1. Kapitel

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Menschen. Überall sind Menschen, egal wo ich hinschaue. Sie rempeln sich in ihrer Hektik gegenseitig an, rennen von einem Ort zum nächsten und haben alle den gleichen gehetzten Gesichtsausdruck. Ich hasse das. Ich währe lieber an einem Ort, wo nicht so ein Trubel statt finden. Vielleicht irgendwo auf dem Land, mit meiner Ruhe und einer Tasse Tee. Doch ich lebe nicht irgendwo auf dem Land, sondern in Los Angeles und hier hat man praktisch nie seine Ruhe.

Ich drehe mich im Kreis und lasse meinen suchenden Blick über die Menge gleiten. Ich warte auf jemanden. Auf eine ganz besondere Person. Diese Person ist mein Freund, Dean den ich seid sieben Monaten nicht mehr gesehen habe. Klar, es gibt ein Handy und man konnte sich schreiben und telefonieren, doch war das dass selbe, wie ihn in meinen Armen zu haben und seine Nähe zu spüren? Nicht im geringsten.

Ich stehe also hier am Flughafen und warte. Mein Blick wandert die ganze Zeit zu einer Uhr an meinem Arm und dann wieder im Kreis durch den Flughafen, in der Hoffnung ihn hier irgendwo zu sehen.

Warum er mir so wichtig war? Dean hatte mein Leben wieder zu einem Leben gemacht. Ich war zerstört gewesen und hatte mich hintergangen gefühlt. Ich war alleine gewesen, hatte mich von der Welt abgeschieden, nur um nicht mehr verletzt zu werden. Den Kontakt hatte ich zu semtlichen Personen meines alten Lebens abgebrochen, den sie haben mir alle gezeigt, wie wenig ich ihnen bedeute. Plötzlich war alles vorbei gewesen. Sie haben mir den Boden unter den Füßen weggerissen und dann war ich alleine gewesen. Nachts war ich komplett betrunken durch dunkle, enge Gassen gelaufen, hatte einen One Night Stand nach dem anderen gehabt, auf niemanden geachtet und schon mal gar nicht nachgedacht. Ich hatte alles an Gefühlen und Gedanken abgestellt. Und warum? Das Ganze diente einzig und allein der Ablenkung, nur um mir keine Hoffnungen mehr machen zu müssen. Alles in einem: Ich war total verloren und alleine gewesen und das Tag für Tag.

Irgendwann habe ich dann Dean getroffen. Er hat mich wieder zum Lachen gebracht und mir wieder die schönen Dinge im Leben gezeigt. Langsam fasste ich wieder Vertrauen und ich verliebte mich in Dean. Mein neues Leben hatte begonnen. Ich habe mir hier, in Los Angeles ein Leben mit Dean zusammen aufgebaut, neue Kontakte getroffen und das Alte, Vergängliche verdrängt, dafür gesorgt, dass mir keiner das, was ich jetzt hatte, wieder weg nehmen konnte. Und ich bin glücklich. Den Kontakt zu meiner alten Familie habe ich nie wieder aufgebaut, aber das will ich auch nicht. Den jetzt, so wie es in diesem Moment ist, ist es perfekt. Das Einzige was jetzt noch fehlt, ist Dean, der bestimmt jeden Momen hier auftauchen würde.

Ich blicke wieder runter zu meiner Uhr und starre ungeduldig Löcher in die Luft. Wo bleibt der nur? Ich trat nervös von einem Bein auf das Andere. Vielleicht war ich auch einfach nur zu ungeduldig. Er würde bestimmt jeden Moment vor mir stehen und mich in seine Arme schließen. Verträumt lächel ich bei diesem Gedanken.

Ich fahre vor Schreck fast in die Höhe, als sich aufeinmal zwei große Hände um meine Augen schließen. Eine warme Brust schmiegt sich an meinen Rücken und ein mir nur allzu vertrauter Geruch, steigt in meine Nase.

,,Hallo, meine Hübsche", flüstert seine dunkle, warme Stimme und mein Herz beginnt wie wild zu pochen. Ohne Hemmung drehe ich mich um und falle in seine Arme. Ich drücke ihn fest an mich und schmiege meinen Kopf an seine Brust. Seine Hände halten mich an der Taille fest und sein Gesicht vergräbt er in meinen Haaren.

,,Lacey", flüstert er und ich drücke mich nur noch enger an ihn. Ich liebe die Art und Weise wie er meinen Namen ausspricht, das setzt in mir dann immer so ein schönes Kribbeln aus. Alles an mir hatte ihn so vermisst.

,,Ich habe dich vermisst", sagt er fast einstimmig zu meinen Gedanken. Mein Kopf hebt sich langsam und ich blicke in diese wunderschönen, tiefbraunen Augen. Mein Blick gleitet über die verdammt heißen Bartstoppel zu seinem Mund und es dauerte nicht lange, da drücke ich meine Lippen schon fest auf seine. Er erwiedere meinen Kuss, während unsere Lippen sich im gleichen Takt bewegen. Meine Knie werden weich und ich wundere mich, das ich nicht schon zusammengesunken bin. Das liegt bestimmt an seinen Händen auf meiner Taille, die mich fest an ihn gedrückt halten. Ohne Frage : Er kann immernoch so gut Küssen wie vor sieben Monaten.

My Destiny, Your Love, Our Secret...#SummerAward18Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt