Japanische Legenden

Osakabe hime

Die Osakabe hime, auch genannt "Die Dame der Wände", ist ein sehr mächtiger Yokai, welcher zurückgezogen in geheimen Bereichen der Burg Himeji lebt.

Dieser Dämon sieht aus wie eine majestätische alte Frau, welche einen 12-lagigen Kimono trägt. Sie hat die Fähigkeit Menschen zu manipulieren, als seien sie Puppen. Außerdem ist sie äußerst intelligent und hat kontrolliert viele Boten, welche Tier-ähnliche Geister sind. Laut der Legende kann sie ebenfalls in die Herzen der Menschen sehen und sie demnach manipulieren. Manche sagen, dass wer ihr direkt ins Gesicht sieht, auf der Stelle stirbt.

Die Osakabe hime hasst es, Leute zu treffen. Sie lebt versteckt in der Burg Himeji und kommt nur einmal im Jahr heraus und trifft sich mit dem Schlossherrn um ihm das Vermögen des Schlosses für das nächste Jahr vorherzusagen.

Diese Legende variiert auch wieder von Ort zu Ort. Die Identität der Osakabe hime ist ein Mysterium. In einer Geschichte ist sie eine alte Kitsune (neunschwänziger Fuchsgeist), während sie in einer anderen ein Schlangengeist ist. Manche behaupten sogar, sie sei die Schwester von Kame Hime (ein ähnlicher Yokai, welcher in Inawashiro Castle lebt).

Eine Legende besagt, sie sei der Kami (=Gott) des Berges auf dem Himeji Castle erbaut wurde.

Die bekannteste Legende der Osakabe Hime erzählt die Geschichte eines Jungen namens Morita Zusho, während der Edo-Zeit. Er wollte sehen, ob in der obersten Etage von Himeji Castle wirklich ein Yokai lebt.

Er wartete bis Einbruch der Dunkelheit, nahm sich eine Papierlaterne und machte sich auf den Weg. Als er schließlich das oberste Stockwerk erreichte, hörte er eine Frauenstimme welche rief: "Wer ist da?". Zusho war gelähmt vor Angst und konnte kaum Atmen. Schließlich war das Rascheln eines Kimonos zu hören und eine schöne, junge Frau in einem prächtigen 12-lagigen Kimono kam herein.

Plötzlich fühlte Zusho wie seine Angst verschwand und er erklärte ihr höflich seinen Grund zu kommen. "Eine Prüfung der Tapferkeit, sagst du? Du wirst einen Beweis brauchen, dass du mich tatsächlich gesehen hast", sagte der Yokai amüsiert und gab ihm einen Nackenschutz aus der Familienerbschaft seines Meisters, um diesem zu zeigen, dass er Osakabe getroffen hatte.

Am Morgen ging Zusho zu seinem Meister und erzählte ihm von seinem Treffen. Dieser glaubte ihm zuerst nicht, da er immer gehört hatte der Yokai wäre eine alte Frau und keine junge. Als Zusho ihm jedoch den Nackenschutz zeigte glaubte ihm sein schockierter Meister ohne Zweifel.