Obwohl es ganze drei Monate her war, dass unser letztes Konzert stattgefunden hatte, fühlte es sich noch immer sehr nah an. Ich hatte das Gefühl Harry jeden Tag ein Stück mehr zu vermissen und doch bereute ich meine Entscheidung nicht. Auch die vielen Hater im Internet konnten dies nicht ändern. Mir war klar gewesen, dass der eine oder andere sich darüber aufregen würde. Bloß setzte es mich doch in Entsetzten, wenn ich mir so manche Kommentare durch las.
Manchmal hatte ich das Gefühl, dass ich für die Welt gestorben war. So viele Trauer- und Abschiedsnachrichten wie ich bekommen hatte. Und ich musste ehrlich zu geben, dass es mir Angst machte. Obwohl ich Erfahrungen in diesem Bereich gesammelt hatte, fühlte ich mich so hilflos wie noch nie zuvor. Meistens nahm ich dann mein Handy in die Hand, um mit den Jungs zu reden. Nur hatte ich es nie geschafft den entscheidenden Knopf zu betätigen, weshalb ich ihre Stimmen nur noch in Liedern hörte.
Was mich am meisten verletzte war jedoch, dass keiner meiner alten Bandmitglieder sich in den Monaten gemeldet hatte. Kein Anruf, keine Nachrichten. Die Hoffnung, dass der erste Harry sein würde, begleitete mich schon längere Zeit. Doch desto länger ich hoffte, desto mehr Frust kam in mir auf. Und irgendwann beschloss ich alles hinter mir zu lassen.
In Interviews stritt ich ab, auch nur mit Harry geredet zu haben. Was im übrigen eine große Lüge war. Auch blockierte ich Harry auf WhatsApp, was mir eine Nachricht von Niall einfing. Schweren Herzens löschte ich den Chatverlauf und versuchte die nächsten Nachrichten ebenfalls zu ignorieren.
Die nächste Zeit verbrachte ich oft Zuhause. Meistens zeichnete ich. Gesungen hatte ich seit dem Auftritt nicht mehr. Ich wusste, dass ich es schaffen würde neu anzufangen.
Es gab Momente in denen Ideen mich auf suchten. Bilder und Vorstellungen für eigene Songs kamen immer wieder in mein Kopf. Doch wollte ich nichts von ihnen wissen. Der Gedanke alleine auf einer Bühne zu stehen war zu befremdend, als hätte ich mich darauf eingelassen.Obwohl ich es mir nicht eingestehen wollte, stieg die Sehnsucht nach Harry Tag für Tag an. Die Tatsache, ihn nur noch auf meinem Handybildschirm oder in meinen Träumen zu sehen, hatte ich noch immer nicht ganz verkraftet. Es war egal wie viele Kilometer und Zeiten uns trennten, die Sehnsucht würde immer da sein und das durfte kein Mensch auf dieser Welt je erfahren.
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Let him go (Zarry)
Short StoryWie fühlt es sich an sich selbst zu verlieren und das wertvollste hinter sich zu lassen, was einem im Leben begegnet ist? Was ist es für ein Gefühl, wenn man sich im Kreis dreht und der einzige Weg aus ihn auszubrechen das Ende von der schönsten Zei...