Meinen Gedanken freien Lauf ~ Kapitel 4

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Er legte auf und es herrschte Stille.
~~~

Ich kann es nicht glauben, mein Gehirn setzt jetzt total aus, ich konnte nur noch an Liams Worte denken.

Was sollte das heißen, Alli vergiss mich bitte?

Ich kann ihn doch nicht vergessen, das konnte ich nicht als er „tot" war und jetzt wo ich weiß, dass er lebt doch erst recht nicht.

Bevor ich mir hier noch mehr Gedanken mache, sollte ich mich vielleicht bei Cameron entschuldigen.

„Cam, es tut mir leid, dass ich dir nicht zugehört und geglaubt habe."

Er zog mich in seine muskulösen Arme und murmelte in meine Haare: „Ist halb so schlimm,wenn ich an deiner Stelle gewesen wäre, hätte ich genauso reagiert wie du. Und ich wollte dich wirklich nicht anlügen, denn du bist einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben, aber ich habe es für Liam getan. Ich hoffe du kannst mir verzeihen."

Ich lächelte ihn an und zur Ablenkung schauten wir uns noch ein Horrorfilm an.

Eigentlich hasse ich solche Filme, weil ich immer Alpträume davon bekomme, aber heute störte es mich rein gar nicht.

Ich war mit meinen Gedanken wieder bei Liam und warum er mir das antat. Mal im Ernst, warum lebt er noch und warum wollte er unsere Familie verlassen?

Er hat hier doch alles was er braucht, was mich aber am meisten enttäuschte, wieso hat er mir nichts von seinem Plan erzählt. Ich hätte ihm doch helfen können.

In diesem Augenblick spürte ich eine Hand auf meiner Stirn und eine an meiner Wange. Ich erschrak mich so sehr, dass ich vom Sofa fiel.

Cameron lachte: „ Sag mal, ist alles ok bei dir? Du bist mit deinen Gedanken ganz woanders. Ich habe ein paar mal mit dir geredet und du hast einfach nicht geantwortet."

„Ne ne. Es ist alles ok. Ich bin mit meinen Gedanken bei Liam und warum er das getan hat. Wusste er denn nicht, wie weh es mir tut? Aber egal. Willst du hier schlafen oder fährst du nach Hause? Ich gehe jetzt ins Bett, ich bin total fertig."

„Ich schlafe hier und passe auf, dass du keinen Alptraum bekommst."

Er war ja schon irgendwie süß.

Nein, Alicia. Du wirst dich nicht in Cameron verlieben. Du hast schon genug Probleme.

Boar wie mich meine innere Stimme aufregt. Ich brauche doch nur mal ein wenig Abwechslung in meinem öden Alltag.

Meine Eltern sind so gut wie nie da, weil sie immer auf Geschäftsreise sind, ihre Firma ist ihnen wichtiger als ihre eigene Tochter, aber hey.

Was denkst du bitte, warum ihr so reich seid. Nur weil deine Eltern so viel arbeiten.

Mir reichte es und schob die Stimme weit nach hinten. Ich ging ins Bad und zog mir mein Nachthemd an und ging zurück zum Bett.

Und wer lag da schön breit und schlafend in meinem Bett? Richtig, Cameron. Der sollte doch auf dem Sofa schlafen.

Ach egal, ich bin viel zu müde um ihn anzumeckern. Ich legte mich neben ihn und schloss die Augen.

Nur wenig später zogen seine muskulösen Arme mich an sich heran und ich spürte seine stark ausgeprägten Bauchmuskeln an meinem Rücken.

Ich konnte in seiner Nähe nicht zur Ruhe kommen, ich weiß nicht wieso. Und da war sie wieder.

Schätzchen, du hast vor 2 Jahren etwas für ihn empfunden und jetzt wirst du dir dem wieder bewusst.

Ach halt dich die Klappe. Ich spürte einen gleichmäßigen Atem an meinem Nacken, dieser beruhigte mich ein wenig und ich fiel in einen unruhigen Schlaf.

Ich musste in der Nacht so um mich geschlagen haben, dass ich ihn verscheucht habe. Zumindest lag er nicht mehr neben mir.

Ich machte meine Morgenroutine im Bad, zog mir meinen schwarzen Lederrock, meine weiße Lieblingsbluse an und ging nach unten.

Ich suchte alles ab, aber fand ihn nirgends. Er ist einfach verschwunden.

Ich holte mir mein Müsli und setzte mich auf einen Barhocker in die Küche und aß friedlich mein Essen. Es klingelte an der Tür und ich fiel fast vom Hocker.

Ich stellte meine Müslischüssel ins Spülbecken und stapfte müde zur Tür und öffnete diese gähnend.

Ich schaute in zwei türkisfarbene Augen, die mich anstrahlten. „Was machst du denn hier, wenn ich mal fragen darf?", fragte ich ihn immer noch gähnend.

Er strahlte bis über beide Ohren: „Oh ein Morgenmuffel, ich wollte dich zur Schule mitnehmen", gab Cameron fröhlich von sich.

„Bist du mit dem Auto oder mit dem Motorrad hier?" Was war denn los mit mir, ich gähnte da vor mich hin ohne große Pause.

„Wo denkst du denn hin, Schätzchen. Natürlich mit dem Motorrad. Ich weiß doch wie sehr du Maschinen liebst."

Er kannte mich einfach zu gut.

Ich ging wieder ins Haus, zog meine Vans an, holte meinen Helm und meine Tasche, zog die Tür zu und ging zu seiner Maschine.

Dieser Anblick dieser Kombination von heißem Kerl auf heißem Motorrad. Das machte mich einfach fertig.

Ich setzte mich hinter Cam auf das Motorrad und schlang meine Arme um ihn und spürte sein Sixpack.

~~~

Als wir in der Schule ankamen, zog ich Cam hinter mir her zu meinen Freunden.

Sie blickten mich beide misstrauisch an, ich verstand sie nicht, bis mir einfiel, dass ich ihnen ja nicht von dem Vorfall gestern erzählt hatte.

Der verschollene Bruder ?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt