Die Welt mit den Toren

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Erst einmal vielen Dank an SunnySofia3, von der dieser Vorschlag stammt! Du bist die erste Person, die einen Kommentar über ihre Vorstellung geschrieben hat.

Und nun zum eigentlichen Kapitel:

Nach dem Tod fällt man durch einen langen Tunnel, der auf einer Wiese mündet. Dort trifft man mit viel Glück dann einen verstorbenen Bekannten, der einen fragt, ob man ins Leben zurückkehren oder voran in den Tod schreiten will. Wählt man das Leben, kommt man mit einer Nahtoderfahrung davon. Wählt man aber den Tod, muss man weitergehen und gelangt so zu einem Platz mit mehreren Portalen. Jetzt ist die Intuition gefragt, denn man muss sich für eins der gleichen Portale entscheiden. Jedes Portal führt in eine andere Welt und hinter einem wird man sogar wiedergeboren.

Die Welten werden von dem bisherigen Leben jedoch stark beeinflusst: Je reiner die Seele ist, desto besser ist die Welt, in der man landet. Es gibt sehr viele Welten, aber die beiden Extreme gleichen dem Paradies und der Hölle. Wer ein bestmögliches Leben lebte, gelangt in eine Welt, in die auch die meisten wilden Tiere kommen, denn sowohl Tiere als auch Menschen müssen nach dem Tod dieselben Entscheidungen treffen. Wer in seinem Leben allerdings sehr grausam war, gelangt in eine Welt, in der ewiges Leiden herrscht.

Tritt man durch das Portal der Wiedergeburt, gelangt die Seele in einen ungeborenen Körper, wobei alle Erinnerungen erhalten bleiben.

Und so stelle ich mir das Ganze dann vor:

Sie fiel und fiel und fiel. Aber anstatt auf dem Wasser aufzuschlagen, tat sich unter ihr plötzlich ein Tunnel auf. Für eine sehr lange Zeit stürzte sie nur durch Schwärze, doch irgendwann konnte Mia unter sich einen Lichtpunkt erkennen, der rasend schnell größer wurde. In Erwartung eines Aufpralls kniff sie die Augen zu. Aber anstatt hart aufzuschlagen, landete sie sanft in weichem Gras. Irritiert öffnete das Mädchen die Augen. Ein paar Meter entfernt entdeckte sie eine Person, die sie neugierig musterte. Warum sah diese Person genau wie ihre verstorbene Großmutter aus? Langsam rappelte sie sich auf und machte zögernd ein paar Schritte auf ihre "Großmutter" zu. Mit zitternder Stimme fragte sie: "Oma? Bist du das, Oma?"

Lächelnd nickte die Frau: "Hallo Mia. Ich freue mich, dich wiederzusehen, auch wenn der Anlass nicht allzu erfreulich ist."

Misstrauisch blieb Mia stehen. "Wieso ist der Anlass, denn nicht erfreulich?", wollte sie wissen.

"Du bist tot, Mia. Oder, na ja, fast tot. Wir haben nicht viel Zeit Schätzchen! Deswegen muss ich von dir wissen, ob du wieder zurück ins Leben möchtest oder ob du dich dem Tod und dem, was danach kommt stellst", antwortete die alte Frau.

Mia wurde heiß und kalt. Sie sollte tot sein? Aber wie ging das? Sie stand doch genau hier! Aber falls das, was ihre Großmutter sagte, stimmen sollte, dann wollte sie auf gar keinen Fall zurück. Dort würden nur ihre Verfolger warten und sie wollte den Typen, die sie von der Brücke gestoßen hatten, keinenfalls wieder in die Arme laufen! "Ich gehe weiter!", entschlossen tat Mia einen Schritt an ihrer Großmutter vorbei und betrat den schmalen Weg, der sich zwischen den Blumen über die Wiese schlängelte.

"Dann leb' wohl, mein Kind!", rief die alte Frau der jungen Frau hinterher, die unbeirrt dem Pfad folgte, ohne sich noch einmal umzudrehen.

Es dauerte nicht sehr lange, bis Mia das Ende ihres Weges erreichte und auf einen großen gepflasterten Platz trat. Staunend sah sie sich um. Überall waren gleißend helle Tore und alle sahen gleich aus! Langsam schritt sie auf eins der Tore zu. Sie wusste nicht, woran es lag, aber irgendwie war dieses Tor besonders. Entschlossen durchquerte sie das Tor und schloss geblendet die Augen.

Als sie diese wieder öffnete, befand sie sich in einem Wald. Schwaches Licht fiel durch die Blätter und ein eisiger Windhauch strich ihr übers Gesicht. Aus der Ferne hörte sie das Lachen von Kindern. Und in diesem Augenblick wusste sie, dass alles gut werden würde.

Was kommt, wenn wir tot sind?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt