Ein unglaubliches Geständnis ~Kapitel 3

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Er hat blonde Haare, türkisfarbene Augen und er hat mehr trainiert, das merkt man an seiner Haltung. Plötzlich klingelt es an der Tür und ich werde aus meinen Gedanken gerissen.
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Ich ging genervt zur Tür und zog diese lustlos auf. Die Person, die es wagt mich zu nerven, bekommt gleich eine aufs Maul.

Ich bin heute nicht schlecht gelaunt oder so! Nein! Wie kommt ihr nur drauf! Diesen Sarkasmus habe ich erst seit dem Tod meines Bruders.

In den Sekunden, in denen mir das durch den Kopf schoss, habe ich einfach auf den Boden gestarrt.

Ich hob meinen Blick, realisierte erst jetzt wer da eigentlich vor mir stand und erstarrte innerlich. Wenn man vom Teufel spricht.

Okay, der Sarkasmus wird mich wahrscheinlich mein restliches Leben begleiten. Na dann, geh ich mich mal vergraben.

Vor mir stand der hochgewachsene Junge, der dafür verantwortlich ist, dass ich meinen Bruder und mich selber verloren habe.

Ich kann seinen Anblick nicht ertragen und verpasste ihm eine sehr laut knallende Backpfeife. Er bemerkte mein Vorhaben zu spät, stolpert nach hinten und kann sich gerade so noch an das Geländer neben sich klammern.

Bevor er sich wieder aufrappeln kann, schrei ich ihm ins Gesicht: " Was willst du denn hier du Arsch?! Wegen dir ist mein Bruder tot. Ich will dich nie wieder sehen, du Pisser!! Verpiss dich endlich aus meinem Leben!!"

Er antwortet mit ruhiger Stimme: " Dein Bruder ist nicht tot, Alli! Ich sollte ihm helfen aus der Stadt zu verschwinden." Dass ich nicht lache. Haha. Welchen interessanten Humor er doch hat.

" Dass du dich darüber lustig machst, kann ich nicht fassen. Willst du mich eigentlich komplett verarschen?! Ich heule mir meine Seele aus dem Leib und jetzt kommst du zu mir und behauptest, dass mein Bruder gar nicht tot ist?!"

Aber warum sollte er denn noch leben. Er wurde doch erschossen.

Meine Gedanken sind direkt wieder bei dieser Szene, als Cameron bei uns zuhause war und uns eröffnete, dass mein heiß geliebter Bruder erschossen wurde.

Es schmerzte immer wieder aufs neue. Ich versuchte mich zu konzentrieren, was mir gar nicht gelang.

Er holte mich in die Realität zurück: "Wenn du mir nicht glaubst, können wir ihn auch anrufen." Er hält sich wohl für ganz cool.

" Ich glaube dir erst, wenn ich seine Stimme höre", gab ich bissig von mir. OMG. Ich fasse es nicht, er holt tatsächlich sein Handy raus.

Das war wetten wieder so eine Prank Scheiße wie WWoP? Er soll mich bestimmt verarschen. Wie kann man bitte nur so unsensibel sein?

Er tippte kurz auf seinem Handy rum, er hatte natürlich das neuste iPhone, klar bei der Kohle, die er durch das Drogen dealen verdient.

Durch die lauten Geräusche des Handys war ich wieder zurück auf dem Boden der Realität. In ein paar Sekunden werde ich erfahren, ob es nur Verarschung war oder ob mein Bruder wirklich noch am Leben ist.

Er sieht mich durch seine türkisfarbene Augen an und fährt sich durch seine Haare.

Und wieder waren meine Gedanken in unserer Vergangenheit, ich verstehe es einfach nicht, warum hat er so einen Einfluss auf mich?

Er sah aus wie mein bester Freund früher, süß und rebellisch. Süß und rebellisch ist er immer noch, mein bester Freund ist er aber schon lange nicht mehr.

Eine unvertraute Stimme riss mich mal wieder aus meinen Gedanken.

"Cameron, was soll das? Ich habe dir doch gesagt, dass du mich nur in Notfällen anrufen sollst!!"

Ich konnte die Stimme nicht einordnen, es könnte die Stimme von Liam sein, aber dann hat sie sich sehr stark verändert.

Ich sackte ohne dass ich es merkte in mich zusammen und kauerte mich auf den Boden.

Dann hörte ich Cameron sagen: "Bro, ich habe dir versprochen dich nur in Notfällen anzurufen, für mich ist es ein Notfall. Damit Alli mir glaubt und mir verzeihen kann, ich halte es nämlich nicht mehr aus!"

Ich erinnere mich an Liams Stimme, es war seine nur tiefer, er hat wahrscheinlich den Stimmbruch hinter sich.

Ich hatte so eine Sehnsucht nach ihm wie noch nie in meinem Leben, ich wollte ihn umarmen, ich wollte mit ihm reden und ihn sehen.

Es herrschte einige Sekunden Stille, bis Liam fragte, ob ich bei Cameron wäre. Cameron schaute mich an und ich sagte sehr verletzt und leise:"Ja, Liam. Ich bin hier bei ihm."

Ich kann nicht mehr, mir wurde mein eh schon angebrochener Boden unter den Füßen weggezogen.

Ich hatte so viele Fragen an ihn, warum hat er es gemacht? Wie hat er es geschafft? Geht es ihm gut? Aber eine brannte mir besonders auf der Zunge.

Ich merkte eine Hand an meinem Rücken und eine an meinen Kniekehlen, Cameron hob mich im Brautstyle ins Wohnzimmer auf das Sofa.

Liams Stimme ertönt wieder: "Alli, vergiss mich bitte. Ich bin nicht mehr so wie du mich in Erinnerung hast. Bitte sag unseren Eltern nicht, dass ich noch lebe!"

Was er sagte verletzt mich so stark. Ich war noch nie gebrochener in meinem Leben und ich war schon oft gebrochen und dachte, dass es nicht mehr schlimmer werden kann. Na danke Schicksal, du schaffst es immer wieder aufs neue.

Mein Gehirn arbeitet nicht mehr es stand still, trotzdem fand meine Zunge Worte und richtete diese an Liam. "Ich habe eine einzige Frage an dich Liam, musste Cameron mir sagen, dass du tot bist?"

Es herrschte wieder einmal Stille. Tödliche Stille. Ich kann es nicht glauben, dass ich hier mit meinem "toten" Bruder rede.

"Ja, Alli. Tut mir leid. Ich muss jetzt Schluss machen. Cameron pass bitte auf sie auf. Alli? Ich habe dich lieb, vergiss dies nicht! Ich liebe dich über alles."

Er legte auf und meine Nerven waren jetzt am Ende.

Wie fandet ihr das Kapitel? Hat es euch gefallen und was denkt ihr, wie es weiter geht?

Der verschollene Bruder ?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt