Kapitel 1: Die Einführung

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P.o.V. Leo:
Heute war wieder ein ganz normaler Morgen. Wie immer wurde ich von meinem Wecker nervenaufreibend geweckt und stand mürrisch auf. Dann die Stimme meiner Mutter: "Leo, aufstehen!" Ich öffnete langsam meine Augen und fand sie zum Glück nicht in meinem Zimmer vor, sie war wahrscheinlich in der Küche. Mein Zimmer war noch zum Teil dunkel, jedoch schienen hier und da doch ein paar Sonnenstrahlen herein. Ich stand langsam auf und ging zu meinem, natürlich, schwarzen Schrank. Dort angekommen öffnete ich die Türe und betätigte den Lichtschalter im inneren meines Schrankes, welcher kleine Lampen anschaltete, die in meinen Schrank eingebaut waren. Ich suchte mir einen zu weiten, weissen Pullover und eine Hose heraus, welche an beiden Knien Löcher hatte und ein wenig eng war, was ich sehr mochte. Ich ging dann in mein separates Badezimmer, welches direkt hinter einer Spiegeltür neben meinem Schrank lag. Dort zog ich mich um und sah noch einmal in den Spiegel. Meine schwarzen Haare waren leicht verwuschelt, jedoch sah das ganz gut aus, weshalb ich sie so ließ. Meine hellblauen Augen jedoch waren noch schlaftrunken, was ich nun nicht ändern konnte. Ich ging aus dem Badezimmer, schnappte mir meinen Schulranzen und ging dann nach unten in die Küche. Meine Mutter saß an der Durchreiche und laß eine Zeitung. Als sie mich sah, legte sie die Zeitung weg und kam zu mir. "Guten Morgen, Schatz, gut geschlafen? Du siehst hübsch aus!" Ich hörte genau hin, um zu gucken, ob in ihren Worten Sarkasmus mitschwing, jedoch hörte ich keinen heraus und antwortete deshalb: "Danke, Mom, ich habe gut geschlafen. Und du siehst auch nicht gerade schlecht aus!" Meine Mom hatte ihre Schulterblattlangen, braunen Haare über ihre Schultern gekämmt und hatte ein rotes, enges Kleid mit weissen Highheels an. Zudem war sie ziemlich hübsch geschminkt. Sie errötete leicht bei meinen Worten und lud mich mit einer einfachen Geste dazu ein, mich hinzusetzen. "Danke mein Schatz. Komm, setz dich, du hast bestimmt Hunger!" Ich stellte meinen Rucksack ab, setzte mich und nickte ihr dankend zu, als sie mir die Pfannkuchen mit Sahne und Blau- sowie Erdbeeren darauf servierte. Meine Mom war einfach die beste! Genüsslich aß ich mein köstliches Frühstück auf, stand dann auf, räumte das Geschirr weg, hob meinen Rucksack auf, gab meiner Mutter einen Kuss und verabschiedete mich. "Mach bitte keinen Blödsinn in der Schule! Und komm nicht zu spät!" "Werd ich schon nicht, Mom!" Mit diesen Worten verabschiedete ich mich und schloss die Türe hinter mir. Auf meinem Schulweg traf ich auf ein paar Kinder die schreiend an mir vorbei liefen. Ich schüttelte nur den Kopf und ging lächelnd weiter. An der Schule angekommen traf ich auf meinen Besten Freund, Kyle. Er war groß, blond und hatte braune Augen, also mein genaues Gegenteil. Als ich mich neben ihn stellte umarmte er mich. "Hey, kleiner!" "Ich bin nicht klein", antwortete ich mit einem beleidigten Blick nach oben. Ich war wirklich nicht klein, 1,80m um genau zu sein, er jedoch war 2,01m groß. Wir gingen zusammen in das Schulgebäude und liefen durch den Gang auf unser Klassenzimmer zu, wobei die Mädchen wie immer alle Kyle nachguckten. Er war sowas wie der Schulschwarm, aber auch jedes Mädchen stand auf ihn. Im Klassenraum schaute auch wieder jedes Mädchen nur ihn an. Nach 5 Minuten kam dann auch endlich der Lehrer und fing schon direkt mit dem Englischunterricht an. Ich machte die ganze Zeit im Unterricht mit, jedoch sah ich aus dem Augenwinkel, dass sich Kyle nur mit 2 Mädchen unterhielt, und das dann auch noch die ganze Stunde lang! Als es zur Pause läutete, traf ich auf die Gruppe der redenen Personen. "Tut mir leid, Ladies, aber wir müssen jetzt leider los." Ich zog Kyle an seinem Arm mit mir nach draußen auf den Schulhof. "Hey, was sollte das", fragte er und machte ein (ziemlich süßes) beleidigtes Gesicht. Ich daraufhin lachte nur, wurde dann aber wieder Ernst. "Kyle, du kannst im Unterricht nicht immer nur mit den Mädchen reden! Du musst aufpassen, würdest du das tun, dann bräuchtest du die Nachhilfe bei mir nicht mehr und hättest wieder deine Freizeit", sagte ich ihm leicht genervt. Kyle sah mich nur wehmütig an und erwiderte: "Aber.. Die Mädchen!" "Nichts 'die Mädchen', Kyle, du musst auf deine eigenen Noten Rücksicht nehmen!" Kyle erwiderte darauf nichts mehr und ging mit mir in den Deutschunterricht, wo er kein einziges Wort verlor, sondern aufpasste und mit arbeitete. Nach der Deutschstunde war ich ziemlich stolz auf ihn und ging mit ihm zur Eisdiele, wo ich uns zur Belohnung ein Eis kaufen ging. Wir setzten uns in den Schatten unter einem Baum an der Straße und aßen unser Eis. "Du, Leo?" "Hmm?" Ich sah ihn neugierig an, er mich jedoch auch, was mich ein wenig verunsicherte. "Wie ist es eigentlich so, 17 Jahre alt zu sein und noch nie eine Freundin gehabt zu haben?" Bei den Worten verschluckte ich mich an meinem Eis und musste husten, während er nur anfing zu lachen. "D-Du weiß-t doch, da-ss ich s-schwul bin", brachte ich abgehackt heraus, da ich noch immer hustete. "Ach stimmt, da war ja was", sagte Kyle und grinste bis über beide Ohren. Na warte, du Idiot! Der Schultag war zwar eigentlich für Heute beendet(wir hatten Entfall), jedoch blieb ich noch kurz an der Schule, meinem Lieblings Rückzugsort, und begann, Lotusblüten von dem Lotusbaum am Rande der Schule zu malen. Ich malte einige Sekunden, bis ich ein Geräusch hörte und mich schlagartig umdrehte. Vor mir stand ein Wolf! Doch irgendwas an ihm war anders, nicht etwa die Größe oder so, er schien nachzudenken. Plötzlich fing er an zu grinsen und ich hörte Worte in meinem Kopf: "Hallo, du bist dann wohl mein nächstes kleines Opfer", sagte sie und fing an zu lachen. Als das lachen verklang, stellte sich der Wolf in Angriffsposition hin und ich fing an, zu glauben, ich würde noch träumen.

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