Trizys P.O.V.
Ich schluckte. Herma und Sna drängten zum Aufbruch. Das Problem war nur - ich konnte nicht fliegen. Ich schätzte den Wind immer total falsch ein.
"Was ist?" Snas Augen funkelten spöttisch. Seit er uns gestanden hatte, dass er am liebsten ein ganz normaler Jung-Elf wäre, kein Prinz, war er mir immer sympathischer geworden. Allerdings verspottete er mich auch öfters. Es war noch nicht einmal dieses freundschaftliche Necken, sondern fast schon fieser Spott. Und das störte mich, vorallem weil ich ja total in ihn verknallt war.
"Hast du etwa Angst?", hakte er nach. Das brachte das Fass zum überlaufen. "Natürlich! Natürlich habe ich Angst! Ich bin gerade mal zwei Tage hier und soll sofort gegen Nisohbs Anhänger kämpfen! Alle vor mir sind gestorben!" "Reg dich ab, ich hab's nicht so gemeint, okay?", meinte Sna. "Schon gut. Es ist nur-" Ich konnte es nicht aussprechen. Ich konnte einfach nicht. Deshalb nickte ich Herma zu. "Äh, ich will sie jetzt nicht vor dir bloßstellen, Sna, aber - sie kann nicht fliegen", erklärte sie zögerlich.
Sna starrte mich verdutzt an. Ich blickte beschämt zu Boden.
Herma durchbrach das Schweigen, indem sie vorschlug: "Wir - wir könnten sie doch in die Mitte nehmen und ihr Halt geben, oder?" Sna nickte, ich runzelte die Stirn. "Auf geht's", murmelte ich matt.
Herma packte meine Rechte, Sna meine linke Hand. Das machte mir neuen Mut. Die Beiden hoben ab und zogen mich mit. Herma drückte meine Hand mit der ihren aufmunternd und ich lächelte sie dankbar an.
Nach einer Weile wurde mir etwas übel, wie ich so durchgerüttelt wurde. Das hatte nichts mit den Windverhältnissen zu tun, darum kümmerte sich Herma. Nein, es lag daran, dass Sna mit seinen kleinen Elfenflügeln hektisch und schnell flatterte, während Herma nur ab und zu mit ihren riesigen Schwingen schlug.
Ich versuchte, es ihnen mitzuteilen, doch ich konnte nicht gegen den enormen Gegenwind anschreien. Dann fiel mir ein, wie sich Einhörner, Pegasi und alle Wesen ohne menschlichen Mund, sich unterhielten.
So konzentrierte ich mich ganz auf Herma und dachte: Hey! Schwesterherz, können wir mal kurz landen? Das ist ziemlich unangenehm, hier zwischen euch zu klemmen.
Als Antwort kam nur ein verwirrtes Was?! Ich antwortete: Ich brauch eine PAUSE! Ich spürte ihre Verwunderung, weil ich selber eigentlich kaum flog, aber sie erwiderte: Okay, ich sag Sna bescheid.
Da ich im Prinzip in ihrem Kopf war, fing ich eine - was war es, eine Erinnerung? - auf. Ich glaubte, es wäre besser, wenn ich sie nicht gesehen hätte: Sein Gesicht kam näher. Sein Atem war warm und regelmäßig. Seine Lippen berührten meine. Ich schwebte auf Wolken und-
STOPP! Ich wollte das gar nicht sehen! Aber etwas wurde mir klar. Es war zu spät. Ich war zu spät. Sie hatte ihn bereits! VERDAMMT!
Im nächsten Moment gingen wir in den Landeanflug. Drei Meter über dem Boden ließ ich die beiden Hände los und stürzte in die Tiefe.
Okay, so tief war das auch wieder nicht. Aber egal.
Kaum dass ich mich aufgerappelt hatte, stolperte ich unter Tränen zwischen die Bäume. Ich hockte mich auf einen Baumstumpf, zog die Knie an, ließ meinen Kopf auf diese sinken und legte die Flügel schützend um meinen zusammengekauerten Körper.
"Trizy?"
Ich faltete die Flügel wieder auf meinem Rücken zusammen. Vor mir kniete Herma und musterte mich besorgt. Ich schlug ihr ins Gesicht.
"Was bei Sobhanis' verfaultem Drachenmist sollte das?", schimpfte sie. Darauf lächelte ich grimmig. Sie musste ganz schön wütend sein, wenn sie auf Sobhanis' Namen schimpfte. Ihr Gesicht lief rot an. Teils von der Backpfeife, teils vor Wut. Plötzlich kam Wind auf. Nein, kein Wind. Ein Sturm. Hermas Werk.
Sie schwankte kein bisschen, während ich hoch in die Luft geschleudert wurde. Der Wind zerrte an meine Flügeln. Er breitete sie aus und trug mich höher. Dann pustete er mich in Richtung Westen. Unter mir blickte Sna verwundert zu mir auf, dann rannte er in den Wald.
Ich versuchte mit aller Kraft, gegen den magischen Wind anzukämpfen. Erfolglos. Dann endlich, nach fünf qualvollen Minuten, die sich wie eine Ewigkeit anführten, hörte der Wind auf. Dieser plötzliche Wechsel kam unerwartet und ich fiel wie ein Stein zu Boden. Zu entkräftet, um aufzustehen, blieb ich leise stöhnend liegen.
Nach einer weiteren Ewigkeit hörte ich einen dumpfen Aufprall, gefolgt von einem Fluch. Herma.
Jemand lachte und eine Hand schob sich in mein Blickfeld. Sna.
Unter Schmerzen packte ich seine Hand und er zog mich hoch. Ich rieb mir den Rücken. Dabei kam ich an den Übergang von Flügel und Schulterblatt. Die Stelle juckte und ich schrie auf. Mein Flügel war weg. Zusammengeschrumpft. In meinen Körper. Zitternd rieb ich mir den übrigen Flügel. Auch er verschwand.
Herma sah mich skeptisch an, dann rieb sie auch ihre Flügel. Zack - weg waren sie. Doch würden sie wiederkommen?
Das war jetzt vorerst egal, denn wir hatten ein dringlicheres Problem.
Nisohbs Anhänger. Riesige, grobschlächtige, elefantenhäutige, glatzköpfige Trolle, bewaffnet mit stachelbewehrten Keulen.
Wenn man genauer darüber nachdachte, war es doch kein anderes Problem. Zusammen verbanden sich die beiden Probleme zu einer Riesenkatastrophe.
Herma und ich vergaßen den Zickenkrieg wegen Sna und rieben uns gegenseitig die Schulterblätter. Zum Glück tauchten die Flügel in Sekundenschnelle wieder auf. Herma stieg in die Luft und zog mich mit. Ich bedeutete Sna, sich so hoch wie möglich in Sicherheit zu bringen, da er nichts gegen die Trolle ausrichten konnte. Derweil zeigte Herma mit Zeige- und Mittelfinger auf den ersten Troll. Ein Feuerball raste auf ihn zu, doch abgesehen von einem kurzen Aufglimmen seiner Haut passierte nichts.
Er schwang die Keule und brüllte. Der Kampf hatte begonnen.
Ersteinmal sorry, dass das Kapi nicht so gut ist, ich hatte sehr viel um die Ohren. Aber jetzt sind ja Ferien und da habe ich bestimmt viel Zeit zum Weiterschreiben. Danke an UnforgivingBlade, dass du meine Geschichte am Ende deines letzten Kapitels (aus der SUPER-Geschichte "Engel des Blutes", schaut mal vorbei) erwähnt hast, damit ich mehr Reader kriege. DANKE!
Superreader112
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Thubanias Rettung *abgebrochen*
FantasíaTrizy und Herma sind zwei ganz normale Mädchen - na ja, FAST ganz normal. Sie beherrschen die Elemente. Herma Feuer und Wind/Luft; Trizy Wasser und Erde. Eines Nachts besuchen sie ihr Gefährten Himmelblau und Feuerstern, zwei im Wald lebende Pegasi...