20.

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Die letzte Nacht hatte ich kaum geschlafen. Jedes Mal, wenn mir diese Worte, diese wenigen und doch so alles verändernden Worte zurück ins Gedächtnis gekommen waren, hatte ich die Augen aufgerissen, an die Decke über mir gestarrt und bemerkt, wie sich mein Puls verschnellert hatte und mein Atem schwerer geworden war. Und auch noch jetzt am Morgen war ich müde, verwirrt und unsicher, was das alles zu bedeuten hatte.

Bisher hatte ich von Manu nur als Kumpel gedacht. Vielleicht auch als guten Kumpel, einer der mich sogar noch besser verstand als Micha, aber warum überhaupt? Nur wegen den Briefen, oder? U-und dann verliebte sich mein anderes Ich also plötzlich in ihn. In einen Jungen auch noch! Ich hatte bisher noch nie über sowas nachgedacht, weder über die Liebe, noch über Mädchen. Das einzige, das ich sicher gewusst hatte war, dass ich um Himmels Willen keine Zicke daten wollte, und jetzt wurde ich so mit der Nachricht überfallen, dass ich so ganz anders gepolt war als der Rest...

"Maurice? Schläfst du etwa noch? Hey, aufwachen!"

Ich schreckte auf und sah, dass meine Nase nur noch Zentimeter über der unangerührten Müslischüssel geschwebt hatte. Hastig griff ich nach meinem Löffel und stopfte die Schokoflocken in mich, während ich noch immer Schwierigkeiten hatte, meine Augen offen zu halten. Ohje, was sollte das nur im Unterricht werden? Meine Mutter schnalzte mitfühlend und strich mir über die Schultern. "Bist du gestern noch zu lange aufgeblieben? Oder wirst du krank? Wenn du heute nicht noch einen Test schreibst, kann ich ausnahmsweise krank melden."

"Nein... Wir schreiben heute noch ein Diktat...", murmelte ich bedrückt und zuckte plötzlich zusammen. Ich musste Manu noch wecken! Nicht dass ich es vergessen hätte, aber durch meine Verpeiltheit hatte ich den Anruf für kurz vor meinem Aufbruch geplant, aber er brauchte natürlich noch Zeit zum Frühstücken und Anziehen! Nur gut, dass ich jetzt noch daran gedacht hatte!

Mein Kumpel meldete sich nach dem dritten Freizeichen: "Maurice? Guten Morgen!" Er klang wirklich unglaublich müde, aber auch froh, dass ich mein Versprechen hielt. Automatisch breitete sich ein Lächeln auf meinem Gesicht aus. "H-hi Manu! Bist du schon aufgestanden?"

"Nein, gerade erst aufgewacht, dank deines Anrufs...!" Er atmete ein wenig schwer, während er sich wohl aus dem Bett hievte, und mein Herzschlag beschleunigte sich. Plötzlich war ich noch aufgeregter und nervöser als davor und meine Finger am Handy wurden langsam warm und schwitzig. "D-dann, bis gleich i-in der Schule. Äh, und gern geschehen natürlich!" Ich lachte kurz auf und fühlte mich dämlich dabei. Warum konnte ich in so einer Situation nicht cool sein oder etwas cooles sagen. So etwas, was Michael jetzt sagen könnte! 'Auf jetzt, den Letzten beißen die Hunde!' vielleicht. Keine Ahnung, ob er wirklich so reagiert hätte, aber es klang besser als mein dämliches Gestammel und fühlte sich auch passender an, als jetzt wie das Mäuschen am Hörer zu hocken und darauf zu warten, das noch etwas geschah!

Manu ersparte mir dankenswerterweise eine Blamage. "Genau... Bis gleich", meinte er noch, ehe er auflegte und ich aufatmen konnte. Puhh, das war schwieriger gewesen als erwartet! Lag es daran, dass mein zukünftiges Ich mir prophezeit hatte, wie drastisch sich unsere Beziehung in den nächsten zwei Wochen entwickeln würde? V-vielleicht, obwohl ich selbst noch nicht spürte, dass es stimmen konnte. Ich fühlte mich nur seltsam aufgewühlt und total verunsichert! Aber das war doch keine Liebe, oder? Nein, wahrscheinlich nicht. Noch nicht, fügte mein Gewissen hinzu. Bisher war der Großteil aller Vorhersagen so eingetroffen, wie sie beschrieben worden waren, also... auch das? Wollte ich bewusst darauf hinarbeiten? Oder es einfach geschehen lassen? I-ich wusste es nicht. Doch bis ich es wusste, musste ich irgendwie meine Gefühle unter Kontrolle kriegen! Wenn ich so vor Manu oder den anderen auftrat, würde es nur Fragen, stichelnde Kommentare oder sogar Spott hageln! Und noch mehr schwirrende Gedanken konnte mein armer Kopf nicht auch noch verarbeiten! Er war ja jetzt schon überfüllt mit der Schule, mit meinem Streit mit Micha, den Sorgen um Manu, den Briefen und und und! Da hatte nicht auch noch Kummer Platz, den ich ganz sicher dadurch bekommen würde!

So, um also alles zu sortieren: Manu war vorerst mein Kumpel! Ich musste mich konzentrieren, um meine Fehler - nein Quatsch, die Fehler, die ich sonst begehen würde - auszubessern und unser beider Zukunft schöner zu gestalten. Das blieb vorerst mein Hauptziel. Und tja, wenn noch mehr als freundschaftliche Gefühle dazukommen sollten... d-dann kamen sie halt dazu, schätzte ich mal. Erzwingen oder künstlich vorspielen wollte und konnte ich sie nicht, das wäre zum einen unfair und zum zweiten noch eine zusätzliche Belastung! Wie ich das Kauderwelsch managen wollte, wenn es nun einmal zu mehr bekommen war, wusste ich noch ganz und gar nicht, aber darüber würde ich mir Gedanken machen müssen, sobald es soweit war!

Und jetzt in der Schule musste ich unbedingt einen Weg finden, das alles vorerst beiseite zu schieben. Ich selbst zu sein und nicht plötzlich irgendwelchen Schwachsinn vor Übermüdung oder Unaufmerksamkeit von mir zu geben. Doch ich wusste schon jetzt, in meiner heutigen Verfassung war das mit Sicherheit verschwendete Mühe...

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Sorry dass gestern nichts kam. Ich versuch morgen dafür wieder zwei zu posten!

Ich hab zurzeit 999 Leute, denen ich folge *hust gegen 934 Follower, rechnen rechnen, das heißt 65 sind mir entfolgt seit der letzten Aktion* und das ist laut Wattpad das Limit. Ich kann nicht länger Leuten folgen. Heißt, entweder ich geh noch einmal durch so eine Sortieraktion, was aber furchtbar anstrengend bei so vielen Leuten ist, oder ich lasse F4F komplett sein und folge nur noch Leuten, die aktiv meine Sachen liken und/oder kommentieren. Das werde ich vermutlich auch so machen und hoffe, ihr seid mir nicht sauer, wenn ausgerechnet ihr dann nicht mit dabei seid... :S

Deine Zukunft in meinen Händen (#GermanLetsDado)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt