...Das Ende kommt...

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Meine Finger schlossen sich um das Mikrofon, wie sie es schon so oft getan hatten. Ich atmete tief durch, ehe ich den anderen auf die Bühne folgte. Wir fünf kannten die Wahrheit und wussten, dass es unser letzter gemeinsamer Auftritt sein würde, doch die vielen kreischenden Leute tappten im Dunkeln. Ich konnte nicht vermeiden, dass meine Hände begannen zu zittern. Anscheinend hatte Liam seine Wachsamkeit auf mich gelenkt, da er im nächsten Moment flüsterte: "Ich bin stolz auf dich!"

Ich schenkte ihm ein Lächeln und wandte mich dann wieder an die Fans, die mir erneut den Atem raubten. Ich konnte nicht realisieren, dass es das letzte Mal sein sollte, dass ich neben meinen Jungs in die vielen Gesichter blicken konnte. Es fühlte sich genauso an wie beim ersten Mal. Wir wussten nicht, was auf uns zu kommen würde. Wir wussten nicht, dass es eine derartige Veränderung war. Und nun stand ich vor dem selben Schritt in eine unbekannte Welt.

Auf einmal wurde ich von Harrys Stimme aus meinen Gedanken geholt. Ich hatte nicht bemerkt, dass bereits die Musik die Halle füllte. Erst als seine Stimme erklang, konnte ich die Töne in meinen Ohren hören. Sein Gesang ließ eine Gänsehaut auf meiner Haut entstehen. Es löste etwas in mir aus, was unmöglich in Worte zu fassen war. 

Nie wieder würde ich seine Stimme so nah hören, wie in diesem Moment.
Eine gewaltige Trauer übermannte mich. "Alles wird gut", hauchte Harry auf einmal in mein Ohr. Erschrocken zuckte ich zusammen. Ich hatte überhaupt nicht bemerkt, dass er aufgehört hatte zu singen.

"Vielleicht", murmelte ich etwas unbeholfen. Ich verspürte den Drang in mir, ihn nach so langer Zeit die Wahrheit zu erzählen. Jetzt wo es vorbei war. Jetzt um alles zu beenden. Doch ich blieb stumm neben ihm stehen, während Louis begann zu singen. Auch ihm hörte ich aufmerksam zu. Ich mochte es wie er die einzelnen Wörter betonte und seine Stimmlage sich hob und sank.

Für einen Moment schloss ich die Augen und hörte der klatschenden Menge zu. Ein Lächeln huschte über meine Lippen. Da spürte ich auf einmal zwei Hände auf meinen Schultern. Reflexartig schaute ich mich um. Rechts von mir stand Niall, links von mir Liam. Ich konnte Tränen in ihren Augen funkeln sehen. Und ich war mir sicher, dass es mir genauso ergangen wäre. Bloß konnte ich nicht weinen. Irgendetwas hielt mich davon ab.

"Los", flüsterte Liam auf einmal, woraufhin ich ihn verwirrt ansah.
"Du bist dran", klärte er mich halb lächelnd, halb traurig auf.
"Ein letztes Mal", sagte ich mir im Stillen, führte das Mikrofon an meinen Mund und begann zu singen.
Meine Worte hallten in der gefüllten Halle wider.

Ich spürte Harrys Blicke auf mir ruhen. Mir war nicht klar, was er dachte, doch auch seine Augen glänzten im Scheinwerferlicht. Ich wusste nicht, ob ich ohne ihn hier stehen würde. Ebenso wenig, ob es ohne ihn das letzte Mal wäre.

Die Gedanken kreisten in meinem Kopf, während ich voller Gefühl in das Mikrofon sang. Schließlich verstummte ich und atmete geräuschvoll aus. Mühsam versuchte ich den Anflug von verschiedensten Emotionen unter Kontrolle zu bekommen. Niall warf mir einen kurzen Blick zu, ehe er das Wort übernahm. Ich stolperte ein paar Schritte zurück und nahm Harrys Arm, den er mir hin hielt, zögernd an.

In den Moment füllten sich plötzlich meine Augen mit Tränen. Schnell biss ich mir auf die Lippe. Doch Harry hatte längst bemerkt, dass ich heulte. Wir hatten uns oft Weinen gesehen, doch war ich immer der gewesen, der es wenigstens versucht hatte zu verstecken. "Es ist okay", flüsterte Harry mit zittriger Stimme, als hätte er meine Gedanken gelesen.

Ich nickte, da ich zu nichts anderem fähig war. Langsam zog Harry mich in eine Umarmung. Ich hätte ewig hier oben so stehen können. Unser letzter Applaus in meinen Ohren, die vielen Leute vor meinen Augen und meine erste letzte große Liebe im Arm.

Let him go (Zarry)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt