Taehyungs P.o.v.
Mit einem schweifenden Blick durch das Wohnzimmer prüfte ich noch ein mal, ob alles so stand, wie es sollte. Doch um Jungkook nicht länger warten zu lassen, ging ich nun endlich auf mein Schlafzimmer zu, öffnete die Tür und wollte Jungkook nach draußen bitten, als ich ihn direkt vor der Tür stehen sah, sein Arm hoch gehalten, von seiner Hand baumelte der schwarze Stoff einer Unterhose. Sujis Unterhose.
Mein leichtes Lächeln gefror und mein Mund öffnete sich wie von alleine. „Ich glaube dein Damenbesuch hat was vergessen.", meinte Jungkook monoton und ich merkte, wie mir das Blut in den Kopf stieg. Schnell schnappte ich mir den Stoff aus Jungkooks Hand und stopfte ich unter mein Kopfkissen. Warum hatte Suji den ihr unbedingt vergessen müssen? Warum hat Jungkook ihn gefunden?
„Das ist mir unglaublich peinlich.", gab ich beschämt zu und legte meine Hand in den Nacken, während ich ihn unsicher an sah. Jungkook kicherte kurz. „Muss es dir nicht, ich hab nicht erwartet, dass Menschen wie du, als Single nie jemanden bei sich haben." Na super, jetzt hatte ich doch tatsächlich ein Vorurteil Jungkooks erfüllt, während er mich sogleich wieder in einer Gruppe zugeordnet hatte. Ich zog eine Augenbraue hoch. „Du hast mit dem in-die-Schublade-stecken immer noch nicht aufgehört. ", stellte ich also laut fest und verdrehte die Augen. Doch dann stockte ich. „Warte, woher weißt du, dass ich single bin? Vielleicht war das ja der Slip meiner Freundin.", fiel mir ein und ich sah ihn skeptisch an. „Jimin hat's mir erzählt. Keine Ahnung was seine Intention dahinter war." Er verdrehte die Augen. Verwirrt schüttelte ich den Kopf. „Was auch immer. Ich hab was vorbereitet. Komm mit!", wechselte ich das unangenehme Thema, griff nach seinem Handgelenk und zog ihn in den Flur Richtung Wohnzimmer.
Dort angekommen, sah ich nochmal über das Vorbereitete, bis ich den Kopf unsicher zu Jungkook wendete. Sein Mund stand offen und ungläubig guckte er auf die Picknickdecke, die ich auf dem Boden ausgebreitet hatte, darauf ein Teller mit kleinen Tomaten, Mohrrüben und Gurken, eine Flasche Apfelschorle und eine Flasche Wasser mit Gläsern daneben. Rund herum hatte ich alle Pflanzen, die ich in meiner Wohnung finden konnte, drapiert und über die Musikbox drangen Vogelgezwitscher, Wind und rauschende Blätter an unsere Ohren.
„Das... wow.", brachte Jungkook raus und wendete seinen Blick zu mir, noch immer unsicher, erwiderte ich seinen Blick. Vielleicht war das hier doch zu komisch gewesen. Wer bitte versuchte Natur in einer Wohnung nach zu stellen? Auf so eine dumme Idee konnte auch nur ich kommen. Plötzlich war mir das ganze Szenario unangenehm.
„Und das hast du echt gerade für mich gemacht?", fragte er ungläubig und zögerlich nickte ich. „Ich dachte, wenn du unbedingt fotografieren willst, dann bringe ich dir eben die Natur ins Trockene. Keine Ahnung, das war ne Idee aus dem Moment heraus. Jetzt find ich sie eher komisch.", gestand ich, während er sich zur Picknickdecke bewegte und sich darauf niederließ. Ich tat es ihm gleich.
„Komisch? Das ist unglaublich... nett von dir. Das... ich weiß gar nicht was ich sagen soll." Nun begann ich leicht zu Lächeln, als ich merkte, dass es ihm tatsächlich zu gefallen schien. „Aber eine Sache fehlt noch!", fügte er hinzu und sprang wieder auf. Dann ging er zum Eingang und kam mit seinem Radio in der Hand zurück, an dem er bereits rum schraubte, um einen Sender zu empfangen. Ich musste lachen. Er vergötterte anscheinend dieses Teil. Aber mir sollte es recht sein, es hatte uns bisher immer in eine gute Atmosphäre versetzt und die Musik war wirklich toll.
Er setzte sich wieder hin, als die Musik aus dem Radio drang, und schnappte sich eine Mohrrübe, an der er zu knabbern begann. Ich musste kurz kichern. Er erinnerte mich in diesem Moment so an einen Hasen. Fragend drehte er seinen Kopf zu mir und nun sah es noch niedlicher aus, wie er an dieser Rübe knabberte. Breit musste ich Grinsen. „Was?", fragte er etwas unsicher nach, als ich keine Anstalten machte mein Lachen zu erklären. Ich schüttelte den Kopf. „Nichts, alles gut.", meinte ich nur, woraufhin er den Kopf schief legte und seine Augenbrauen verzog. „Ach komm schon, man lacht nicht ohne Grund!", beharrte er, weshalb ich erneut kichern musste. „Du siehst nur grad wie ein Hase aus, mit der Möhre.", kicherte ich. Er warf mir einen Dein-Ernst Blick zu und stöhnte genervt auf. „Yoongi sagt das auch ständig. Und Gyeom. Und Jimin auch. Ich bin doch kein Hase!", beschwerte er sich. „Ich finds niedlich.", fügte ich mit einem Schulterzuckend hinzu, weshalb er wieder ungläubig zu mir sah. „Genauso wenig bin ich niedlich!" Frustiert griff er nach dem Wasser und füllte sich ein Glas voll, während er nach seiner Kamera griff und daran rumhantierte.
„Das kannst du ruhig als Kompliment nehmen.", behauptete ich lächelnd und meinte es auch so. Dass er jetzt so schmollte, machte ihn nur noch süßer. „Okay das reicht Taehyung! Hier iss lieber ne Tomate bevor du noch mehr sagst." Er streckte mir eine Tomate vor den Mund, welche ich ihm lachend abnahm und sie aß.
Es herrschte Stille und ich lauschte einem Lied, welches ich nicht kannte, Jungkook aber leise mit summte, ehe er verstummte und wieder zu mir sah. „Warum hast du das hier vorbereitet? Warum hast du dir so Mühe gemacht?", fragte er und kam wieder auf das Thema zuvor zurück. „Du warst so enttäuscht.", antwortete ich, woraufhin er leicht lächelte. „Danke. Und... tschuldige, dass ich dich vorhin wieder in diese eine Schublade gesteckt habe. Du hast mir jetzt schon ein paar mal gezeigt, dass du eben nicht so bist. Du bist sogar echt ganz cool.", gab er zu, was mich unweigerlich sofort Lächeln ließ. Ich weiß nicht wieso, aber es freute mich ungemein das von Jungkook zu hören. Wahrscheinlich weil er so ein Sturkopf war und von seiner Meinung von mir nicht ablassen wollte.
„Hey!", rief ich plötzlich, als mir der heutige Morgen einfiel. „Hast du schon die Neuigkeit von Yoongi und Jimin gehört?", fragte ich begeistert. Jungkook schüttelte den Kopf. „Jimin hat mir heute morgen ins Telefon gequietscht, von wegen dass die beiden endlich zusammen ziehen werden.", erzählte ich begeistert, weshalb Jungkook laut stöhnen musste. „Endlich! Gott ich dachte die kriegen es nie gebacken und zahlen unnötigerweise zwei Wohnungen, obwohl sie eh jeden Tag zusammen verbringen. Und jede Nacht.", sprach er erleichtert und ich nickte zustimmend. „Wie kam es jetzt so plötzlich dazu?" Ich dachte an den Abend im Korean Barbecue Restaurant zurück. Dann erzählte ich ihm von der Konversation, weshalb er kurz darauf auch schon lachen musste. „Typisch Yoongi. So unromantisch manchmal." Ich lachte auch. „Ich weiß ja auch nicht, wie es Jimin, als super Romantiker das bei ihm aushält. Wie steht's bei dir? Magst du es romantisch?", fragte ich interessiert, einfach um unser gut laufendes Gespräch am laufen zu halten.
Er schnappte sich wieder eine Tomate und aß sie. „Ich denke ich mag es schon manchmal auch romantisch. Aber Kitsch geht gar nicht.", überlegte er. „Also darf sich deine Freundin später nicht auf ein Verlobungsgeschenk in Form eines Krönchen mit der Aufschrift 'mein Herzblatt' freuen?", fragte ich amüsiert nach. „Ne Freundin schon mal gar nicht.", erwiderte Jungkook. Fragend sah ich ihn an, in der Hoffnung nicht direkt fragen zu müssen. Mit der Antwort hatte ich nicht gerechnet. Meinte er damit das was ich dachte was er meinte?
„Jup. Ich bin Schwul. Ne Freundin werd ich wohl niemals haben. Aber mein späterer Freund wird darauf auch nicht hoffen dürfen, um deine Frage zu beantworten." Er legte sich grinsend auf den Bauch und schnappte sich seine Kamera, die neben ihm lag, ehe er begann die kleine Topfpflanze zu fotografieren, die vorher in der Küche gestanden hatte.
Überrascht sah ich den Jungen vor mir an. Er hatte das einfach rausgehauen, gleichgültig. Er hatte nicht mal eine Reaktion von mir erwartet, als ob es das normalster der Welt war, schwul zu sein, was in Korea so definitiv nicht war. Auch wenn ich selbstbewusst war, hatte ich immer mit bedacht meine Sexualität zum Ausdruck gebracht, es nicht jedem erzählt, weil ich Angst vor der Reaktion hatte.
„Warum interessiert es dich nicht, was ich davon halte?", fragte ich also schließlich noch immer total baff von seinem Verhalten. Er neigte seinen Kopf wieder zu mir, schaute hoch in mein Gesicht. „Das ich schwul bin? Mir ist so egal, was andere von mir halten. Wichtig ist nur, was meine engen Freunde von mir denken. Der Rest kann sich ein Bild über mich machen, wie jeder möchte. Und wenn du was gegen Schwule hast, dann ist das so, es würde mich nicht wirklich interessieren, ich würde es nur nicht verstehen, wie man etwas gegen Schwule haben kann. Davon abgesehen dass du mit zwei Schwulen befreundet bist und so ich eh nicht erwarte, dass du was dagegen hast."
Beeindruckt erwiderte ich seinen Blick, verharrte immer noch auf seinem Gesicht, als er sich wieder den Pflanzen zuwendete. Ich wusste nicht, was ich antworten sollte, weshalb ich mit meinen Schultern zuckte und schließlich meinte: „Ich bin selbst bi."
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Ich wusste echt nicht wie ich das Kapitel beenden sollte 🤷♀️
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In The Name Of Gucci | Taekook |
Fanfic🌹strangers to lovers🌹 Jeon Jungkook führt ein minimalistisches Leben und liebt es die kleinen, für ihn wirklich wichtigen Dinge des Lebens, zu fotografieren. Sein bester Freund sorgt jedoch eines Tages eher ungewollt dafür, dass er auf Kim Taehyun...