Prolog

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Weg! Ich renne. Ich renne. War er noch da? Ja! Unermüdlich jagte mich die Kreatur durch den Wald immer tiefer in den dunklen Tannenforst, wenn ich jetzt stürzte... nicht aus zu denken.

Irgendetwas klatschte mir ins Gesicht. Ein Ast? Eine Ranke? Ein Vogel? Egal, was kümmerte mich das? Plötzlich krachte es hinter mir. Ein Schatten flog über mich hinweg, landete vor mir. Es war aus. Ich stürzte hilflos auf den Boden, der mit Tannennadeln übersät war. Jetzt sah ich das Etwas vor mir. Es war groß, erinnerte wage an einen Wolf, vielleicht auch ein Hund, und stank unglaublich. Übelkeit regte sich in meinem Bauch. Langsam wanderte mein Blick hoch, über die riesigen Krallen, die mich locker aufspießen könnten, und an Wolverine erinnerten, zur Brust des Ungeheuers. Sie war breit und rot. Rot? Ja, rot wie Blut. Ich erschauderte. Beklommen glitt mein Blick über die gelben scharfen Reißzähne. Sie ragten Zentimeter weit aus dem halb geöffneten Maul. Das schlimmste jedoch waren die Augen. Tote, wässrig gelbe Augen, mit tödlichem Glanz darin. Der Blick der Kreatur bohrte sich in meinen, schälte meinen Körper von meiner Seele und legten meine tiefsten Geheimnisse frei. Tiefer, immer tiefer bohrte sich dieser Blick qualvoll in mich. Es war mein Tod. Hätte ich, wenn ich ein Messer gehabt hätte, eine winzige Chance gehabt? Ein Pfeil beantwortete meine Frage, und bohrte sich, schneller als ein Gedanke in die Augenhöhle des Tiers.

Schrie ich? Wahrscheinlich schon, denn jemand legte mir eine Hand auf den Mund und flüsterte mir beruhigende Worte ins Ohr. Es half nichts. Ich würde sterben! Sterben! STERBEN!

Undeutlich bohrten sich einige Worte in mein Ohr: "Mann Alter, pass auf, die hyperventiliert gleich!". Ironie. Ich denke ich sterbe, und dann so was. "Jetzt reichst!", dachte ich, und fiel in Ohnmacht. Eine Flucht aus dieser Welt in die sanften Arme der Ohnmacht, des Vergessens. Ruhe. Frieden. Zuflucht...

Wolfsfährte *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt