Gute Nachrichten

2.2K 54 0
                                    


„Hey Taddl“ begrüßte ich ihn und betrat sein Krankenzimmer. Er war erstaunlich, er war schon seit 3 Jahren hier und in all der Zeit hat er nicht gesprochen. Ich war erst seit 2 Jahren hier. In seinen Unterlagen von den Ärzten konnte ich aber lesen, das es wohl durch einen psychischen schock ausgelöst würde. Diesen Schock erlitt er wohl während des Unfalles, bei dem auch seine Familie gestorben war. Er selbst hatte sich eine Verletzung in den Beinen zugezogen, durch die er nun im Rollstuhl saß. Er hatte wirklich eine schlimme Zeit. Die Ärzte hatten ihn das erste halbe Jahr dauerhaft überwachen müssen, daher er des öfteren versucht hatte sich umzubringen. Ich konnte ihn nicht verstehen und ich kann es immer noch nicht, aber wahrscheinlich muss man das durchmachen, um auf so welche Gedanken zu kommen.

„Ich hab eine gute Nachricht für dich.“ Er schaute mich an aus seinen Augen flossen Tränen. Sofort legte ich das Klemmbrett aus der Hand und ging zu ihm rüber. Er weinte still. Ich setzte mich neben ihn und nahm ihn in den Arm. Ich wusste nicht warum er weinte. Das wusste ich oft nicht, doch ich schaffte es ihn zu trösten. Doch dieses mal war es anders, er weinte immer weiter. Erst einmal hatte er genau so geweint, letztes Jahr, genau zwei Jahre nach...... Jetzt wusste ich es. Heute ist es genau 3 Jahre her.

Er vergrub sein Gesicht in meiner Halsbeuge und ich fühlte wie mein T-Shirt nass wurde. Sanft strich ich über seinen Rücken und es zeigte sein Wirkung, er hörte langsam auf zu weinen und löste sich wieder von mir. Er schaute mich an, seine Augen waren noch feucht und doch lächelte er. Ich musste schlucken und schaute weg. Mein Blick viel auf das Klemmbrett, was ich einfach weggelegt hatte.

„Ach ja die Ärzte haben gesagt du kannst in einer Woche entlassen werden, daher du dann 18 bist.“ Ich war aufgestanden und hatte das Klemmbrett wieder aufgehoben. Er nickte, schien aber nicht begeistert zu sein.  Er nahm sich den Block, der immer neben seinem Bett lag, und einen Stift und begann etwas zu schreiben. Als er fertig war, hielt er mir den Block hin und ich las seine Nachricht.

'Und wo soll ich dann hin?' stand auf dem Zettel geschrieben. Stimmt das war eine gute Frage. Ich zuckte mit den Schultern. Zu seinen Eltern konnte er nicht.

„Ich werde mal nach fragen okay?“ er nickte und ich verließ das Zimmer. Einen Arzt hatte ich schnell gefunden.

„Hey, ich hätte eine Frage, bezüglich des Patienten Thaddeus Tjarks auf Zimmer 807.“ ich hielt ihm die Akte hin.

„Ja, ich weiß wen sie meinen!“

„Er soll in einer Woche entlassen werden, aber wo soll er dann hin?“ ich schaute den Doktor, der deutlich kleiner war als ich, an und wartete auf eine Antwort. Er nahm sich die, doch ziemlich dicke, Akte und schaute sie durch.

„Eine Schwester wird sich um eine Wohnung kümmern!“ antwortete er und gab mir die Akte zurück.

„Sie wollen ihn doch nicht ernsthaft alleine in eine Wohnung schicken?“ Ich schaute ihn kritisch an „Der Junge lebt seit 3 Jahren hier und wird betreut, er würde alleine nicht klarkommen!“ ich war zum ende hin lauter geworden und die Leute starrten mich an.

„Wo soll er den sonst hin Herr Bora?“ fragte der Arzt. „wollen sie ihn vielleicht mit nehmen?“ fragte er ironisch. Doch die Ironie überhörte ich.

„Dürfte ich das denn? Also wenn er einverstanden wäre?“ Das war nämlich überhaupt keine schlechte Idee. Wäre er bei mir könnte ich mich weiter um ihn „kümmern“ und er wäre nicht alleine.

„Warum nicht? Sie sind beide Volljährig!“ Er zuckte noch mit den Schultern, drehte sich um und ging. Das musste ich sofort Taddl fragen. Ich sprintete schon fast zurück zu seinem Zimmer, darauf bedacht keine der andern Leute um zu rennen, und kam schwer atmend bei Taddl an. Ohne zu klopfen, stürmte ich in sein Zimmer. Er saß immer noch auf seinem Bett und schaute wieder aus dem Fenster. Er erschrak als ich hinein polterte, musste aber grinsen als er mich sah. Es war schön ihn fröhlich zu sehen.

„Ich …... hab ne …...frage....“ bekam ich außer Atem noch hin. Er nickte, als Bestätigung das ich sie stellen sollte. Ich zeigte mit dem Zeigefinger nach oben, um ihn anzudeuten das er noch einen Moment warten soll. Wieder ein nicken. Nach kurzer Zeit hatte ich meinen Atem wieder und ich begann wieder zu reden.

„Der Arzt meinte erst das eine Schwester für dich eine Wohnung besorgen soll, aber ich war damit nicht einverstanden, weil ich nicht wollte das du jetzt nach 3 Jahren plötzlich ganz auf dich allein gestellt bist, dann meinte der Arzt das ich dich doch mit nach Hause nehmen sollte. Und hättest du Lust oder fändest du es okay erst einmal mit bei mir zu wohnen?“ Er begann richtig zu lächeln und auch seine Augen strahlten. Dann nickte er heftig. Ich freute mich und musste ihn einfach umarmen. Schnell erwiderte er die Umarmung.

After 3 Years - Das Leben geht weiterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt