Erste Szene

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Titel: nicht vorhanden
(Ich versuche mir immer einen auszudenken, ob ihr ihn benutzen wollt oder nicht ist mir egal)

Versteckt unter der Kapuze meines dicken, schwarzen Mantels, der eigentlich zu warm für diese Jahreszeit ist gehe ich durch die engen Gassen. Ich hatte einen anonymen Hinweis bekommen, der mich in diese Stadt, meine Heimatstadt, die Stadt, die ich seit zwei Jahren nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte, schickte. Er beeinhaltete unter anderem dass ich mich erstmal bedeckt halten sollt, mein Eingreifen allerdings dringend notwendig sei. Und als ich den Marktplatz betrat war ich schockiert. Aufgrund des Hinweises hatte ich mir schon schlimmes ausgemalt, doch lange nicht so schlimm wie das was mich nun wirklich erwartete. Früher war der Marktplatz so überfüllt von Händlern gewesen, dass kaum noch andere Personen und Kaufleute daraufpassten. Heute war die Anzahl der Händler eher mager ausgefallen. Ich ging zu den Tuchhändlern. Doch wie sie früher noch Brokat und feinste Seide verkauften, wunderbare Stoffe die sich weich an die Haut schmiegten, so verkauften sie nun kratzige Baumwolle oder schlecht gewebte Wollpullover. Oder Wollsocken. Früher hatten wir das selbst gemacht, kauften uns lieber ein Schaf, dessen Wolle wir selbst spinnen und weben oder häkeln konnten. Ich hätte nie gedacht dass solche Stoffe jemals auf diesem Markt landen. Aber das waren sie. Ich wand mich ab und ging zu den Obstständen. Doch auch dort sah es nicht besser aus. Wo vor  Jahren noch Maracuja, Melonen, Pfirsiche, Bananen, Avocado, Ananas, Mango und andere exotischen Früchte lagen, so waren da nun verschrumpelte Äpfel und winzige Walderdbeeren. Und zu welchen Preisen? Alles war total überteuert. Ein halbes Kilo kostete zwei Silbertaler, welche, wie man unschwer erkennen konnte, nur wenige Leute übrig hatten. Und ein Kilo Äpfel war auch nicht gerade billiger mit den 5 Silbertalern. Ich sah mich um. Die Leute trugen zerissene Kleider und ich bemerkte die sehnsüchtigen Blicke der Kinder und auch mancher Erwachsenen, die jedoch die Kinder mit den Worten "Heute nicht. Die Steuern sind wieder erhöht worden" weiter zogen. Ich bemerkte Leute die aus der Wohnung geworfen wurden, weil sie mal wieder die Miete nicht zahlen konnten. Und vor allen Dingen sah ich Straßenkinder. Unzählige davon. Sie versuchten zu klauen, doch Leute die nichts hatten, konnte man auch nicht bestehlen. Und den Händlern Essen zu stehlen stellte sich auch als beinahe unmöglich heraus, wie ich bemerkte als einer der Jungen es versuchte. Der Händler nahm ihm die Beute wieder ab, schenkte ihm einen entschuldigenden Blick und ließ ihn mit händendem Kopf ziehen. Ein anderer Händler schenkte einem ca. 6 jährigen, kleinem Mädchen eine Erdbeere. Man sah ihm an dass er nicht mehr entbeeren konnte. Ich konnte dieses Leid nicht länger mit ansehen, denn das Mädchen ging zurück zu den anderen kindern und teilte es unter den kleineren auf, so dass sie selbst verzichtete. Es brach mir beinahe das Herz, ein Junge, ungefähr 16 Jahre beschütze ein 5 jähriges Mädchen, das ein Baby auf dem Arm hielt, einen 2 jährigen Jungen und ein weiteres Kind, dessen Alter und Genus ich nicht schätzen konnte, da es in der Ecke kauerte. Alle waren klein und schmächtig, es waren um die 50 Kinder. Doch man nahm die Menge kaum wahr, sie verschwanden in den Schatten und einer kleinen Gasse. Als wäre diese ihr zu Hause. Ich ging zu einem Händler, kaufte 50 Äpfel und 10 Kilo Erdbeeren. Der Händler sah mich bei dieser Bestellung verwundert an, er rief sofort noch zwei Händler, da er nicht genug hatte. Noch verwunderter sahen sie drein als ich ihnen 5 Goldtaler hinwarf. Und anstatt das Wechselgeld entgegen zu nahmen, raunzte ich sie mit dunkler Stimme an: "Glotzt nicht so." Dann verschwand ich mit den Früchten. Die Kinder sahen mich größtenteils feindselig an, ich hörte wie ein Junge "Reicher Schnösel" schnauzte. Einige jedoch bedachten mich auch mit hoffnungsvollen Blicken. Ein kleines Mädchen löste sich aus der Menge, ein älterer Junge wollte sie daran hindern und hielt sie fest, doch sie befreite sich mit einem bösen Blick und einigen geflüsterten Worten, bei denen der Junge bleich wurde. Nun ging sie wieder auf mich zu. Sie sah, obwohl sie noch sehr klein war, aus, wie eine große Kriegerin. So wie ich früher. Ihr Gesicht strahlte Entschlossenheit aus doch in ihren Augen erkannte ich einen Funken Furcht. Ich ging ihr entgegen. Als wir uns schließlich in etwa der Mitte trafen blieb ich stehen und lächelte sie freundlich an. "Guten Tag", erklang es aus dem kleinen Mund des Mädchens. Wenn sie gewaschen wäre, wäre sie vermutlich eine fantastische Schönheit. Mit einer Erwiederung ihres Grußes reichte ich ihr einen Apfel. Sie dankte mir, während ich jedoch schon auf die Straßenkinder zuging, die uns mit großen Augen anstarrten. Ich verteilte die Äpfel und sagte ihnen, dass sie auch die Erdbeeren bekommen könnten, falls sie mir eine Frage beantworten wollten.  Einige stimmten schon zu, da trat der Junge hervor, der mir schon vorher aufgefallen war. Seine stechenden blauen Augen durchbohrten mich, man sah ihm an, dass er gerne erfahren wollte, wer ich sei. Ich zog die Kapuze ein Stück weiter in mein Gesicht, die Augenbrauen des Jungen zogen sich noch misstrauischer zusammen. "Welche Frage, dann entscheiden wir. Ansonsten kannst du deine Früchte nehmen und verschwinden, wir brauchen keine Hilfe und lassen uns erst recht nicht bestechen.", sagte er drohend. Ich bemerkte, dass alle Kinder verstummt war, die Äpfel, teilweise schon angebissen, sinken ließen. Alle warteten darauf, was nun geschah, und obwohl er nicht der Älteste, nahm ich an, dass er trotzdem der Anführer war. Abwehrend hob ich die Hände und lächelte freundlich: "Keine Sorge. Ich will nur wissen was hier geschehen ist, warum lebt ihr auf der Straße, warum ist alles so heruntergekommen, wer hat dem Land das angetan?" Je weiter ich sprach, desto lauter wurde ich und das Gesicht des Jungen verfinsterte sich immer mehr. Mit grollender Stimme presste er seine wütende Antwort heraus: "Schuld ist die Königin, Fremdling. Sie hat uns im Stich gelassen. Oder aber vielleicht auch mit Absicht. Ihr Großonkel regiert solange. Den reichen Schnöseln geht es wunderbar, die Adeligen werden immer reicher, obwohl der Ersatzkönig am reichsten ist. Und die Königin toleriert alles! ..." Er wurde von einem lauten Tuten unterbrochen. Die Kinder sprangen auf und bis auf dem Anführer verschwanden alle in der Gasse, die Erdbeeren mitnehmend. Das Gesicht des Anführers verfinsterte sich noch mehr, auch wenn ich es nicht für möglich gehalten hätte. Als ich mich umsah, merkte ich, dass alle Personen, die auf der Straße waren, alle Händler und Passanten, alle waren zu Boden gefallen und hatten ehrerbietig den Kopf gesenkt, so, dass ihre Stirnen den Boden berührten. Nur der Anführer und ich standen noch. Er raunte mir ins Ohr: "Ich würde mich jetzt lieber verneigen, Fremdling." "Wieso, ihr steht doch auch", erwiederte ich dem gleichaltrigen. "Das ist etwas anderes", zischte er sauer. Er wollte anscheinend weiter mit mir diskutieren und ich wollte gerade etwas antworten, da ertönten laute Blech- und Holzbläser und eine große Kutsche erschien auf der Hauptstraße. Der Anführer wollte mich mit den Worten "Na gut, du hast es so gewollt, es ist besser so" in die Gasse stoßen, doch ich konnte mich mit einem gezielten gegen sein Schienbein von seinem Griff befreien. Dann stellte ich mich aufrecht hin, die Kaputze tief im Gesicht, darauf bedacht, nicht zu erkennen zu sein. Die Kutsche war nun auf dem Marktplatz. Die Soldaten, die um sie herum schritten, plünderten die Kassen der Händler und nahmen teilweise Stoffe und Früchte mit. Der Anführer stand nun mit gesenktem Kopf hinter mir. Die Kutsche hielt direkt vor mir. Ein Mann sah aus dem Fenster. Mit lauter und gebieterischer Stimme herrschte er mich an: "Warum kniet ihr nicht? Seid wohl ein Fremdling, Abschaum? Oder gehört ihr zu dem Gossenjungen hinter euch?" "Weder noch", antwortete ich mit fester und wütender Stimme. "Ich wohne hier. In dieser Stadt. Und ihr kennt mich. Sehr gut sogar." Er lachte. "Ich euch aber nicht, Abschaum. Ich weiß nur, dass ihr bestraft werdet, dafür, dass ihr euch nicht an die Regeln gehalten habt." "Von wegen", rief ich und spuckte vor ihm aus.  "ICH lasse mich doch nicht bestrafen." "Du und welche Armee wollt es verhindern?" Ich bemerkte wie der gleichaltrige hinter mir eine resignierte Handbewegung machte, und sagte, während sich über 200 Straßenkinder ausbreiteten: "Diese zum Beispiel. Oder meine eigene." Meine Stimme klang immer noch fest, obwohl mir ein wenig übel war. Ich hatte nicht gewusst, dass es so biele waren. Allein in diesem Stadtteil. Das Gesicht des Mannes, zweifelsfrei der Ersatzkönig James, wurde blass. Doch er versuchte es mit einem Lachen zu überspielen. "Ich stehe unter dem Schutz der Königin" "Und sie ist über alles informiert?", hakte ich nach. "Natürlich!", antwortete er erbost. "Ja, jetzt schon!", rief ich und nahm die Kapuze ab. "Denn ich bin hier!"

(Ich habe Ideen wie es weitergehen soll. Wenn ihr interesse habt, fragt nach. Ich kann euch dann Ideen geben die ich noch hatte, ansonsten könnt ihr aber machen wie ihr wollt, ihr müsst weder meine Ideen, noch diese Textstelle genau übernehmen. Ich hoffe es haben Leute Interresse.)

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