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Langsam richtete ich mich auf, und sah mich zum ersten mal richtig in diesem dunklen Raum um. Die flackernde Taschenlampe zeigte mir sekundenweiße die Umgebung. Die Wände waren mit dreckigen Polstern beschichtet, an denen sich kleine Blutspritzer mit großen Rissen den Platz teilten. Die Neonröhre an der Decke gab fast den Geist auf und um sie schwirrten mindestens zwanzig kleine Motten. Meine noch wackeligen Beine brachten mich langsam zur Tür, die leicht angelehnt war. Mein Blick viel zurück auf das Holzbett, an dem ich noch vor wenigen Minuten gefesselt war.
Einmal tief durchatmen
Vorsichtig stupste ich die schwere Tür an, die sich nun langsam zu öffnen begann. Meine Augen konnten immer mehr von dem Raum oder besser gesagt Flur hinter der Tür erkennen. Als ich mich versichert hatte, dass vor der Tür keine gefährliche Person auf mein austreten wartete, traute ich mich, die Tür ganz zu öffnen. Ungefähr zwei Meter vor mir war ein Metallgeländer, dass mich von dem Abgrund ins tiefer gelegene Stockwerk trennte. Ich trat aus dem Raum, sah rechts und links von mir viele weitere halb geöffnete Türen, die wahrscheinlich zu weiteren Zellen führen. Vorsichtig näherte ich mich dem Geländer und schaute nach unten. Außer ein paar Blutlachen und umgekippten Tischen könnte ich aufgrund der Dunkelheit nicht viel erkennen.
Ich entschied mich zuerst einmal nach links zu gehen und dort mein Glück zu versuchen. Ich musste so schnell wie möglich einen Ausgang finden. Meine Hoffnung zu Überleben sank praktisch auf Null, als ich den Zeitungsbericht in meinem Rucksack gelesen hatte. Offenbar bin ich in einer Psychiatrie gefangen, der man sich nicht nähern sollte. Na super.
Außerdem hatte ich absolut keine Ahnung wie es überhaupt dazu kam, dass ich hier gelandet bin.

Ich ging den schmalen Gang entlang, rechts von mir das Geländer, links die anderen Zellen. Die meisten Türen standen offen und die Räume sahen identisch aus, wie der, in dem ich gefangen war. Die nächste Tür, an der ich vorbeikam war geschlossen, hatte aber ein kleines Fenster, durch das man hindurchschauen konnte. Langsam ging ich darauf zu, stellte mich auf meine Zehenspitzen und lugte in den Raum. Auch hier gab es ein Holz Bett und die gleichen komischen, mit Polstern überzogenen Wände wie in den anderen Zellen. Ich reckte mich noch ein Stück weiter, um auf den Boden sehen zu können, als plötzlich etwas von innen gegen die Tür sprang. Mit einem kleinen Aufschrei sprang ich ein Stück zurück und hielt mich an dem metallenen Gitter hinter mir fest. Eine Gestalt schaute mich durch das Fenster hindurch an. Erst beim zweiten hinsehen, erkannte ich, dass es sich um eine Person handelte. Das Gesicht war mit Narben übersät, ein Auge fehlte, dass andere starrte bedeutungslos in die Leere. Die Person keuchte, sagte aber nichts. Sie schaute einfach durch mich hindurch.

Als ich den ersten Schrecken überwunden hatte, ließ ich meinen neuen Freund hinter mir und ging weiter. Dieses Mal aber ein bisschen schneller, da ich mich nun wirklich nicht mehr sehr wohlfühlte.

Ich kam an eine große Holztreppe, die nach oben führte. Da ich so gut wie keine andere Wahl hatte, stieg ich die Stufen hinauf. Jeder Auftritt löste ein gefährlich lautes knarren aus und ließ mich zusammenzucken. Mitten auf der Treppe machte ich Halt und setzte mich hin. Mein Rucksack, der so wie alles hier auch ziemlich schmutzig war, wurde von mir blitzschnell geöffnet. Ich zog mein Notizbuch und einen Stift heraus, schlug das lederne Heft auf und begann zu schreiben.

Wo bin ich? Was ist passiert?
In diesem riesigen Haus sieht jeder Flur gleich aus und ich fühle mich wie in einem Labyrinth. Blutflecken und komische Geräusche sind überall. Es sind wenige Minuten seit meinem Aufwachen vergangen und ich drehe schon fast durch. Eine verstörte und unansprechbare Person war in einem der Räume gefangen. Wie viele Leute mussten hier wohl sterben?

Seufzend packte ich meine Sachen wieder ein, stand auf und ging weiter die knarzende Treppe nach oben.

Immer wieder schnellte mein Kopf nach hinten um zu überprüfen ob mir jemand folgte. Mit jedem Schritt, der mich tiefer in das Geheimnis dieses Hauses brachte, wurde meine Angst ein Stück größer. Nach unzähligen Stufen erreichte ich eine alte, hölzerne Tür, die von tiefen Rissen geprägt wurde. Meine Hand näherte sich der verrosteten Metallklinke als ich ein Geräusch hörte. Sofort verkrampften sich meine gesamten Muskeln und ich hielt in meiner Bewegung inne. Konzentriert auf den schneidenden Ton erkannte ich, dass es sich womöglich um zwei Messer handelte, die gegeneinander gerieben wurden und sich somit von selbst schärften.
Ich war also nicht allein!
Diese Erkenntnis traf mich wie ein Schlag, obwohl ich mit unangenehmen Begegnungen gerechnet hatte.
Mit Herzklopfen drehte ich mich um und entschied mich dafür, die Treppe weiter hinaufzusteigen. Das knacken der Hölzer unter meinen Füßen klang auf einmal ohrenbetäubend laut, obwohl ich mit all meiner Kraft versuchte leiser zu gehen.
Fast hatte ich die Tür im nächst höheren Stockwerk erreicht, da stoppte plötzlich das Messerschleifen und immer näher kommende Schritte ertönten.
Hatte man mich bemerkt?

Ich hoffe euch hat das zweite Kapitel gefallen🥰 Über Feedback würde ich mich sehr freuen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 13, 2019 ⏰

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