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Mein Oberkörper richtete sich Schlagartig auf, mein Atmen war so schnell wie noch nie in meinem Leben. Mein Kopf dröhnte wie die Höhle und mein Herz raste.
Meine Hände lagen über meinen Augen. "Fuck", entfloh es meinen zitternden Lippen.
Langsam ließ ich meine Hände von meinem Gesicht gleiten. Mein Körper entspannte sich leicht. Nicht lang. Ich realisierte, dass ich auf einem kaltem, nassem Boden saß. Ein Gestank stach mir in der Nase, der mir erst nicht auffiel. Mein Atmen beschleunigte sich wieder. Ich öffnete schlagartig meine Augen, aber dies brachte nichts. Alles um mich herum war schwarz. Ich versuchte mich selbst zu beruhigen. Tief ein und aus Atmen war meine Methode, aber diese brachte mein Atmen nur zum Zittern. An sich zitterte mein Ganzer Körper. Vielleicht weil ich nicht wusste wo ich bin oder was hier los ist. Oder vielleicht lag es auch an der Ungewissheit was mit mir passieren wird.

Ich versuchte meinen Atmen wieder zu entspannen, auch wenn es mit dem Gestank im Raum nicht leicht war. Er stach so sehr in der Nase, dass es schon weh tat, aber ich schaffte es. Minute zu Minute wurde meine Atmung langsamer. An sich wollte ich einfach Ruhe bewahren. Panik schieben bringt nichts. Zumindest jetzt noch nicht.
Ich schloss meine Augen, ruckartig spitzten sich meine Ohren. Ich nahm ein leichtes summen war. Mein Herz pochte schneller. Das Summen wurde zu einem Knacken und das Knacken zu einem leisem Pip-Ton. Danach verstummten alle Geräusche. Ich öffnete meine Augen und der Raum war aufeinmal erhellt. Ich wanderte den ca. 15 Quadratmeter großen Raum ab. Ecke für Ecke. Dreckige, zerkratzte Wände. Der Boden bestand aus weißen, dreckigen, kaputten Fliesen. Ein altes Waschbecken mit einem kaputtem Spiegel hing in einer hinteren Ecke. Blutspuren waren im ganzen Raum verteilt. Mein Blick versteinerte. "Ich glaubs nichts", sagte ich während mein Atmen stockte.  Aus der hinteren Ecke starrten mich grelle, grüne Augen an. Ich sammelte mich und starrte fassungslos die Person an der Wand an. Dunkelbraune Haare, grüne Augen. Um seinen Mund war ein Tuch gewickelt. Er trug ein schwarzes T-Shirt was seine Muskel betont und eine schlichte Jeans. Ich schüttelte meinen Kopf. Ich brauchte einen klaren Gedanken. Die Situation überfordete mich. Ich guckte ihn wieder an. Diesmal erfassten meine Augen mehr. Er war gefesselt, gefesselt an der Wand.
Ruckartig sprang ich auf und rannte zu ihm. Riss ihm das Tuch vom Mund und hoffte auf ein Danke. Er räupstete sich: "Ging das nicht auch schneller?", dabei verdrehte er seine Grünen perfekten Augen. Leicht verblüfft guckte ich ihn an. "Es tut mir leid", stotterte ich. What the fuck, wieso entschuldige ich mich eigentlich, ich hätte auch nichts tun müssen. "Jetzt guck nich so dumm durch die Gegend Mädel! Binde mich los!", befahl er mir. Erst jetzt fiel mir auf, dass er eine leicht raue Stimme hatte. Ich musterte ihn kurz. "LOS", sagte er in einem lautem Ton. Nun fing ich an die Knoten der Fesseln zu lösen, aber sie waren zu fest. Leichte Verzweiflung machte sich in mir breit. Seit wann gibt es so feste Knoten!? "Ich bekomm sie nicht los", nuschelte ich leise.
Ich legte meine Hände an den Hinterkopf. "Willst du mich etwa hier hängen lassen?", fragte er entsetzt. "Nein", sagte ich während mein Atmen stockte. "Nein. ", sagte ich panischer "Verdammt Nein! "
Ich blickte mich um. Hoffte irgendwas zu entdecken, was mir weiterhelfen könnte. "Der Spiegel", flüsterte ich, als mein Blick auf ihn verharrte. "Was?" ich zuckte kurz zusammen und mein Blick wanderte wieder zu der mir unbekannten Person. Er guckte mich mit einem fragenden Blick an, eine Augenbraue von ihm war angehoben. "Der Spiegel", sagte ich erneut. "Wie heißt du eigentlich?", fragte ich, während ich mich zum Spiegel bewegte. "Connor. Was meinst du mit dem Spiegel?". Ich musterte Connor nochmal kurz. "Man kann die Scherben eines Spiegel als Messer benutzen, also im Fazit könnte ich damit die Knoten aufschneiden", sagte ich in einem verblüffenden selbstsicheren Ton. Ich betrachtete den Spiegel, betrachtete mich, betrachtete die Risse. Ein Tritt müsste doch ausreichen?  Ich hob mein Bein und trat so fest wie ich nur konnte. Zu meiner Überraschung fielen nur zwei Scherben runter. Leicht enttäuscht nahm ich die größere Scherbe und ging zu Connor rüber. Erst schnitt ich die linke Hand los dann die Rechte, dann den rechten Fuß und zu guter letzt den Linken. 
"Endlich", brummte er. "Bitte" sagte ich und betrachte ihn. Er rieb sich seine Handgelenke mit den Händen. Die Seile hatten ihm in das Handgelenk geschnitten, er blutete leicht. Ich ließ die Scherbe aus meiner Hand gleiten. Connor betrachtete mich kurz, blickte dann aber wieder auf seine Handgelenke. Mein Blick schweifte zu meiner Hand, sie blutete. Oh man, wie dumm ich bin? Ich habe mir echt in die Handgeschnitten. "Weißt du wieso wir hier sind?", sagte ich plötzlich. Natürlich konnte ich seine Antwort schon erahnen, aber ich hatte Hoffnungen, dass er mehr wusste als ich. Zumindest eine Sache mehr als ich. Eine Information die uns weiterbringen würde. Erwartungsvoll sah ich ihn an. Langsam hob er seinen Kopf und sah mir mit seinen grellen, grünen Augen direkt in meine Hellbraunen, die einen leichten Rotstich hatten. Mein Körper kribbelte leicht, irgendwie war ich so gespannt auf seine Antwort. 

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