Jungkook
"Und... der Phönix ist dann ein Damage Dealer?", will ich leise wissen, woraufhin Jiyong nickt und grimmig lächelt. "Der Phönix gehört zu den Damage Dealern", bestätigt er leise, "Wir schalten die aus, die uns dumm kommen, unsere Fähigkeiten sind ziemlich stark - aber unter all diesen Damage Dealern, sind wir nicht die Stärksten eures kleinen Heeres."
Einen Augenblick lang bleibe ich still und denke über seine Worte nach, bevor ich meine Augen weite und wieder hoch in seine Starre. "Jimin", ist das einzige, was über meine Lippen kommt und wieder breitet sich dieses grimmige Lächeln auf seinem Gesicht aus, als bestätigend nickt. "Der Telekinist; Er ist einer der stärksten Damage Dealer, die man findet. Nicht nur sein Schaden kann immens sein, sondern kannst du ihn auch kaum tot kriegen. Ob man gegen einen Telekinisten ankommt, kommt nur auf die Schnelligkeit an. Er ist stärker als wir, um ihn zu besiegen, müssen wir also schneller sind. Wir müssen ihn ausser Gefecht setzen, bevor er uns erwischt, denn Jimin braucht uns nur kurz anzusehen und sich vorzustellen, wie er dir das Herz zerquetscht. Wenn man nur einmal zu spät reagiert, ist es gelaufen, Spatz. Vermutlich haben sie deinen Freund deshalb so sanft und gutmütig gemacht, ohne die Medikamente, die er einnehmen muss - er bringt dich nicht einfach um, weil er wütend auf dich ist. Dennoch verstehe ich nicht, wieso sie ihn auf euch losgelassen, aber mich versteckt haben..."
Ich beobachte Jiyong Hyung einen Moment lang, sehe, wie er die Lippen schürzt und sich bereits wieder Seunghyun zugewendet hat. Still sieht er jenem bei seiner Arbeit zu, der in diese vollkommen vertieft scheint. In einem kleinen Rundkolben wird durch die stetige Flamme des Bunsenbrenners eine bläuliche Flüssigkeit erhitzt und ich frage mich, wie lange er wohl für das Gegenmittel braucht, ehe meine Aufmerksamkeit wieder zum Blonden an meiner Seite schweift.
"Was ist eigentlich mit dir, Hyung?", will ich wissen, "Wie konntest du fliehen? Wieso kennst du Seunghyun Hyung?"
Jiyong seufzt und fährt sich durch die Haare. "Okay, pass auf, Spatz", fängt er ergeben an und dreht sich, sodass er sich mit dem Rücken an die Tischkante lehnen kann, auf welchem Seunghyun noch immer arbeitet, "Seunghyun war ein Wissenschaftler dort und das nicht irgendeiner, sonder der Wissenschaftler. Mein Hyung ist ein Genie, Spatz und reich ist er auch, das war alles, was sie brauchten. Er ist für mich in etwa das, was Jin für dich ist. Er war derjenige, der sich um mich gekümmert hat, er war für mich zuständig und hat darauf aufgepasst, dass ich keine Scheisse baue..." Ein raues, leises Lachen entkommt seiner Kehle, gefolgt von einem tiefen Seufzen, bevor er den Kopf in den Nacken legt und ihn etwas dreht, was ein leises Knacken verursacht, "Vermutlich hat er deshalb dieses Mittel für mich erfunden... Es hat mich ruhig gestellt, denn ich war ihnen ja zu aufbrausend und aggressiv. Aber wir haben uns wohl etwas zu sehr angefreundet. Ich wollte dieses Medikament nicht, Jungkook, es hat mich verändert und das wollte ich nicht und Seunghyun wollte nicht, dass es mir schlecht ging, wofür das Mittel aber gesorgt hat. Irgendwann hat er aufgehört, es mir zu verabreichen, aber uns beiden war klar, dass meine Zeit damit zu laufen begonnen hat. Es würde nicht lange dauern und ich würde als 'verkapptes Experiment' aussortiert werden, einfach umgebracht. Seunghyun und ich haben einen Plan entworfen, um zu türmen."
Interessiert lausche ich dem, was er mir erzählt, hänge beinahe wie hypnotisiert an seinen Lippen und neige den Kopf ratlos, als er dann auf einmal schweigt. "Und was habt ihr gemacht?", hake ich nach. Er grinst schief und sieht aus den Augenwinkeln zu mir herab. "Ich habe den Wahnsinnigen gespielt", zuckt er mit den Schultern und lacht dann etwas, "Ich habe so getan, als würde ich durchdrehen und habe allen Schmerz verteilt. Bei Seunghyun habe ich nur so getan, aber theoretisch, hat er die grösste Ladung davon abbekommen und die einzige Lösung, um mich zu stoppen, war, indem er auf mich geschossen hat. Ich war richtig überzeugend! Kennst du das Lachen von Joker? Ich war besser, als der! Ich hab sie vor Schmerzen in die Knie gehen lassen und hab sie durch die Gänge gejagt - aber dann..." Er hält auf einmal inne und fasst sich gespielt theatralisch an die Brust, auf die Stelle, wo sich sein Herz befindet und weitet seine Augen, ehe er nach Luft schnappt. Seine zweite Hand, streckt er nach mir aus, bevor er gekünstelt hustet und schliesslich seine Augen verdreht, ehe er seine Haltung wieder aufgibt und sich lässig gegen die Tischkannte lehnt, "Dann hat Seunghyun mich 'erschossen'. Er hätte meine 'Leiche' wegbringen sollen, aber stattdessen hat er sich eines der Autos auf dem Gelände geklaut und ist mit mir untergetaucht."
Ich nicke langsam, als Zeichen dafür, dass ich verstanden habe und ziehe dann die Augenbrauen zusammen. "Aber woher kennt ihr Jin?", will ich wissen. "Keine Ahnung, woher Seunghyun ihn kennt. Das sind beide Genies, vermutlich zieht sich sowas an." Hinter uns erklingt ein abfälliges Schnauben und Jiyong grinst ein wenig, ehe er fortfährt: "Aber Jin hat schliesslich Seunghyuns Stelle angetreten, für die neuen Experimente, also euch. Er hat die Forschung der Station nie unterstützt, aber er wollte für euch da sein, er war der, der euch beschützt hat. Und für uns ist er sowas wie unser Spitzel gewesen, hat uns immer Informationen zukommen lassen."
Wieder nicke ich, doch da gibt es noch immer eine Sache, die ich nicht verstehe, also ergreife ich abermals das Wort, was Jiyong mit einem leisen Seufzen und einem müden Lächeln zur Kenntnis nimmt: "Aber wieso sind meine Hyungs durch dieses Medikament so böse, wenn es dich netter machen sollte?"
"Weisst du, Spatz, es geht immer auf zwei Seiten", meint Jiyong leise, die Stimme beinahe sanft und er sieht mich mit einem Lächeln an, dass ich als mitleidig werten würde, "Dieses Medikament, war dazu gedacht, mich freundlicher und ruhiger zu machen, als ich es bin. Sie haben es einfach in die Gegenrichtung weiterentwickelt; aus ruhigen und freundlichen Menschen, machen sie willenlose, mörderische Monster. Mir wurde die Sache mit dem Schmerz anstelle des Feuers damals erklärt, es wurde mir beigebracht und ich beherrsche es heute." Einmal mehr findet dieses grimmige, höhnische Lächeln auf seinen Lippen Platz und Hass lodert in seinen Bernsteinfarbenen Augen auf. Was haben diese Leute ihm nur alles angetan, in der Zeit, in der er dort war? Es tut weh, sich das nur anhören zu müssen.
"Aber ich bin ihnen zu temperamentvoll gewesen. Ich hatte zu viel Willensstärke für sie, war zu aufbrausend und deswegen die Medikamente. Doch sie haben verändert, wer ich bin und das hat mich depressiv gemacht. Seunghyun hat sich das nicht mehr mit ansehen wollen und ich wollte nicht länger als willenlose Maschine benutzt werden, die einfach entsorgt wird, wenn sie nicht so funktioniert, wie andere es erwarten. Also habe ich meinen Tod gestellt und bin mit Seunghyun abgehauen. Ich weiss auch, wieso du ihnen ein Dorn im Auge bist", bemerkt er dann völlig unvermittelt und kratzt sich am Hinterkopf, "Du bist das komplette Gegenteil von mir, Spatz. Du bist liebevoll und ruhig, du bist ganz anders angelegt, eine völlig andere Person - aber du kriegst zu schnell Panik. Damit verlierst du die Kontrolle über deine Fähigkeiten und somit bist du nicht für irgendwelche, stressige Scheisse geeignet. Das macht genauso dich zu einem verkappten Experiment, ergo musst du 'entsorgt' werden, denn dir werden Medikamente da kaum helfen."
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Phoenix [Vkook]
FanfictionUnd von allen Experimenten, die sie durchführten, war seines zwar das Beste, aber gleichzeitig auch das allerschlimmste, denn bevor ein Phönix aufsteigt, muss er erst brennen... Jungkook lebt gemeinsam mit 5 anderen Jungs in einer Forschungsstation...