Kapitel 1

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"Wie lange brauchen wir noch?" frage ich meine Mum die gerade auf ihrem Handy rumtippt. Diese reagiert mal wieder nicht. Wahrscheinlich ist sie wie immer am arbeiten. Ich drehe mich zu meinem Dad. Dieser antwortet mir dann auch schließlich. "Noch circa 2 einhalb Stunden. Mach es dir doch gemütlich und schlaf ein bisschen Schätzchen"
Mein Dad ist superlieb und ich habe ihn echt gern. Mit ihm kann ich wenigstens reden. Meine Mum jedoch ist vollkommen abwesend. Sie arbeitet ununterbrochen und legt ihr Handy nie aus der Hand. Meine Mum ist jedoch der Überzeugung, dass wir umziehen müssen damit sie noch mehr arbeiten kann. Ich habe unser altes Zuhause geliebt. Meine beste Freundin hat direkt neben mir gewohnt und ich war nie allein. Außerdem wohnt dort Lukas. Wir sind jetzt schon seit einem guten Jahr zusammen und er ist wirklich der sympathischste Junge der Schule.
Ich selbst bin eher ein schüternes Mädchen und bin froh wenn ich nicht im Mittelpunkt stehe. Genau wie Lukas. Er ist der perfekte Freund. Liebevoll, verständnissvoll und vorallem hat er sich noch nie in falsche Bahnen begeben. Er raucht nicht und er trinkt nicht und an Drogen hat er wahrscheinlich nicht einmal gedacht. Selbst meine Mutter mag es gern sich mit ihm zu unterhalten. Manchmal habe ich den Eindruck sie mag ihn mehr als mich. Mein Dad reißt mich aus meinen Gedanken: "Du wirst in Queensvill bestimmt auch schnell Freunde finden"
Wenn das doch so einfach wäre...

Als das Auto anhält öffne ich meine Augen und schaue aus dem Fenster. Ich habe tatsächlich ein wenig schlafen können. Inzwischen ist es Mittag und die Sonne scheint mir ins Gesicht. Ich erblicke ein großes weißes Haus was anscheinend mein neues Zuhause sein wird. Meine Eltern sind gut vermögend jedoch war unser altes Haus viel kleiner. Ich schnalle mich ab und steige aus dem Auto. Die Sommerluft ist unglaublich warm und ich bin froh dass ich eine kurze Hose und ein lockeres Top anhabe.
Ich werde aus meinen Gedanken gerissen als mir Dad einen Umzugskarton in die Hand drückt: "Kannst du den bitte schonmal in dein Zimmer bringen? Es ist ganz oben und nicht zu verfehlen."
Na super ich bin mal wieder diejenige die hier Treppen laufen darf. Ich gehe auf die schon offene Haustüre zu aus der gerade mein großer Bruder kommt. Marc ist groß und gut gebaut und jedes Mädchen wollte auf der alten Schule etwas von ihm. Er würde bestimmt keine Probleme damit haben Anschluss zu finden. Marc ist mit seinem eigenen Auto hergekommen. Er studiert schon und kommt immer nur an den Wochenenden.
Als er mich sieht nimmt er mich in den Arm, was sich jedoch als ziemlich schwer herausstellt da ich immer noch den Karton trage. "Na meine kleine Schwester? Was schaust du denn so grimmig? Du hast das beste Zimmer von allen!"
Das machte mich dann doch etwas neugierig. Aber anstatt zu antworten gab ich ihm ein Kuss auf die Wange und betrat das Haus. Ich befand mich nun im Flur welcher am Ende eine Treppe besaß.
Wenn man an der Treppe vorbeischaute sah man in das Wohnzimmer. Es war komplett in cremeweiß und dunkelrot gestaltet. Es hatte ein großes Sofa mit vielen Kissen und Decken. Ich glaube ich werde hier schöne Filmabende verbringen können. Nur mit wem?
Von hier aus ging es auch in die Küche und ein kleines Badezimmer. Hier war alles viel größer und heller. Auch wenn ich es nicht wollte, ich musste mir eingestehen dass ich das Haus mochte. Ich ging langsam die Treppen hoch. Meine Gedanken schweiften ab und ich wünschte Nina wäre hier. Sie würde ich jetzt höchstens in den Ferien oder am Wochenende wiedersehen. Mit meiner freien Hand fischte ich mein Handy raus. Ich hatte 2 neue Nachrichten. Ich beschloss sie später zu lesen. Als ich im 2. Stock ankam stürmte meine Mutter an mir vorbei und ich verlor fast das Gleichgewicht.
"Pass doch bitte auf wo du hinläufst" meckert mich Mum an und ich kann nicht anders als sie mit offenem Mund dabei zuzuschauen wie sie weiter die Treppe hinunterrauscht.
Ich drehe mich kopfschütteln um. Naja ich sollte wahrscheinlich einfach mein Zimmer suchen. So ging ich ohne den 2. Stock großartig zu beachten in den 3. und letzten Stock des Hauses. Hier waren nur zwei Türen. Instinktiv nahm ich die linke da mein Zimmer im alten Haus auch auf der linken Seite lag. Jedoch war hier ein kleines Bad. Es hatte eine wunderschöne Badewanne und hatte ein paar Goldverziehrungen was es sehr besonders machte. Ich liebte es jetzt schon. Kaum zu glauben ich hatte ein eigenes Bad!
Ich wendete um und atmete ein paar mal tief durch. Das ist also mein neues Zimmer. Gespannt legte ich meine Hand auf den Türknauf und stieß die Tür auf.

Black or White?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt