Unter Schock

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An diesem Morgen würde ich von meiner Tochter geweckt, die nach mir rief. Obwohl ich ehrlich gesagt die Flitterwochen über auch mal ganz froh war nicht jeden Tag den üblichen alltagsstress zu haben mit kochen, bügeln, Wäsche waschen und mein Kind zu versorgen, aber natürlich hatte ich sie unglaublich vermisst. Ich war so froh sie jetzt endlich wieder bei mir haben zu können.

"Mommy! Hungeeeer!" rief sie erneut.

"Mommy kommt schon, Liebling!"

Ich stand auf, hob sie aus ihrem bettchen und machte uns beiden frühstück. Es war 9 Uhr und max war schon seit 2 Stunden in der Arbeit. Er war Polizist und kam meistens erst gegen 7 Uhr wieder nach Hause. Ich selbst arbeitete nicht mehr seit Luna auf der Welt ist. Ich möchte für sie da sein und mit ihr spielen, damit sie eine schöne Kindheit haben konnte und nicht in irgend einer Kita herum sitzen musste, um sie herum lauter Leute die sie nicht kannte. Nein dieser gedanke gefiel mir ganz und gar nicht. Mein Kind gerhörte zu mir und ich wollte das sie in ihrem gewohnten Umfeld, zuhause aufwuchs. Bei mir. Bei uns. Und immerhin verdiente max genug um uns alle drei ernähren zu können. Wir konnten uns sogar ein kleines Häuschen leisten in dem wir jetzt schon seit etwas über einem Jahr wohnten. Es war einfach perfekt.

Nachdem ich gestern zusammen mit max Luna ins Bett gebracht hatte rief ich sofort Jana an um mich für heute mir zu verabreden. So konnten wir beide reden ( hauptsächlich würde sie mich aber wahrscheinlich über unsere Flitterwochen ausquetschen) und unsere Kinder Luna und Philipp konnten zusammen spielen. Ich freute mich schon so sehr darauf sie wieder zu sehen!

Luna und ich kamen erst am Abend wieder von Jana nach Hause und ich stand wie immer um diese Zeit in der Küche und kochte. Es war wirklich ein schöner Tag gewesen. Ich konnte mich endlich mal wieder mit meiner besten Freundin treffen und unsere Kinder verstanden sich so gut. Das freute mich unglaublich.

Ich sah auf die Uhr und es war 8 Uhr. Komisch. Normalerweise kam max immer pünktlich. Na ja es konnte ja auch mal später werden. Bestimmt wurde er kurzfristig noch zu einem wichtigen Einsatz gerufen oder so. Kein Grund zur Sorge also.

Doch um 20.30 wurde mir dann doch ein bisschen mulmig zu Mute. Ob irgendetwas passiert war?

Ich beschloss Luna jetzt erst mal etwas zu Essen zu geben , dann ins Bett zu bringen und dann max anzurufen.

Als ich gerade max Nummer in mein Handy eingab weil es mittlerweile schon 21 Uhr war und ich immer noch nichts von ihm gehört hatte, hörte ich es an der Tür klingeln. Na endlich! Gott sei Dank es war nichts passiert! Ich hatte mir wirklich schon angefangen sorgen zu machen!

Ich riss die Tür fast auf um ihm um den Hals zu fallen, aber als ich sah wer da vor der Tür stand wollte ich sie eig auch schon wieder zu schmeißen und mein Herz rutschte mir in die Hose. Dort standen 2 Polizisten. Was hatte das zu bedeuten?

"Guten Abend. Kann ich ihnen irgendwie behilflich sein?" ,fragte ich mit einem Lächeln, obwohl mir im Moment eigentlich nicht danach war, denn ich hatte ein ganz komisches Gefühl im Magen. Warum waren diese Polizisten hier und vorallem WO. WAR. MAX. ????

