Im Frühsommer des jahres 2015 nach gregorianischem Kalender oder im Jahre 13 des 19-Kalenders trugen sich folgende Ereignisse zu. Da ich mich mit meiner Frau Mutter aus Gründen der Trunkenheit tempörär zerstritten hatte, flüchtete ich einige Tage gen gelobtes Land.
Dort würde mir ein Empfang bereitet der sogar Kaiser Wilhelm zu schätzen gewusst hätte. Der Meister bereitete vor meiner Ankunft bereits den Grill der 19 vor, da allerdings die Holzkohle von besagtem Grill nicht zu brennen vermochten nutzen wir Erdölerzeugnisse um den Grill zu befeuern.
Erdäpfel und Grillgut standen in Hülle und Fülle bereit, die Versorgung mit Tabakwaren und Alkohol war ebenfalls gesichert, sodass mögliche Entzugserscheinungen nicht die geringste Chance hattten.
Da Pflanzenöle und Benzin noch im Überschuss vorhanden waren, beschlossen der Meister und ich kurzerhand mit der "Konschdruggdsion" einer Fackel zu beginnen. "Wieso?" Fragen sie sich? Weil wir einen Fackelzug wie in der guten alten Zeit veranstalten wollten. Die Konstruktion war ein voller Erfolg, die Fackel hätte kaum besser brennen können.
Der Einbruch der Dunkelheit wurde abgewartet, dann marschierten wir durch Straßen, über Felder und Äcker, bis hin zu der alten Ruine des Römerkastells.
Der tag kann also als ein durchschlagender Erfolg betitelt werden.
In den darauffolgenden Tagen begannen wir nun die Gartenlaube zu renovieren.
Jene aktion, welche ich hier Unternehmen Zitadelle nennen werde, zog sich einige Tage hin.
Die Laube war zu diesem zeitpunkt noch in einem äußerst desolaten Zustand, weit entfernt von dem Bollwerk das sie heute darstellt.
Die Infrastruktur, sowie die Verteigungsanlagen wurden massiv aufgerüstet, das heißt Strom wurde verlegt und sie bekam einen neuen Anstrich.
Holzpolitur war keine verfügbar, doch selbst eine Hürde wie diese konnte uns nicht von unserem Ziel abbringen.
Wir überwanden die Knappheit an notwendigen Gütern indem wir auf Ersatzstoffe zurückgriffen.
Oder jetzt mal auf deutsch wir griffen zur Autopolitur.
Unternehmen Zitadelle war alles in allem von Erfolg gekrönt, dank der Verbesserung der Verteidigungsanlagen hält die Laube nun jedem Sturm stand, ganz gleich wie hart er wohl sein mag.
Dank der aufgewerteten Infrastruktur ist sogar ein Leben in der Laube möglich, wenn auch ein sehr frugales Leben.
Nach Abschluss des Unternehmens Zitadelle begann meine Rückreise in die Heimat.
Der Abschied war sehr schmerzlich.
Unmittelbar vor meiner Abreise kündigte Meister an noch eine Kiste für die Laube zu zimmern, doch als ich ihn am Abend selbigen Tages darauf ansprach erklärte er, dass dies unmöglich gewesen wäre .
Auf Nachfrage berichtete er, dass das bereitstehende Baumaterial ihn "böse angesehen hat" und so jegliche Bauversuche vereitelt wurden.
Im Winter selbigen jahres hatte ich erneut die Ehre die 19 zu besuchen, dieses mal war die Reise beschwerlicher denn je, die Tageshöchsttemperatur lag an jenem Tag im Minusbereich.
Wir fuhren zur nächstgelegenen Tankstelle um etwas Benzin für meinen Mofaroller zu erwerben.
Dort angekommen hatten wir allerdings Schwierigkeiten den Tank zu öffnen.
Der Tankdeckel war zugefroren, also erwarben wir ein Fläschchen Schloßenteiser.
Schnell mussten wir bemerken, dass der Schlossenteiser von minderwertiger Qualität war; er gefror unmittelbar im Schloss.
Der Meister versuchte es mit Gewalt, weshalb der Schlüssel abbrach.
Wir standen also an einer Tankstelle, welche mehrere Kilometer von der 19 entfernt war und es hatte knapp - 20 Grad Celsius.
Es war uns klar, das nun schnell gehandelt werden musste, aus diesem Grund steckte der Meister den abgebrochenen Teil des Schlüssels in das Zündschloss, welches glücklicherweise nicht gefroren war.
Der Mofaroller sprang an und wir traten die Rückreise zur 19 an, dort angekommen leerten wir einige Flaschen Gerstensaft und ließen den Abend ausklingen.
Von diesem Abend an häuften sich meine Besuche in der 19, sie wurde schon beinahe zu meiner zweiten Heimat.
Ich nenne diese Phase deshalb die Konsolidierung der Macht.
Meine Macht in der 19 wuchs zwar nur geringfügig, die Macht der 19 über mich stieg allerdings ins Unermessliche.
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19 - Zwischen Wahn und Wahnsinn
Short StoryDies ist der Anfang einer wahren Geschichte über Jugendliche und ihren unerschütterlichen Glauben an die 19.