Kapitel 3

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Am nächsten Morgen wurde ich durch eine laute Diskussion wach.
Die Sonne schien schon eine ganze Weile und es war einfach herrliches Wetter.
Harold und die anderen hörten einfach nicht auf zu diskutieren. Als endlich Marian einen plausiblen Vorschlag machte, wurden alle ruhig.

"Wie wäre es, wenn wir einfach einen Gruppenleiter ernennen? Jemand der einen guten Orientierungssinn hat und uns hier raus führen kann."
Alle waren einverstanden. Doch Marian hatte nicht damit gerechnet, dass er der besagte Gruppenleiter wird.
Harold fand die Wahl scheinbar nicht so super. Ich denke, er hätte diese Aufgabe gerne übernommen.
Wir zündeten ein neues Feuer an. In der Zeit gingen Harold, Marian und noch ein weiterer Mann los, um etwas essbares zu suchen.
Währenddessen unterhielt ich mich mit den anderen, um sie etwas besser kennenzulernen. Manch einer war mir zwar nicht so sympathisch, allerdings hatten wir alle dasselbe Ziel. Lebend raus aus diesem Urwald zu kommen. Immerhin eine Sache, die uns verband.

Ca. eine halbe Stunde später kamen die Männer mit Beeren und 2 etwas größere Fische zurück. Sie hatten einen Fluss gefunden, der nicht weit von unserem Lager entfernt war.
Nachdem wir etwas gegessen hatten, machten wir uns schon wieder mit Sack und Pack auf dem Weg. Schließlich wollten wir alle aus diesem Urwald heraus. Marian und ich liefen vor, alle anderen hinterher. Ich war so froh, dass wir uns so gut verstanden. Plötzlich hörten wir einen lauten Schrei von hinten. Samira blieb wie angewurzelt stehen. Wir rannten auf sie zu und sahen, was passiert war. Ein kleiner Skorpion hatte sie gebissen. Jeder wusste, was das für Samira bedeutet. Da wir kein Gegengift hatten, würde sie an dem Gift des Skorpions sterben. In ihren Augen sah man Tränen glitzern. Keiner wusste, was er sagen sollte, bis sie das Wort ergriff.

"Bitte, geht ohne mich weiter. Ich weiß nicht, wie lange es dauert, bis mich das Gift in den Tod reißt. So habe ich mir diesen Ausflug ganz sicher nicht vorgestellt, aber ich hoffe, dass ihr es hier raus schaffen werdet. Hier, nehmt die Sachen, die wichtig sein könnten mit und solltet ihr es hier raus schaffen, informiert meine Familie."

Harold war der Erste, der daraufhin antwortete. "Samira, es kann dauern, bis sich das Gift verteilt, schließlich kennt sich keiner von uns mit Skorpionen aus. Du wirst höllische Schmerzen erleiden. Wir haben immer noch die Chance ein Gegengift zu suchen."

Samira wollte gerade etwas sagen als sie nach Luft rang. Ihre Atemwege saßen zu. Das Gift schien seine Wirkung zu zeigen. Vor unseren Augen starb Samira innerhalb von ein paar Minuten.
Ich war so geschockt, dass ich gar nicht merkte, wie mir Tränen über die Wangen liefen.
Marian nahm mich in den Arm um mich zu trösten.
Die angespannte Stimmung war deutlich zu spüren. Jeder hatte Angst, der nächste sein zu können.
Wer wusste schon, welche Gefahren noch auf uns lauern würden?

Harold suchte die wichtigsten Sachen von Samira zusammen und lief vor in Richtung Norden. Hoffentlich war dies auch der richtige Weg.

"Emily geht es dir gut?"

"Ja, es geht schon, danke der Nachfrage Marian. Ich hoffe, wir schaffen es wirklich hier raus und enden nicht so wie Samira."

"Nein, dafür werde ich sorgen. Ich kann doch solch eine schöne Frau in einem Urwald sterben lassen."

Seine Aussage ließ mich erröten. Trotz dieser schlimmen Situation versuchte er mich dennoch auf andere Gedanken und zum Lachen zu bringen. Ich war wirklich froh, ihn kennengelernt zu haben. Er war wirklich süß.
Nach etlichen Stunden gelangen wir an einem Felsvorsprung.

"Leute seht her. Hinter dem Fels führt ein Fluss entlang. Wir können hier eine Pause einlegen und später weiter gehen", schlug Harold vor.

Als alle damit einverstanden wären, breiteten wir unsere Sachen aus und ruhten uns aus.

Irgendwann spürte ich, wie meine Blase drückte. Ich sagte den anderen Bescheid und suchte mir einen Platz hinter einigen Bäumen. Als ich fertig war und zurück zu den anderen laufen wollte, fühlte ich mich beobachtet. Ein komisches Gefühl machte sich in mir breit. Ich schaute mich einmal um, konnte allerdings niemanden sehen. Schnell machte ich mich auf den Weg zurück.

"Was ist passiert?", fragend sah mich Marian an.

"Eigentlich nichts, nur fühlte ich mich plötzlich beobachtet. So als wären wir nicht die Einzigen hier", flüsterte ich ihm zu.

Nachdem ich Marian davon erzählt hatte, trommelte er alle zusammen.

"Kommt, lasst uns weiter gehen. Wir haben noch einen weiten Weg vor uns und wir wissen nicht, was alles noch passieren kann."

Drei der anderen waren allerdings nicht damit einverstanden und wollten die Nacht über an dem Fluss verbringen. Sie waren kaputt und wollten einfach nicht weiter laufen. Somit fingen auch die Streitereien an.

"Wir können doch nicht hier am Fluss übernachten. Stellt euch doch mal vor hier kommen andere Tiere hin. Wollt ihr etwa aufgefressen werden?", schrie Harold herum.

"Nein, natürlich nicht. Letzte Nacht ist uns auch nichts passiert obwohl wir ein Feuer hatten. REG DICH VERDAMMT NOCHMAL NICHT SO AUF, HAROLD," rief ihm Sergej zu.

"ICH SOLL MICH NICHT AUFREGEN, SAG MAL GEHTS NOCH? IST MIR EGAL WAS IHR MACHT, WIR GEHEN WEITER!"

somit war es beschlossene Sache. Harold, Marian, Susan, Eve und ich liefen weiter während Sergej, Pete und Ellie am Fluss blieben.

Jedoch blieb es nicht dabei. Nach kurzer Zeit hörten wir Ellie von weitem schreien. Wir blieben stehen und warteten auf ein weiteren Schrei. Der kam allerdings nicht. Ellie und Pete rannten förmlich auf uns zu.

Völlig außer Atem stützen sie sich an ihren Knien ab.

"Sergej.. Er ist.." fing Ellie an, konnte jedoch nicht weiter sprechen.

Dann fing Pete an zu erzählen.

"Wir saßen gemeinsam am Fluss und diskutierten darüber, ob es nicht doch besser wäre, mit euch zu gehen. Sergej wurde total wütend. Er stand auf, lief Richtung Fels, rutschte plötzlich aus.. Sein Kopf knallte auf dem Fels und er fiel in den Fluss.. Sergej.. Er ist tot."

Harold schien das Geschehene gar nicht zu interessieren. Er entgegnete lediglich ein leises "Selber Schuld."

Nachdem wir die Nachricht verdaut hatten, liefen wir gemeinsam mit Pete und Ellie weiter. Marian war so freundlich und nahm mir den schweren Rucksack ab.

"Ach Emily.. Unter anderen Umständen hätte ich dich sicher um ein Date gebeten.."
Schon wieder wurde ich rot und wünschte mir, es wäre unter anderen Umständen wirklich zu einem Date gekommen.

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Im Bild oben seht ihr meine Vorstellung von Marian. 😊

Viel Spaß beim Lesen!

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