1. Kapitel

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Ich lief die Gänge der Universität entlang und war froh dass ich nurnoch eine zweistündige Vorlesung hatte und danach endlich nach Hause konnte. Ich war schon seit vormittags in der Uni und nun war es bereits kurz vor drei, weshalb ich geistig abwesend war.
Ich bin die Tagträumerin wie sie im Buche steht. Wenn man zwei Minuten mal nicht mit mir redet, verliere ich mich in meiner eigenen Welt.
Gerade war ich so in ihr verloren, dass Johanna mit ihrer Hand vor meinem Gesicht rumwedeln musste um meine Aufmerksamkeit zu bekommen.
"Hörst du mir überhaupt zu?" Fragte sie dann, ein bisschen belustigt über mein verwirrtes Gesicht.
Sie und ich hatten uns erst vor wenigen Wochen kennengelernt. Trotzdem verstanden wir uns auf Anhieb super, und waren schnell gute Freunde geworden.
"Äh, was?" Fragte ich. Sie stöhnte leise auf.
"Mein Bruder veranstaltet heute Abend einen Empfang mit seiner Firma. Die wollen irgendwelche zukünftigen Partner begrüßen, oder sowas. Hättest du Lust mit mir da hin zu gehen? Ich hab kein Bock da alleine zu sein- ich kenne mich mit diesem ganzen Zeug nicht aus und solche Empfänge sind überhauptnichts für mich." Sagte sie nochmal.
"Wieso bleibst du nicht einfach zu Hause?"
"Mein Bruder besteht darauf dass ich da bin. Mit diesem Unternehmen wollte er schon lange eine Partnerschaft und er möchte dass seine kleine Schwester dabei ist." Erklärte sie mir.
"Achso, ja gut." Sagte ich, schon wieder halb in meinen eigenen Gedanken.
"Heißt das du kommst mit?"
"Jaja." Machte ich nur.
"Yes, Danke! Du bist die beste!", rief sie und umarmte mich kurz.
"Ich muss jetzt los, mein Kurs beginnt gleich. Ich schreib dir später die Uhrzeit und nähere Details, okay? Bis dann.", dann war sie auch schon wieder weg.
Doch erst jetzt wurde mir bewusst worauf ich mich gerade eingelassen hatte.
Ein Empfang. An einem Freitagabend. An dem ich auch mit cassy einfach hätte chillen können.
Mir wurde ein bisschen unwohl wenn ich daran dachte.
Ich wusste garnicht wie man sich auf sowas benimmt, geschweige denn was man da anzieht.
Ich seufzte leise auf und ging dann weiter, zum Raum in dem die Vorlesung stattfand.
Das konnte ja bloß schiefgehen.

●●●

Später saß ich mit meiner Mitbewohnerin cassy in der Küche.
Während sie Lasagne von Vortag warm machte, erzählte ich ihr von dem Empfang heute Abend.
"Seit wann gehst du denn zu sowas?" Wollte sie wissen.
"Ich war halb in Gedanken und mein Gehirn hat nicht vollständig mitgedacht okay? Außerdem ist das eine einmalige Sache. Ich mache das damit Johanna nicht so alleine ist. Danach gehe ich nie wieder zu sowas." Sagte ich nur.
"Naja während du dich heute Abend in engem Kleid schön fein benehmen darfst, werde ich in Jogginghose auf der Couch sitzen und netflix gucken." Grinste sie als sie zwei Teller auf den Tisch stellte. Ich musste lächeln.
Ein bisschen neidisch war ich bei der Vorstellung schon.
"Du kannst dich ja betrinken. Die haben bestimmt Alkohol da." Schlug sie vor.
"Bestimmt mache ich das."
"Was für ein Unternehmen ist das eigentlich?" Wollte sie wissen.
"Ehrlichgesagt habe ich keine Ahnung. Hat Johanna mir nicht erzählt. Aber das werd ich schon noch erfahren." Sagte ich. Cassy nickte nur.
Während wir aßen und redeten verging die Zeit schneller als mir lieb war und plötzlich war es schon sechs Uhr. Ich schrak auf als ich das sah.
Johanna würde mich schon in einer Stunde abholen.
Ich stand auf und ging rüber in mein Zimmer, als mir einfiel, dass ich nicht wirklich viel Auswahl hatte was mein Kleid anging.
Ich war wirklich nicht die Art mensch die ständig auf solche feinen Abende ging und hatte deshalb auch nicht viel elegantes zum anziehen. 
Ich entschied mich deshalb für ein nicht sehr besonderes, schwarzes Kleid.
Schnell zog ich es an und ging dann mit meinen Haaren und meinem makeup an.
Allein mein makeup brauchte eine halbe Ewigkeit, weshalb ich entschied, meine Haare einfach offen zu lassen.
Ich zog mir meine Schuhe an und hörte schon mein Handy klingeln.
Es war Johanna.
"Ich stehe vor eurer Wohnung. Bist du fertig?" Fragte sie.
Obwohl sie es nicht sehen konntw, nickte ich.
"Ja okay, ich komme runter."
Dann legte ich auf. Ich schnappte mir meine Tasche und lief durchs Wohnzimmer, wo cassy saß, zur Haustür.
"So elegant kennt man dich ja garnicht." Grinste sie. Ich musste lachen.
"Du glaubst garnicht wie neidisch ich gerade auf dich bin cassy." Lächelte ich und als ich mein Handy wieder klingeln hörte, verabschiedete ich mich schnell von ihr und lief runter.
Unten setzte ich mich in Johannas Auto auf den Beifahrersitz.
Ich war ein wenig erstaunt über ihr aussehen.
In der Uni lief sie immer relativ leicht geschminkt rum, meistens mit T-shirt und einfacher Jeans. Aber jetzt hatte sich Johanna ihre glatten Haare gelockt, ein dezentes aber aufwendiges makeup aufgesetzt und trug ein langes, rotes Kleid.
"Können wir?" fragte sie und lächelte.  Ich nickte bloß.
Wenn sie sich schon so zurechtgemacht hatte, was war das für ein Empfang?
Worauf hatte ich mich da eigentlich eingelassen..

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