2 ™︎

3.6K 321 19
                                    

❝ time can be your worst enemy and your best friend at the same time

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

time can be your worst enemy and your best friend at the same time.

K I M S E O K J I N

Den Stift in meiner Hand herum tippend auf dem
Papier, lehne ich meinen Kopf etwas zurück und atme die kalte Nachluft ein ehe ich sie mir durch meinen gesamten Körper gleiten lasse. Dank dem Pullover welchen ich so gerne auf meiner Haut spüre, wird mir nicht kalt und ich kann entspannt auf dem Fensterbrett sitzen. Das Fenster ist dabei komplett geöffnet und erlaubt mir somit, etwas von der wirklichen Welt mitzubekommen - auch wenn es nur Stille und kühle Luft ist, reicht es mir völlig aus. Meine Beine sind angewinkelt, sodass ich den Block locker vor mir liegen haben kann und alle meine wirren Gedanken auf dem Papier verewigen lassen, falls mir welche durch den Kopf schweben sollten - was eigentlich fast durchgehend passiert.
Aus dem Grund dass der Sommer sich dem Ende zuneigt, wird es erst spät dunkel,weshalb es jetzt 01:00 Uhr ist. Ich brauche jetzt gerade einfach keine Angst haben, noch nicht. In 3 Stunden würde dieses Biest wieder ihre Freude verteilen - ich werde schlafen, oder es versuchen.
Kurz frustrierend seufzend schnalze ich mit meiner Zunge und schaue hinaus in den Dunklen Himmel.

Oft vertreibe ich meine Zeit damit, Nachts in den Himmel zu schauen und die Sterne zu zählen. Natürlich weiß ich, dass es davon unzählige gibt, dennoch ist es meist das einzig produktive was ich um diese Uhrzeit machen kann.
Außerdem sehe ich diese Sterne auch wie meine unzähligen Träume und Wünsche an - es gibt sie in unzähligen Mengen, nur ist keiner davon zum greifen nahe. Alle sind zu weit weg, als dass ich sie jemals ergreifen und genießen könnte.
Denn die Wahrscheinlichkeit dass ich jemals einen Stern in den Händen halten werde ist genauso groß wie die, dass ich später gesund sein werde.
Die Ärzte machen mir da auch keine Hoffnungen, nur meine Eltern versuchen das durchgehend.
Nur bin ich da wirklich hoffnungslos.
Ich meine, ich bin jetzt 18.
Mein halbes Leben ist gefühlt schon vorbei, selbst wenn ich einen Schulabschluss vorweisen kann.
Die wichtigsten Sachen im Leben habe ich nie gemacht, geschweige denn dass ich sie jemals machen werde.

Ich schüttle kurz meinen Kopf - in der Hoffnung, diese Gedanken verschwinden zu lassen und lege den Block auf mein Bett, wobei ich kurz vom Fensterbrett steigen muss. Alle erdenklichen Knochen in meinem Körper fangen an zu knacksen und hören sich teilweise nicht mehr wirklich gesund an.
Mit meinen Händen greife ich schlussendlich nach meiner Gitarre und setze mich damit wieder auf mein Fensterbrett - diesmal mit ihr, anstatt meinem Block auf dem Schoß.
Nur wenige Sekunden später ertönt der erste, sanfte Ton und durchschneidet somit die elendige Stille.
Ein leichtes Lächeln ziert meine vollen Lippen, während die einzelnen Töne langsam aber sicher eine Melodie ergeben und mich sofort entspannen lassen.
Ein Glück dass meine Eltern unten schlafen, somit hören sie nie dass ich Nachts spiele und kann sie somit nicht nerven.
Allerdings lieben meine Eltern es, wenn ich spiele.
Genauso wie wenn ich singe.
Sie finden es schön dass ich doch noch Freude an meinem Leben habe, denn genau davor hatten sie nämlich immer Angst - davor, dass ich mein Leben mal hassen werde oder gar müde davon werde, es beenden will.
Oftmals hörte ich meine Eltern streiten, oder meine Mutter weinen. Sie waren teilweise überfordert gewesen, was meiner Meinung nach recht verständlich ist.

Ich spiele noch, bis mein Wecker klingelt und mich somit zurück in die Realität bringt.
Mein Blick huscht zum Horizont und ein leises Seufzen entkommt mir, als ich sehe dass sich dieser schon leicht Rot/Orange färbt.
Mit einem leichten Sprung stehe ich wieder auf dem Boden meines Zimmers und lege mein Instrument sorgfältig weg, bevor ich das Fenster schließe und alle meine Vorhänge zu mache.
Natürlich sind meine Fenster aus einem speziellen Glas angefertigt worden, nur geht die Sicherheit doch vor.
Danach ziehe ich mich um und schmeiße mich auf mein Bett bevor sich meine Augen, wie ganz von allein, schließen und mich in eine andere Welt bringen.
Eine schönere.

epp  |ⁿᵃᵐʲⁱⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt