Chapter 5

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Mein Vater hatte recht gehabt, dass weiße Kleid war perfekte für den noch immer ziemlich warmen Spätsommerabend. Meine Haare hatte ich zu einem langen Zopf gepfochten, aus den an den Seiten noch einige Stränen heraus hangen, die mein Gesicht umspielten. Geschminkt hatte ich mich nicht, so wie ich es nie tat. Okay, an so seltenen Ereignissen wie großen Galen und anderen öffentlichen Veranstaltungen, auf die mich meine Eltern mit schleppten, trug ich schon etwas Make-Up, aber ich würde nie so übertreiben wie es Kaity oft tat.

Bevor ich noch Kneifen konnte, machte ich mich auf den Weg runter. Als ich aus der Küche gelächter hörte, entschied ich mich einen Umweg zu machen.

"Daddy!", kicherte Lucy, die auf der Kücheninsel saß. Mein Vater hatte ihr wohl gerade einen Klecks Tomatensoße auf die Nase getupft.

"Das ist so kindisch", meinte Sarah und verdrehte ich ihre Augen.

"Ach ja?", fragte unser Vater mit einem diabolischen Lächeln. Blitzschnell griff er zum Mehl und ief auf meine kleine Schwester los. Eine wilde Verfolgungsjagd brach aus, die Lucy weiterhin kichernd und mit einem Keks in der Hand beobachtete. Das erklärte, warum das Mehl auf der Ablage lag.

"Hab dich!", rief Dad und schütete das Mehl auf Sarah aus, wobei die hälfte auch auf ihn fiel.

"Ihr seht lustig aus", glugste die Kleinste von uns allen.

"Du gleich auch", rief er und nahm sie von der Insel und drückte sie fest an sich, während sie sich versuchte aus der mehligen Umrarmung zu winden. Dann trafen sich unsere Augen. So sehr ich meinen Vater auch liebte, nie hatte er mit mir Kekse gebacken als ich klein war oder so durch die Küche getobt. Er war immer zu beschäftigt mit der Arbeit. Das wussten wir beide.

Ich räusperte mich und trat in die Küche.

"Ich wollte nur bescheid geben, dass ich gleich abgeholt werde. Falls ihr mich sucht, ich bin ein Haus weiter", sagte ich nur emotionslos und rannte zur Tür.

"Dawn!", rief mir mein Vater noch hinterher, doch ich wollte nicht, dass es meine Tränen sah. Er sollte nicht wissen, wie sehr es mich verletzte. Ich gönnte es meinen Schwestern von ganzen Herzen. Ich meine, ich hatte keine schlechte Kindheit, aber meine Eltern besonders mein Vater war kein besonders großer Teil davon gewesen.

Als ich gerade aus der Tür raus stürmte, stieß ich mit einem großen Brocken zusammen. Arme hielten mich, bevor ich nach hinten fallen konnte. Als ich hoch sah und meine Tränen etwas wegblinzelte, erkannte ich Vincent.

"Alles okay?", fragte er besorgt und hörte hinter mir vermutlich so wie ich meinen Vater erneut nach mir rufen.
"Ja, lass uns einfach nur weg von hier", bat ich mit tränenerstickter Stimme. Vincent nickte und zog mich mit sich. Vorsichtig wanderte seine große Hand meinen Arm hinab zu meiner kleinen. So liefen wir bis zum Tor und bis die Rufe meines Vaters verstummten.

Ich rechnete es Vincent wirklich hoch an, dass er nichts sagte, bis wir an seinem Haus ankamen. Ich hatte die Bauarbeiten zwar wahrgenommen, aber nie wirklich beachtet. Es war keine riesige Villa wie wir sie hatten. Es war auch etwas kleiner als das Gästehaus, welches wir hatten. Aber es sah einladent und gemütlich aus. Dies änderte sich auch nicht, als wir zusammen das Haus betraten. Der Eingang war weiß, doch hatte er blaue Muster, die weiter im Gang bräunlich wurden. Erst als ich ein paar Schritte zurück trat viel es mir auf- es war der Meer und der Strand an der Wand gezeichnet.

"Das ist wirklich schön", hauchte ich So etwas hatte ich noch nie gesehen. Selbst das die Schnörkel soweit von einander entfernt waren, ließ das Kunstwerk nicht weniger vollkommen erscheinen.

"Danke. Ich habe sehr viel Arbeit darein gesteckt", gab er zu und wuschelte sich mit einer Hand durch seine blondbraunen Haare. Er sah dadurch so verlegen und wie ein kleiner Junge aus, das ich beinahe nicht mehr sauer auf ihn war.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 05, 2018 ⏰

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