" ja nun... Nicht wirklich.. Also es ist so, dass...." , druckste einer der Polizisten rum aber dieses rum gestotterte war ja unerträglich! Er sollte endlich mit der Sprache raus rücken und nicht um den heißen Brei herum reden!

"Ja? " hackte ich nach um so vielleicht endlich eine klare Antwort zu bekommen.

" Es tut mir sehr leid ihnen das jetzt so mitteilen zu müssen aber ihr Mann ist leider heute nachmittag von einem flüchtigen erschossen worden." , antwortete mir dann der andere Polizist mit gesenktem Blick.

Nein. Nein das durfte nicht war sein! Ich konnte es nicht glauben. Nein nicht max. Nicht mein Mann! Sie mussten sich irren! Das konnte nicht er sein. NEIN,NEIN! ER DURFTE ES EINFACH NICHT SEIN!!!!

Ich konnte nichts sagen, brachte kein Wort heraus und wie sehr ich es auch versuchte mir einzureden das es nicht stimmte. Mein Mann war tot. Weg. Weg für immer und ich hatte nicht mal die Chance dazu auf Wiedersehen zu sagen. Oder überhaupt um irgendwas zu sagen. Er war weg. Einfach so.

Ich lies die beiden Polizisten stehen und rannte weg. Ich weiß nicht wohin ich lief. Ich rannte einfach nur so schnell ich konnte. So weit weg wie irgendwie möglich und fing an zu schreien. Dann brach ich in tränen aus und fiel mitten auf der Straße auf die Knie. Ich wollte zusammen brechen. Ich wollte tot sein. Dann hätte ich vielleicht wenigstens die Chance dazu ihn wieder zu sehen falls es einen Himmel gibt oder überhaupt irgendwas nach das Tod. Ich wusste es nicht. Ich wusste gar nichts mehr. Nur das ich wollte das jetzt auf der Stelle ein Auto kommen sollte um mich zu überfahren. Ich wollte nicht mehr weiter leben. Nein ohne max nicht. Ich wusste das ich keine kraft dazu haben würde diese Nachricht irgendjemandem überbringen zu müssen. Ich akzeptierte seinen Tod ja nichtmal selbst. Wie auch? Noch vor ein paar stunden waren wir uns noch in den Armen gelegen und hatten uns geküsst. Bei dem Gedanken daran schrei ich erneut auf und die tränen liefen mir wie ein nicht enden wollender Wasserfall über die Wangen. Ich schluchzte immer lauter. Nein ich würde sicher nicht in der Lage sein irgendjemandem von seinem Tod zu berichten. Nicht, meiner Mutter und meinem Vater, oder seinen Eltern, unseren Freunden, unseren Nachbarn. Alle würden weinen und trauern. Ich sah es vor mir wie ich nach und mach alle Adressen abfuhr, nach und nach alle telefonnumern anrief, nur um immer wieder erneut in weinen auszubrechen und jedes mal das gleiche sagen zu müssen. Um immer und immer wieder den gleiche. Satz sagen zu müssen. Ja, ja max ist tot.

Und das schlimmste an allem war Luna. Luna, unsere Tochter die ohne ihren Vater aufwachsen musste. Sie würde ihren Vater sehr vermissen.

Luna. Omg sie war ja noch zuhause. Alleine. Ich war einfach so davon gerannt und hatte sie allein gelassen. Das gab mir mit einem mal zumindest wieder so viel kraft um aufzustehen und mich langsam auf den nach Hause weg zu machen. Ich weiß nicht wie es weiter gehen sollte, ich weiß nicht ob ich überhaupt wollte das es weiter ging aber egal wie. Ich musste weiter machen. Und zwar nicht für mich. Nein ganz sicher nicht für mich. Wenn es nach mir ging würde ich mich jetzt vor den nächst besten Zug scheißen, denn ich konnte und wollte nicht mehr weiter leben.

Aber ich musste. Ich musste weiter machen und zwar für Luna.

Alles Fake?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt