Etwas zu löschen bedeutet, es unwiderruflich zu entfernen. Man löscht alte Bilder und Dateien, um mehr Speicher zu bekommen. Man "löscht" Erinnerungen, weil sie wertlos oder zu schmerzhaft geworden sind. Eine Nachricht, die man aus Versehen geschickt hat - Fluch und Segen von WhatsApp. Man "löscht" den Einfluß anderer Menschen auf einen selbst, indem man Gegenstände, Bilder und Songs aus seinem Leben und der Umgebung verbannt. Man löscht oder verwirft Projekte, Zeichnungen oder Bilder, Werkstücke oder andere Dinge, mit denen man nicht weitermachen kann, weil die Kreativität nicht mitspielen will oder es einfach nur noch schmerzhaft ist, auf eine triste, lähmende Art und Weise.
Einige Menschen behaupten, ich hätte so etwas wie Talent. Sie sagen, ich könnte schreiben. Und so unglaublich es auch klingt: Sie haben Recht, ich kann das wirklich. Aber Literatur, in welcher Form auch immer, ist eine brotlose Kunst, wenn man kein Projekt fertigstellen kann. So ergeht es mir seit Längerem und um ehrlich zu sein bin ich nur noch einen Klick davon entfernt LÖSCHEN zu drücken.
Doch ich bin noch nicht dazu bereit. Noch nicht. Aber wenn es weiter so bergab geht, dann garantiere ich für nichts mehr.
