Das ist schon das dritte Mal diese Woche.
Zuerst dachte ich, es würde aufhören, sobald er wieder zurück im Dorf war. Diese Alpträume, diese Schmerzen. Aber dem war nicht so. Wenn ich ehrlich war, wurde es jetzt sogar nur noch schlimmer.
Jetzt, wo er wieder da war, ich ihn wieder bei mir hatte und sah, dass er lebte, existierte... hatte ich einfach nur noch mehr Angst. Angst, ihn ein erneutes Mal zu verlieren. Ihn dieses Mal nicht aufhalten zu können. Auch, wenn ich ihm gesagt hatte, dass ich mir sicher war, dass er es nicht noch mal versuchen würde, wollte mein Herz das eben nicht verstehen.
Ich hatte Angst. Unglaubliche Angst. Angst, ihn noch einmal zu verlieren. Den wichtigsten Menschen in meinem Leben. Mein ein und alles. Mein Ying, meinen Mond.
Mein ganzer Brustkorb zieht sich zusammen, ich kann nicht atmen. Mir läuft eiskalter Schweiß an der Stirn entlang, meine Haare kleben in meinem Gesicht. Warum kann ich nicht sprechen? Warum kann ich nichts sagen, mich nicht verständigen? Warum kann ich mich nicht bewegen? Es fühlt sich so an, als wäre ich gefangen.
„Dobe?"
Ich weiß, dass er neben mir im Bett liegt. Dass er direkt hier ist, nur wenige Zentimeter entfernt. Am Anfang war es noch so gewesen, dass ich ihn immer anrief, sobald ich so einen Traum hatte. Dass ich ihn mit brechender Stimme angerufen hatte, ihn fragte, wo er war, wie es ihm ging. Er fand es nervig, weil er es nicht verstehen konnte. Schließlich war immer 3, 2 Uhr morgens, wenn das passierte. Und er wollte nun mal seinen Schlaf haben.
„Naruto?"
Ich will ihm sagen, dass es in Ordnung ist, dass es mir gut geht. Dass ich nichts brauche und einfach gleich wieder einschlafen werde. Doch ich kann es nicht. Mein Hals ist wie zugeschnürt. Als ob ein starkes Händepaar meine Luftröhre zu pressen würde. Mir jegliche Chance zu atmen nehmen würde.
„Naruto."
Er ist vermutlich überfordert, oder nicht? Er weiß nicht, wie er damit umgehen soll. Sasuke selbst hat genug Probleme. So viele, eigene Sachen, um die er sich sorgen und kümmern muss. Da kann er nicht auch noch auf mich Rücksicht nehmen. Doch ich weiß, dass er es tun wird. Er kümmert sich immer um mich. Auch, wenn das auf seine eigene Art und Weise geschieht.
Er ist eben nicht wie andere. Er sagt mir nicht, dass er mich liebt. Er küsst mich nicht einfach so. Aber er sorgt dafür, dass ich genug esse, ausgewogen esse. Dass ich täglich dusche, mir dreimal am Tag die Zähne putze. Dass ich meinen Dreck aufräume, mich nicht beim Training überanstrenge.
„Hey..."
Ich blicke in ein wunderschönes Augenpaar. Das eine, ganz dunkel und kaum zu sehen. Das andere jedoch in der Schwärze leuchtend, lila. Sein Rinnegan ist wunderschön. Das sage ich ihm auch so gut wie jeden Tag.
Immer, wenn wir schlafen gehen, macht er sich einen Zopf. Und ich bin der einzige, der davon Bescheid weiß. Wie er wohl reagieren würde, wenn ich ein Foto schieße?
„Du hast schon wieder im Schlaf geweint."
Er hat Recht, denn ich kann die feuchten Spuren meiner salzigen Tränen immer noch an meiner Wange spüren. Langsam hole ich Luft, schließe ein paar mal die Augen, nur, um sie dann wieder zu öffnen. Ich muss mich beruhigen, mein Körper muss verstehen, dass alles in Ordnung ist. Dass weder ich, noch er in Gefahr sind.
Langsam setze ich mich auf, ziehe das Bein ein wenig an. Ich kratze mich, verwuschle dabei meine blonden Haare nur noch mehr. Ich spüre seinen festen Blick auf mir. Langsam lege ich die Wange auf meinem Knie ab, male mit den Fingern imaginäre Kreise auf dem Bettlaken.
„Sorry..."
„Du musst dich nicht entschuldigen. Ich würde aber gerne wissen, was genau dich so beschäftigt? Das ist nicht das erste Mal, dass das passiert."
Doch, natürlich muss ich mich entschuldigen. Weil es nervig ist, störend. Er braucht seinen Schlaf.
„... Ich träume einfach immer so oft dasselbe. Ich habe Angst, Sasuke. Solche Angst."
Jetzt merke ich, wie er ein wenig die Augenbraue hochzieht. Ich kann es zwar nicht wirklich sehen, aber fühlen. Es ist einfach die Verbindung zwischen uns beiden.
„Wovor hast du denn Angst?"
Ich lache kurz ein wenig bitter, stütze mich dann am Bett ab, um mein Gesicht etwas an seinen Brustkorb zu drücken. Ich kralle mich leicht in den Stoff von seinem Shirt.
„Dich wieder zu verlieren."
Flüstere ich ganz leise in die Dunkelheit, bin mir dabei nicht mal sicher, ob er es wirklich hören kann. Jedoch spüre ich kurz darauf hin sanfte Fingerspitzen an meiner Wirbelsäule entlang fahren.
~
Das hier entspringt kinda einem Headcanon von mir: naruto hat durch den Verlust von Sasuke ein Trauma erlitten. Als er dann wieder da war, war dieses aber trotzdem noch nicht geheilt. Fast jede Nacht wacht er auf, schweißgebadet, schreiend und weinend, weil er Angst hat, dass Sasuke etwas zugestoßen ist. Am Anfang ruft er ihn an, um zu fragen, ob alles in Ordnung ist. Irgendwann, als die beiden zusammen kommen, schlafen sie dann natürlich auch im selben Bett. Dort hat er immer noch die ganzen Albträume, die Ängste, aber es wird von Tag zu Tag besser.
Er hatte halt echt Canon ne Panikattacke wegen Sasu, gg.
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15 Sätze - 15 Momente [Projekt]
FanfictionKurze One-shot Sammlung zu verschiedenen Ships mit durch einem Projekt vorgegeben Sätzen.