L1 - Zahr und Schera

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Jim und Emma Johnson.
Verheiratet seit dem 17.06.1949
Gestorben am 07.07.1952, aufgrund von mysteriösen Umständen.
Zwischen 1:00 und 3:00 in der Nacht, auf ihrer Farm, begannen die beiden Selbstmord. Zumindest wurde das von der Gerichtsmedizin so beschlossen.
Außerdem werden ihr Sohn und ihre Tochter, Zahr und Schera vermisst.
Die Polizei erklärt auch die beiden für tot.
Was niemand weiß, sie haben überlebt.

5 Jahre später. Zahr ist nun 18, Schera wird in einem Monat 13. Bald würde es 5 Jahre her sein, als ihre Eltern ermordet wurden. Und ja, sie wurden ermordet.
"Ich hungrig, Zahr. Soll ich ein paar Beeren sammeln gehen?", Scheras Deutsch ist nicht das Beste, da sie seit sie 7 Jahre alt ist, nie mehr mit anderen Menschen geredet hat, außer mit Zahr.
"Ja gut, aber pass auf dich auf. Sei wieder hier in spätestens einer halben Stunde. Ich sammel' daweil Holz."
Die beiden sind ein eingespieltes Team, haben im Alter von 7 und 13 Jahren alleine eine kleine Hüte im Wald gebaut, in der sie seit da an wohnen. Natürlich, im Laufe der Jahre mussten sie sie ein paar Mal reparieren, doch im großen und ganzen waren sie generell froh, ein Dach über ihrem Kopf zu haben, zumindest im Sommer. Im Winter schleichen die beiden immer Richtung Süden, in ein kleines Häusschen, das im Winter immer leer steht. Im Sommer wohnt dort immer eine nette Familie.
Schera pflückt gerade ein paar Beeren, als sie auf einmal hinter sich ein Knurren zu hören scheint. Sie dreht sich langsam um, doch nichts und niemand war hinter ihr. Sie dreht sich wieder misstrauisch ihrem Strauch zu. Nochmal hört sie ein Knurren hinter sich und dreht sich nochmal langsam um. Sie kann nichts erkennen, auch nichts im Gebüsch. Diesmal dreht sie sich nicht mehr um sondern bleibt so stehen. Auf einmal sieht sie einen schwarzen Wolf, einen großen Wolf, er sieht krank aus. Er hat wohl Angst vor ihr.
Sie bleibt ruhig stehen, keine hektischen Bewegungen, auf keinen Fall darf sie nun einen Fehler machen. Sie läuft langsam in die Richtung des Wolfes, bleibt 10 Meter vor ihm stehen. Sie bückt sich.
Sie stehen sich nun gegenüber.
"Hallo du. Keine Angst, ich tu' dir nichts."
Der Wolf fletscht die Zähne.
"Tut dir etwas weh? Du siehst traurig aus, trauriges Wolfi!"
Der Wolf zittert.
"Ich kommen näher zu dir jetzt. Nicht erschrecken! Nicht erschrecken! Ok?"

Langsam bewegt sie sich auf das Raubtier zu

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Langsam bewegt sie sich auf das Raubtier zu.
Der Wolf wiech langsam zurück, knurrte.
"Stop Wolfi, ich tu' dir nichts! Alles ist gut, gut, gut."
Sie legt langsam ihre zitternde Hand auf sein Fell. Sie hat Angst, doch das war es ihr wert.
Geschafft. Ihre Hand liegt auf seinem Fell. Sie streichelt langsam seinen Rücken entlang.
"So, Wolfi. Das ist doch nicht schwer, nein, nein!"
Der Wolf kommt näher, er hat nun auch keine Angst mehr. Als Schera sein linkes vorderes Bein berührt, zuckt er zurück.
"Was ist? Was ist los? Hast du Aua?"
Langsam fährt sie mit ihrer Hand sein Bein entlang, zu seiner Pfote, in welcher ein großer Spieß drinnen steckt.
"Oh Wolfi. Das sieht gar nicht gut aus, nicht gut. Soll ich machen, dass es nicht mehr weh tut? Soll ich? Dann musst du aber still halten, ja, ja. Vielleicht es tut kurz weh. Ganz kurz."
Sie hält den Spieß fest und zieht ihn ganz schnell aus seiner Pfote.
Das gefällt ihm wohl nicht, da er in ihren Arm biss, wenn auch nicht fest.
"Nein Wolfi! Das macht mir Aua! Hör auf!"
Er lässt los.
"Braver Wolfi! Jetzt tut es bald nicht mehr weh. Komm' mit, ich sollte dir noch einem Verband um deine verletzte Pfote wickeln. Meinen Bruder lernst du dann kennen auch, ja, ja."
Sie stützt den humpelnden Wolf beim Laufen.
Sie brauchten nicht lange, vielleicht 5 Minuten, bis sie bei ihrer Hüte ankommen. Zahr ist noch nicht da. Sie legt eine Decke auf den Boden und zeigt dem Wolf, dass dieser sich darauf legen sollte. Sie öffnet die Tür, holt eine Salbe und einen Verband, die sie vor einem Monat in einer Apotheke gestohlen hat und geht wieder raus. Als sie den Wolf verarzten wollte, kommt Zahr, der vor Schreck das gesammelte Holz fallen lässt.
"Schera, geh ganz schnell ins Haus.", flüstert er.
"Nein, Zahr! Er ist lieb, ganz lieb!"
"Dieser... dieser Wolf? Spinnst du? Verschwinde ins Haus!"
"Tu ihm nicht weh, er ist ein gutes Wolfi, er ist ganz friedlich. Er ist alt und hat sich Aua an seiner Pfote gemacht, ganz viel Aua! Es hat ihm weh getan, es war ein Holz, ein Spieß in seiner Pfote!", sie reagiert sehr emotional.
Sie wendet sich wieder ihrem Wolf zu.
"Alles gut Wolfi, keine Angst."
Sie hält seine Pfote, schmiert fast verschwenderisch die Salbe auf seine Pfote und wickelt vorsichtig ein paar Lagen Verband darum.
"Das ist ja... ungla-unglaublich!", es erstaunt Zahr, dass seine Schwester nicht schon längst zu Wolffutter wurde, doch bemerkt auf ihrem linken Arm Blut.
"Ist das dein Blut?"
"Ja, Wolfi und ich hatten keinen guten Start."
Sie krempelt ihre Ärmel hoch und säuberte ihre Wunde mit Wasser, dabei bemerkt sie, dass ihr Bruder kritisch darauf starte.
"Nicht schlimm Zahr, gar nicht. Keine Sorgen!"
Der Wolf steht auf und läuft in den Wald.
"Bis bald Wolfi! Bis bald. Du kannst kommen -und auch gehen- wenn du willst!"
Zahr und Schera essen ein paar Beeren, und schlafen beim Lagerfeuer ein.

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