Wenn ich die Wahl habe zwischen dem Nichts und dem Schmerz, dann wähle ich den Schmerz. - William Faulkner
Gedankenlesen. Ich würde viel lieber Gedanken lesen können als Emotionen. Gedanken können hilfreich sein. Emotionen sind nur deprimierend. Rosie kann dies seit sie 8 ist, so weit ich weiß. Jetzt ist sie 21 und ihre einzigste Freundin bin ich. Wir verstanden uns von anfang an gut und haben dank unserer Gaben kene Geheimnisse voreinander. Sie ist wie eine Schwester für mich.
Meine einzigste. Ich hatte eine Schwester , doch sie hat sich das Leben genommen.
Wieder spielt sich die Szene vor mir ab, wie sie vor mir steht, Tränen überströmt und den Spiegel anschreit. Sie fasste sich an den Kopf und rannte auf mich zu. Ich wusste nicht was los war und bekahm einen riesen Schreck. Ich war damals 11. Doch sie rannte an mir vorbei auf den Spiegel zu und rennte mit aller Kraft dagegen, so das er klirrend zerbrach und auf den Boden zerspliterte. Ihr ganzer Körper war Blut überströmt und ihr make up war verlaufen so das sie aussah wie ein Monster. Monster. "Monster!" kam es damals einfach so aus mir herraus ohne darüber nachgedacht zu haben. Sie drehte dich zu mir um mit einem Blick den ich niemals vergessen werde. Entsetzen,Trauer,Wut und Verletztheit spiegelten sich in ihren Augen wieder. Ich war geschockt von ihren angeschwollenen Augen vom Heulen und ihren Mascara überall unter ihren Augen und diesem Blick. Ich rannte schnell aus dem Haus, doch sie versuchte mich festzuhalten und hinterlies dabei mit einer Glasscheibe in ihrer Hand einen langen Schnitt in meinem Oberarm, doch ich konnte entkommen. Ich rannte vors Haus und kletterte auf die Trauerweide vor unserm Haus. Immer noch unter Schock starrte ich auf das Blut das meinen Arm hervorquillte und dachte: Ich hatte Angst vor meiner eigenen Schwester. Meiner einzigsten Freundin an dem Zeitpunkt. Stunden saß ich da. Hätte wahrscheinlich etwas gegen meine Schnittwunde tun sollen aber ich war wie gelämt. Ich spürte aus dem Haus die Emotionen meiner Schwester und versuchte mit aller Kraft sie zu verbessern. Doch sie waren so stark und verletzt das ich nicht viel ausrichte konnte. Wie ein Kampf gegen eine unsichtbare Wand war es ihre Emotionen zu kontrollieren. Auf ein mal machte es wie einen Ruck in mir und mein Oberkörper wurde leicht nach vorne geschubst. Ich spürte keine Emotionen mehr. Keine schlechte, keine guten. Ich fühlte zu dem Moment nichts. Plötzlich zitterte ich leicht und hatte das Gefühl etwas in mir fehlt. Ich sprang vom Baum runter und lief is Haus. Ich hatte das Gefühl meine Schwester sei nicht mehr da. Als ich in ihr Zimmer kam, wo sie vorher den Spiegel kaputt gemacht hatte, sah ich sie auf dem Boden. Ihr Körper war überseht von Schnittwunden und Spiegelglas, welches das rote Blut spiegelte. In ihrer Kehle war ein großes Stück, es war nicht möglich für irgendeinen Menschen zu überleben mit einer soweit aufgeschnittenen Kehle. Sie lag in ihrere eigenen Blutlarche und war...tot. ich versuchte zu begreifen was das hieß, aber ich konnte es einfach nicht. Ich lief zu ihr hin und kniete mich in das Blut. Ich flüsterte ein paar mal ihren Namen, Louise, doch als sie nicht reagierte schrie ich ihn. Ich rüttelte an ihr als würde sie aufwachen können. "Louise! Louise ich meinte es nicht so! Du bist kein Monster, ich bin nicht böse auf dich bitte sei auch nicht böse auf mich. Du kannst jetzt wieder aufwachen!" rief ich verzweifelt, als ob es etwas bringen würde. In dem Moment kam meine Mutter ins Zimmer. Ich hatte ihre Emotionen nicht kommen spüren da ich so ertrunken war in meiner Verzweiflung. Ich drehte mich zu ihr um mit einem Ruck und ohne es zu wollen spiegelten sich meine Gefühle auf ihr ab und ich machte etwas was ich nie wieder dannach konnte. Ich hatte den selben Ruck, den die Emotionlosigkeit vorhin auf dem Baum, ausgelöst und wie eine Welle auf sie gestoßen womit sie Rückwärts stolperte und die Treppe runter stolperte. "DU WARST NICHT DA! DU HAST NICHT NACH IHR GESCHAUT!" schrie ich sie an, als wäre es ihre Schuld gewesen. Ich hörte nichts und das war der Moment als die Panik anfing. Ich sprang auf, das Blut meiner eigenen Schwester über meine Hände und Beine und rannte die Treppe runter, an meiner mom vorbei welche sich auf eine Stufe gesetzt hatte und sich das Bein hielt aus Schmerz und heulte. Ich bin eine schreckliche Schwester, eine schreckliche Tochter. Monster. Monster.Monster. Monster. Monster. Monster. Monster
Es hallte in meinem Kopf wie ein Chor. Ich rannte aus dem Haus und auf die Straße ohne zu wissen was ich Tat. Die Autos hielten hupend um mich nicht zu überfahren. Sollen sie doch, dachte ich mir. Ich bin hier das eigentliche Monster. Irgendwann wurde es schwarz vor meinen Augen und ich wachte auf der Trauerweide auf.
Bis heute ist es mir ein Misterium wie ich dahin gekommen bin...
Später erfuhr ich das Louise so ausgetickt war und den Spiegel anschrie weil sie Stimmen hörte. Sie hatte ihre Gabe gefunden, sie konnte mit Toten reden. Und hätte ich sie nicht Monster genannt sondern ihr geholfen wäre es eine sehr nützliche Gabe gewesen. Doch ich stand unter Schock und dachte sie hätte ihren Verstand verloren. Ich werfe mir ihren Tod immer noch vor..