Hermas P.o.V.
Ich fluchte.
Diese Blitze taten verdammt weh. Lidjana drehte um und flog in den Thronsaal. Aber ich gab nicht auf. Ich wollte mit Trizy reden. Doch sie gab mir keine Chance dazu. Wortlos machte sie auf dem Absatz kehrt und schritt geradewegs durch das Wasser in der Tür, welches sie danach mit Blitzen versah.
Ich schwebte immer noch vor dem Fenster und wusste nicht, was ich tun sollte. Ich hätte natürlich auch einfach Lidjana folgen können, aber ich hatte keine Lust auf den Trubel da unten. Offensichtlich hatten die Thubanier so etwas wie einen Markt. Sie trugen nämlich haufenweise selbstgebastelten Schmuck oder andere Gegenstände auf einen Platz vor dem Schloss. Ich fragte mich, wie sie selbst während des Krieges so alltäglichen Geschäften nachgehen konnten, als wäre nichts.
Doch das war zur Zeit mein kleinstes Problem. Ich kam immer noch nicht durch das Wasser.
Plötzlich sah ich eine Möglichkeit, die Wasserbarriere zu durchbrechen, ohne es zu berühren. Ich beschwor einen harten Luftstoß herauf, welchen ich auf das Fenster zuschießen ließ. Wie erhofft teilte er das Wasser so weit, dass ich hindurchschießen konnte.
Ich rollte mich auf dem Boden ab und mein rechter Flügel knackte. Ich biss vor Schmerz dis Zähne zusammen. Vorsichtig stand ich auf und setzte mich auf meinen Schlafplatz. Ich rieb meinen linken Flügel weg (klingt komisch, aber ihr wisst ja, wie ich das meine ;)) und versuchte es auch beim rechten. Ein weiterer Schmerz durchzuckte mich, aber der Flügel blieb. Also blieb mir nichts übrig, als meinen anderen Flügel wieder erscheinen zu lassen. Ich blickte über meine rechte Schulter nach hinten. Merkwürdigerweise sah man nicht, dass etwas mit dem Flügel nicht stimmte.
Jedenfalls wiederholte ich die Prozedur mit dem Wasser, und stand im Tunnel. Wie sollte ich überhaupt hier rauskommen, ohne zu fliegen? Ich beschloss, erst einmal Chilo aufzusuchen.
Ich traf ihn wie erwartet in der Küche an und fragte ihn um Rat. Ob er wisse, was mir helfen könnte. Tatsächlich nickte er und kramte in einem Regal, bis er eine Dose gefunden hatte.
"Trag das hier auf die schmerzende Stelle auf", sagte er.
Ich seufzte. "Da kann ich direkt ein Bad darin nehmen."
Chilo lachte leise und tippte seinem Zeigefinger auf eine Stelle am Flügel. Ich quiekte auf und schlug seine Hand weg.
"Au, verdammt! Was sollte das?!", fuhr ich ihn an.
Er ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und strich die streng riechende Paste aus der Dose auf die Stelle. Sofort linderte das Zeug die Schmerzen etwas.
"Danke", nuschelte ich. Ich bewegte den Flügel vorsichtig. Es funktionierte wieder. Ich schwenkte ihn etwas stärker und - haute ihn Chilo aus Versehen ins Gesicht.
Bevor er reagieren konnte, hob ich ab und flog in Windeseile den Haupttunnel entlang. Abrupt musste ich bremsen, weil direkt vor mir wieder energiegeladenes Wasser auftauchte. Als ich mich um mich selbst drehte, sah ich überall Blitze. Sie knisterten so laut, dass ich fast nichts anders hörte. Schnell sorgte ich dafür, dass meine Flügel verschwanden, damit ich nicht aus Versehen an das Wasser kam. Sonst gab es zum Abendessen geröstete Drachenflügel à la Herma.
Ich seufzte und kauerte mich hin. Der mir verbliebene Platz reichte nicht aus, um einen erneuten Luftstoß zu nutzen.
"Herma?", ertönte eine gedämpfte Stimme. Ich stand auf und ging so nah wie möglich an das Wasser heran. Durch die Blitze schimmerten Umrisse. Es war Sna.
"Was ist hier los?", rief er. Durch das Knistern konnte ich ihn nur schlecht verstehen.
"Trizy hält mich hier praktisch gefangen!", brüllte ich zurück.
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Thubanias Rettung *abgebrochen*
FantasyTrizy und Herma sind zwei ganz normale Mädchen - na ja, FAST ganz normal. Sie beherrschen die Elemente. Herma Feuer und Wind/Luft; Trizy Wasser und Erde. Eines Nachts besuchen sie ihr Gefährten Himmelblau und Feuerstern, zwei im Wald lebende Pegasi...