Part10

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Es vergingen ein paar Wochen in denen ich mich bewusst von Mason fern hielt, ich brachte Matteo zwar zum Training, jedoch erledigte ich in der Zeit einfach einige Aufgaben, sodass ich nicht dort rumsitzen und von seiner Freundin belästigt werden musste.

Heute war der Tag gekommen, die Finals waren und die besten Mannschaften der Region traten gegeneinander an.
Zu meinem Nachteil hieß das, ich musste während den Spielen dabei sein, um Matteo anzufeuern.
Zu allem Überfluss erzählte er mir, dass auch meine Eltern kommen würden, die ich seit dem Vorfall nicht mehr gesehen hatte.
„Giulia, ihr solltet reden. Sie haben sich so oft entschuldigt, dir 100 Nachrichten hinterlassen, nimm das doch an!" redete Lia schon den ganzen Tag auf mich ein, doch ich war noch nicht bereit dazu, auch wenn ich wusste, dass ich sie brauchte.

Wild jubelten die Massen, als unsere Mannschaft mal wieder einen Punkt geholt hatte und auch ich vergas für einen Moment die sorgen und den Stress.

Masons Sicht
Schon seit 3 Wochen spielte ich mit Kiara, doch noch hatte ihr Bruder uns noch nicht das gegeben, wofür ich das alles überhaupt machte.
„Schatz welche Nagellackfarbe soll ich verwenden?" hörte ich ihre piepsige Stimme schon wieder rufen, was mich langsam zum durchdrehen brachte.
So war das jeden Tag, sie war das oberflächlichste Mädchen, dass ich je kennengelernt hatte.
„Ist mir echt Kiara, solange du in 10 Minuten fertig bist. Oder willst du doch lieber zuhause bleiben, wäre auch nicht schlimm" brummte ich schlecht gelaunt, doch so dumm wie sie war, merkte sie nichtmal das.
„Natürlich komm ich mit, muss meinen Freund doch anfeuern" rief sie begeistert und verschwand im Bad, vermutlich um sich noch mehr Make-up ins Gesicht zu schmieren.

Wir kamen beim Turnierplatz an und schon sah ich das Mädchen, die ich mir eigentlich an meiner Seite wünschen würde.
Etwas unbeholfen stapfte Giulia durch das hohe Gras, was mich zum schmunzeln brachte.
Sie hatte mich noch nicht gesehen, doch jedes Mal wenn ich sie sah, wusste ich was ich so an Kiara hasste.
Die oberflächliche, überschminkte und aufgedrehte Person, die zu allem was ich sagte zustimmte.

Ein Treffer nach dem anderen erzielte mein Team, sodass wir am Ende im Finale standen.
Mittlerweile war bei allen die Luft raus, weshalb es gut war, dass das Finale erst nächste Woche stattfand und wir uns bis dahin erholen konnten.

Giulias Sicht
Gerade wollte ich zu meinem Auto laufen, als mich die Freundin von Mason achtlos schupste, sodass ich auf den Boden fiel.
Sofort legte ich schützend meine Hände auf meinen Bauch, um den Sturz abzufedern.
„Was fällt dir ein?" fauchte ich wütend, doch sie grinste nur.
„Steh mir das nächste mal nicht im Weg rum" zwinkerte sie und warf sich ihre langen Extensions über die Schulter.
Besorgt blickte ich runter auf meinen Bauch und beschloss gleich morgen einen Termin beim Arzt zu vereinbaren, um zu gucken, ob alles gut war.
Aus dem Augenwinkel erkannte ich eine Person, die mich mit einem Blick musterte, den ich nicht deuten konnte.
Schnell rappelte ich mich auf und verließ den Platz, ohne mich noch einmal nach Mason umzusehen.

„Es ist alles in Ordnung Miss, sie brauchen sich keine Sorgen machen, ihrem Baby geht es gut" verkündete die Ärztin freundlich, was mich endlich aufatmen ließ.
Sie machte noch einige Untersuchungen und druckte mir erneut ein Ultraschall Bild aus, was ich sofort in mein kleines Büchlein klebte, das ich angelegt hatte.

Draußen wartete Matteo, der sich nicht hatte abbringen lassen mitzukommen.
„Und ? Wie geht es ihr oder ihm?" fragte er sofort, als ich ihn aus dem Wartezimmer abholte.
„Es ist alles super, entwickelt sich gut und es ist nichts passiert" berichtete ich erleichtert und auch er atmete erleichtert aus.
„Komm, es wird Zeit" sagte er nach einiger Zeit und ich wusste leider was er meinte.
Widerwillig hatte ich mich auf ein Gespräch mit meinen Eltern eingelassen, da mir klar war, dass ich langsam anfangen musste, ihnen zu verzeihen.

„Giulia, da bist du ja endlich" begrüßte mein Vater mich liebevoll und drückte mich an sich, was ich nur halbherzig erwiderte.
Er hatte mir eigentlich nichts getan, doch dass er nicht dazwischen gegangen war, als meine Mutter ausgerastet ist, nahm ich ihm immer noch übel.
Meine Mutter hatte gekocht, natürlich mein Lieblingsessen.
„Giulia ich möchte mich entschuldigen, ich habe unmöglich reagiert und das tut mir von Herzen leid. Weißt du ich war einfach geschockt und hatte Angst, aber je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr freue ich mich" sprach sie irgendwann und an ihrer Stimme erkannte ich sofort, wie ernst es ihr war.
„Mir tut es auch leid, natürlich unterstützen wir dich bei allem und wir wünschen uns, dass du endlich wieder bei uns einziehst, wir haben unser kleines Mädchen doch vermisst" sagte jetzt mein Vater und guckte mich abwartend an, doch bei mir waren bereits alle Dämme gebrochen und ich weinte alle sorgen aus, die sich über die letzten Wochen angestaut hatten.
Liebevoll umarmten mich meine Eltern und auch Matteo nahm mich brüderlich in den Arm.
Gemeinsam setzten wir uns aufs Sofa und guckten Filme, quatschen und lachten wieder zusammen.
„Möchtest du uns sagen, wer der Vater ist?" fragte meine Mutter irgendwann und obwohl mir die Frage unangenehm war, war ich nicht sauer, da ich verstand, dass sie es nur gut meinte.
„Noch nicht, aber er weiß es auch noch nicht und ich bin mir auch nicht sicher, ob ich ihm das jemals sagen werde" nuschelte ich etwas verlegen, doch anstatt mir eine Standpauke zu halten, nahm sie mich in dem Arm.
„Wir unterstützen dich bei allen deinen Entscheidungen, aber denk an dein Kind, du solltest dem Vater wenigstens die Chance geben, sich für das Kind zu entscheiden. Aber das ist deine Entscheidung, wir stehen hinter dir" flüsterte sie einfühlsam und damit war das Thema beendet, doch mich brachte es zum nachdenken.
Sollte ich es ihm sagen?

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