Thunder and lightning

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"Okay Tessa, was kannst du mir über alkane sagen?" Fragte Zayn. Wir saßen jetzt schon eine halbe Stunde im Wohnzimmer, und ich wusste immer noch genauso viel wie am Anfang. Mir machte das nichts aus, aber Zayn schien das irgendwie in seinem Stolz zu verletzen. Was wahrscheinlich der Grund war, weshalb ich mir nicht mal Mühe gab, es zu verstehen.

"Herrgott ich hab keine Ahnung, sagen Sie es mir doch einfach!" Er zog eine Augenbraue hoch. Aber er sagte nichts. Wahrscheinlich hatte er nach dieser Woche gemerkt, das es sowieso nichts bringen würde, mich zurecht zu weisen.

In dem Moment klingelte es. Zayn stand auf. "Hey, was machen Sie?" Fragte ich. "Die Tür öffnen..?" Sagte er. ,,Aber das ist MEIN Haus!"

,,Möchtest du lieber die Tür öffnen?"

,,Nein" grinste ich. Seine Mundwinkel zuckten. Dann öffnete er die Tür. "Hallo?"

Oh, diese Stimme kannte ich doch. ,,Hannah?" Ich stand auf. Hannah stand mit verblüffter Miene auf der Treppe. ,,Ähm, ich wollte mit Tessa reden, aber wenn das jetzt ungünstig ist komm ich einfach morgen wieder." In dem Moment sah sie mich. Mit den Lippen formte sie ein lautloses : was zu Hölle? In meine Richtung. Zayn sah mich an. ,,Ich geh jetzt einfach ins Wohnzimmer, du kannst ja gleich nachkommen.." Damit verschwand er.

,,Also, was gibts?" Wandte ich mich wieder an Hannah.

,,Ich wollte dir nur sagen, dass in deinem Horoskop stand dir würde etwas furchtbares passieren wenn du deine Einstellung zum Leben und zu deinen Mitmenschen nicht änderst!"

,,Und?"

,,Naja, ich denke du solltest vielleicht ein bisschen netter zu Zayn sein.."

,,Okay, ich werde dran denken. Sonst noch was?"

Sie überlegte. ,,Nein, das wars. Aber ich komm morgen vorbei weil ich schon lange nicht ,ehr hier übernachtet Habe"

,,Doch, am Mittwoch.."

,,Siehst du, das ist schon ewig her!"

,,Naja, zwei Tage,,"

Aber das hörte sie schon nicht mehr, weil sie schon auf dem Weg zum Gartentor war. Kopfschüttelnd schloss ich die Tür.

Zayn saß im Wohnzimmer und las sich meinen Hefter durch. Irgendwie tat er mir auf einmal Leid. Ich machte es ihm wirklich ziemlich schwer. Na toll, das passierte, wenn ich zu viel Zeit mit Hannah verbrachte: ich wurde FREUNDLICH!

,,Ich finde, wir sollten Chemie jetzt erst mal vergessen. Wie wäre es mit einem Film?"

Er sah misstrauisch auf. ,,Komm schon, das wird lustig. Außerdem muss ich an meinen Zwischenmenschlichen Beziehungen arbeiten!" Jetzt musste er grinsen. ,,Na gut, dann arbeite mal an deinen Zwischenmenschlichen Beziehungen"

,,Okay."

Er sah mich abwartend an.

,,Was, glaubst du ich kann das alleine? Meine Eltern bezahlen dich für Nachhilfe. Also los, hilf mir!"

"Genau genommen bezahlen sie mich für Chemie Nachhilfe.."

,,Zayn!"

,,Ist ja gut! Also, am besten fangen wir mit den Grundlagen an. Biete mir etwas zu trinken an."

Na toll, das konnte je lustig werden...

Es wurde tatsächlich lustig. Nachdem ich Zayn einen Kaffee gekocht hatte, Abendbrot zubereitet (Pizza bestellt, aber das war ja auch erst meine erste Nachhilfestunde in Sachen "besserer Mensch sein" , denn so hatten wir die Nachhilfe Stunde jetzt einfach mal genannt) und ihn sogar den Film aussuchen lassen. Inzwischen saßen wir seit einer Stunde vor Scary Movie und lachten einfach nur. Plötzlich wurde der Bildschirm schwarz. Sofort hörte ich auf zu lachen. ,,Oh gott, das ist ja wie in einem horrorfilm, gleich kommt ein mörder und ermordet uns!!!" Ich sah mich ängstlich um. Zayn lachte. ,,Du klingst ja schon wie Hannah!" Für diese Bemerkung schlug ich ihm ein Kissen ins Gesicht. ,,Na warte!" Er stand auf, nahm das nächstbeste Kissen und schleuderte es in meine Richtung. Ich fiel vom Sofa , direkt auf ihn drauf. Im Null Komma nix entwickelte sich eine heftige Kissenschlacht, die erst von einem lauten Geräusch unterbrochen wurde. ,,Es Gewittert!" Sagte ich überrascht. Wir standen beide auf, und gingen zum Fenster. Es goss in Strömen und mehrere Blitze zuckten über den Himmel. Außerdem war es extrem windig. Zayn sah ziemlich besorgt aus. Ich musterte ihn. Wenn ich ihm jetzt anbieten würde hier zu bleiben, würde er ablehnen. Aber es war echt zu gefährlich, um jetzt noch raus zu gehen. Und wenn ich ganz ehrlich war, wollte ich heute Nacht nicht alleine sein. Also benutzte ich das als Argument, um uns beiden einen Gefallen zu tun. ,,Zayn, könntest du bitte heute Nacht hier bleiben? Ich will nicht alleine sein.." Er musterte mich ungläubig. Okay, die Taktik funktionierte nicht. ,,Schön, dann geh doch. Wenn du einen Unfall hast ist mir das doch egal!" Ich war wieder die alte Tessa. Das schien ihm aufzufallen. ,,Wenn ich hierbleibe, bist du dann wieder die nette Tessa?" Oder die normale Tessa?"

,,Die nette Tessa." Er musste lachen. ,,Dann kann ich ja gar nicht ablehnen. Ich hol nur mein Handy aus dem Auto."

Ich sah zu, wie er über den Hof lief, zu seinem Auto. Seine Worte hatten mich merkwürdigerweise ziemlich getroffen. Mir war klar, dass ich kein besonders freundlicher Mensch war. Aber war ich so schlimm?

In dem Moment kam Zayn wieder. Er sah mich an. ,,Alles ok?" Ich nickte. ,,Also, das Gästezimmer ist direkt hier, du kannst dich einfach aufs Bett legen. Mein Zimmer ist gegenüber. Ich leg mich jetzt hin." Mit den Worten stolzierte ich zu meinem Zimmer.

,,Schlaf gut Tessa." Ich bleib stehen. Nach ein paar Sekunden drehte ich mich um. Aber Zayn war schon im Gästezimmer verschwunden. ,,Schlaf gut Zayn.." Sagte ich leise.

On dieser nacht konnte ich nicht schlafen. Gewitter machten mir tatsächlich Angst. baer das war nicht der einzige Grund. Andauernd musste ich darüber nachdenken, was er gesagt hatte. Über die nette Tessa und die normale Tessa. Wann genau war ich eigentlich so zynisch geworden? Schließlich hielt ich es nicht mehr aus. Barfuß stand ich auf, öffnete meine Tür und tabste rüber zum Gästezimmer. ,,Zayn?"

,,Hm?"

,,Bist du noch wach?"

Eine kurze Pause, dann: ,,Was ist los?"

,,Ich hab Angst"

Zayn knipste sein Licht an. Er musterte mich. Dann rutschte er zur Seite. ,,Du kannst dich hierher legen"

Und diese einfachen Worte brachten das fass zum überlaufen. Ich fing an zu schluchzen. Sofort war er bei mir. ,,Tessa, was ist denn los?"

"Warum b-bi bist du so n-nett zu mir obwohl ich so furchtbar bin?"

,,Du bist nicht furchtbar Tessa!" Du baust nur immer Mauern um dich herum, und versteckst dich hinter deinen spitzen Bemerkungen! Aber das machen viele Menschen!"

Ich schluchzte nur weiter. ,,Möchtest du darüber reden?" Fragte er. Ich schüttelte nur den Kopf. Doch dann sagte ich leise : ,,Es gab schon zu viele Menschen, denen ich vertraut habe, die mich dann fallen gelassen haben. Das darf nie wieder passieren!" Er sah mich an. ,,Ich würde dich nicht fallen lassen Tessa."

Und ich glaube das war der Moment, in dem ich anfing, ihn tatsächlich zu mögen.

Irgendwann im laufe der Nacht sind wir dann eingeschlafen. Mein letzter Gedanke war: wow Tessa, jetzt liegst du mit deinem Lehrer im Bett...

Aber Zayns Nähe war momentan zu tröstlich, um wieder in mein Zimmer zu gehen. Und dann schlief ich ein.

Am nächsten morgen wachte ich ziemlich früh auf. Einige Sekunden lag ich einfach nur schläfrig da. Dann kamen die Erinnerungen an letzte Nacht zurück. Ich riss die Augen auf.

,,Zayn?"

,,hm?" Kam es von unten. Ich beugte mich über den Bettrand. Zayn lag auf dem Boden. seeehr weit unten..

,,Wie tief kann man eigentlich sinken?" Fragte ich grinsend. Bevor er antworten konnte, klingelte es an der Tür. Ich fuhr hoch. ,,Was ist los?"

Ich sah ihn entsetzt an. ,,Das sind meine Großeltern! Die wollten heute Vormittag vorbei kommen!"

Wenn sie uns so sehen würden hatten wir ein Problem..

Naughty StudentsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt