10. Kapitel

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Stille. Da ist nichts außer Stille und Dunkelheit. Ich habe das Gefühl zu schweben, zwischen dem Nichts. Einer Grenze von Gefühlen, von lauten, klagenden Emotionen und von leisem Geflüster, von ruhigem Gemurmel und von Sicherheit. Ich spühre keine Panik, keine Angst, ich fühle mich noch nicht einmal verloren, sondern so, als währe ich angekommen, irgendwie geborgen.

,,Lacey? Bist du wach?"

Da ist eine Stimme. Sie dringt an den Rand meiner Gedanken, sie scheint Bedeutungslos und doch besitzt sie unmengen an Kraft und Gefühlen.

,,Lacey, kannst du mich hören? Bitte wach auf", die Stimme ist nun kaum mehr, als ein lieses Flüstern und ich frage mich, woher sie kommt. Bilde ich sie mir ein? Ist sie wirklich irgendwo da?

Vor meinen Augen bildet sich ein helles, weißes Licht. Ich öffne sie ganz langsam. Durch meine dichten Wimpern, kann ich eine leuchtende Lampe an einer weißen Decke erkennen.

,,Gott sei Dank", die Stimme seufzt erleichtert auf. Ich drehe meinen Kopf zu der Person, die dort neben dem Bett in dem ich liege, steht.

,,Liam", murmel ich. Mein Kopf fühlt sich an, als würde er vor Schmerz zerbersten. ,,Lacey, es tut mir so leid! Es ist alles meine Schuld. Ich hätte dich nicht alleine lassen dürfen", sagt er und wirft mir einen verzweifelten Blick zu. ,,Liam, warte mal. Wo bin ich?", frage ich verwirrt und versuche mich dabei vergeblich aufzusetzten. ,,Im Krankenhaus", sagt er. Ich stocke mitten in der Bewegung und schaue ihn fassungslos an. ,,Warum!?", frage ich aufgebracht. ,,Lacey, du hattest einen Autounfall", erklärt er. Ich stutze. Ich hatte einen Autounfall? Es dauert eine Weile, bis mir die Bilder des letzten Tages wieder in den Kopf schießen. Als ich den Moment praktisch ein zweites Mal erlebe, schlucke ich hart. ,,Ich war betrunken", wisper ich. Liam nickt. ,,Ja". Ich streiche mir aufgebracht das Haar aus der Stirn. ,,Ich hätte sterben können!", murmel ich. Dazu sagt Liam nichts. Ich schaue ihm in die Augen. ,,Du hast nicht auf mich gehört. Ich wusste, dass das nicht gut ausgehen kann!", meine Stimme wird lauter, vorwurfsvoller. ,,Lacey, hör mir zu. Du hast keine Ahnung, wie leid es mir tut", versucht er sich aus der Situation zu retten. ,,Du hast meinen Freund hier her gefahren, ich stehe total in deiner Schuld", sagt er. Ich funkel ihn aufgebracht an. ,,Du hättest einen Krankenwagen rufen können! Stattdessen hast du lieber mein Leben gefähredet!", zische ich. Er sagt nichts, sondern blickt mich nur aus großen, runden Augen an. ,,Liam, geh raus", sage ich und schließe wütend meine Augen. ,,Lacey, ich..." ,,Hau ab!", brülle ich immer noch mit geschlossenen Augen.

Ich kann hören, wie er sich entfernt, wie er aus dem Zimmer geht und die Tür hinter sich schließt. Ich zitter vor Wut. Er hätte mich umbringen können... Ich lasse mich zurück in das Bett fallen und atme einmal tief aus. Ich hätte sterben können und das nur, weil Liam zu blöd war, um einen Krankenwagen zu rufen. Ich lasse meinen mies gelaunten Blick durch das Zimmer wandern. Es ist genau so trostlos und grau, wie alle anderen auch. Ein einsames, buntes Bild hängt mir gegenüber an einer Wand und versucht vergeblich, ein wenig funkelnder Farbe zu versprühen. Das einzige Licht in diesem Raum, spenden ein großes, eckiges Fenster und eine einfach Lampe. Ein kleiner Blumenstrauß steht in einer runden Vase, auf einem Nachttisch, neben meinem Bett. Es ist also ein ganz normales Krankenhauszimmer.

Dir Tür geht wieder auf und lässt meinen Kopf herum schnellen, was ich dank der Kopfschmerzen, ziemlich schnell wieder bereue. ,,Lacey, zum Glück. Liam hat mir schon erzählt, dass du wach bist", ertönt die liebe Stimme meiner besten Freundin, vor mir. Ich lächel sie an. ,,Wie geht es dir?", fragt sie. Ich verziehe das Gesicht. ,,Echt mies", sage ich. Sie nickt. ,,Und ich habe dir noch angeboten, mit dir zu gehen", murrte sie und blickt mich vorwurfsvoll an. ,,Wie kommst du bloß auf die Idee, betrunken Auto zu fahren? ", fragt sie und wühlt sich dabei aufgeregt durch das Haar. ,,Liam hat meine Hilfe gebraucht", erkläre ich achselzuckend. Sie runzelt die Stirn. ,,Wieso das den?" ,,James war Krank. Er musste in ein Krankenhaus gebracht werden". ,,Und da fragt er dich? Er wusste doch, dass du betrunken warst", erwiedert sie verständnisslos. ,,Er sagte, dass er es bei euch versucht hatte, ihr seid nur nicht alle dran gegangen", verteidige ich ihn. Warte. Warum verteidige ich ihn den jetzt plötzlich? Gerade war ich doch noch total wütend gewesen. Ich seufze innerlich einmal. Hailey schlägt sich gegen die Stirn. ,,Desswegen hatte ich einen verpassten Anruf von ihm auf meinem Handy", meint sie und verzog dabei den Mund. ,,Und du hast trotzdem eingewilligt?", fragt sie weiter. Ich nicke. Sie seufzt einmal. ,,Wir können ja echt froh sein, dass dir nichts Schlimmeres passiert ist, dir und deinem großem Herz", sagt sie und zieht dabei mahnend eine Augenbraue nach oben. Ich nicke wieder, da ich darauf keine Antwort habe.

My Destiny, Your Love, Our Secret...#SummerAward18Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt