Prolog

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Wie ein schwarzer Diamant glänzt mein Schwert in dem Licht der Sonne.

Ich erhebe meine Klinge, die Spitze richte ich weit nach oben gen Himmel.

Keine Wolke ist zu sehen, nur strahlender Sonnenschein.

Gänzlich unpassend zu unserer Situation, denn die ist milde gesagt, alles andere als sonnig.

Ich setzte einen Schritt vor den anderen, während ich Richtung Abgrund schreite.

Seitlich neben mir geht es dutzende Meter in die Tiefe, doch dem schenke ich keine Beachtung.

Mein Blick richtet sich starr nach vorne.

Alles um mich herum ist nun völlig uninteressant.

Das einzige was ich sehe ist Blau.

Dieses unglaublich strahlende Blau, welches so oft glücklich funkelt.

Doch nun ist es nichts als kalt, entschlossen, zielgerichtet.

Es schmerzt mich,, das zu sehen, doch es geht nicht anders.

Unsere Situation ist Aussichtslos, Hoffnungslos.

Ich weiß was er fühlt, erkenne seine Gedanken, auch wenn seine Haltung, seine Mimik und seine Augen nichts davon verraten.

Denn meine Gedanken sind dieselben, doch tief in unserem Herzen wissen wir beide es ist vorbei.

All unsere Gedanken sind aussichtlos, die Hoffnung haben wir längst aufgegeben.

Ob wir jemals wirkliche Hoffnung hatten? Ich weiß es nicht mehr.

Von Anfang an war mir bewusst, das diese nie existieren würde, doch irgendwann wollte ich einfach an so etwas wie Hoffnung glauben.

Wollte an uns glauben, ein uns was es niemals geben können würde.

Ich bin mir sicher, das uns beiden das mehr als bewusst war, dennoch haben wir gehofft.

Gehofft bis zum Schluss.

Doch selbst jetzt, jetzt da dieses Ende gekommen ist, eigentlich das letzte Fünkchen Hoffnung erloschen sein sollte.

Tief hinten in meinem Herzen, da ist die noch.

Die Hoffnung, dass diese wunderschönen blauen Augen, noch einmal nur für mich glücklich funkeln würden.

So viel spricht gegen uns.

Unser Volk,

unsere Familien,

unsere Position,

unser Land,

die Feindschaft unserer Länder,

unser Glaube,

unsere Gesetze,

unsere Pflichten.

Das zwischen uns, es war von Beginn an zum Scheitern verurteilt.

Meinen letzten Schritt hab ich gemacht.

Ein Stück meines Fußes ist bereits über dem Abgrund.

Und doch, ich wende meinen Blick nicht von ihm ab, von seinen Augen ab.

Sie halten mich gefangen, wie am ersten Tage und so viele weitere Male.

Alle Stimmen, das Gewirr hinter uns beiden, wir nehmen es nicht war.

Es ist wie in einer Geschichte, einer Geschichte dessen letzte Seite heute geschrieben wird.

Unsere Geschichte.

Unsere Geschichte dessen letzte Seite heute geschrieben wird.

Deutlich spüre wie er die Tränen unterdrückt, als er mir die Klinge seines Schwertes an den Hals hält.

Ich tue es ihm beides gleich.

Und nun sind da einzig und allein wir beide.

Keine Armee in unserem Rücken,

keine Hitze die uns in unseren Gewändern zum Schwitzen bringt,

keine Sonnenstrahlen die unsere Haut erwärmen,

Nichts außer unsere ineinander gefangenen Blicke.

Es wird das letzte Mal sein.

Verzweiflung, Angst, so viele bittere Gefühle in unseren Augen und Herzen.

Von Anfang an war uns bewusst das diese Situation eines Tages eintreten würde,

und dennoch haben wir ohne Sinn und Verstand gehandelt.

Das Einzige, worüber wir mehr als im klaren waren, war die Tatsache das es verboten war was wir taten.

Aber wir konnten es nicht stoppen, so sehr wir es auch versuchten.

Das einzige was zählte waren Gefühle.

Verbotene Gefühle.

So wunderschöne Gefühle.

Und hiermit fand unsere Geschichte ihr Ende.

Der eine würde leben, der andere würde sterben.

Das Schicksal hatte es von Beginn an besiegelt.

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