Prolog

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Ich stehe am Abgrund , bereit den letzten Schritt zu wagen und meine grausame Vergangenheit hinter mir zu lassen . Meine Hände zittern und ich atme flach . Ich streiche mir meine dunkel roten Haare aus dem Gesicht und hasse mich dafür , dass es regnet . Alles an mir klebt . Ich fühle mich so schmutzig . Ich gucke wieder in das verächtlich schnaubende Gewässer und ziehe behutsam meine Schuhe aus . Nachdem ich auch meine restlichen Klamotten , bis auf meinen Badeanzug ausgezogen habe schließe ich meine Augen und atme tief die feuchte und von Selbsthass getränkte Luft ein . Ich gehe nochmal alle Pros und Contras durch und bemerke wieder einmal , dass ich zweifle , an mir ,an meinem Leben und an den klar überwiegenden Pros . Es ist schwer los zulassen auch wenn mich hier nichts mehr hält . Ich öffne meine Lieder wieder und blicke entschlossen drein . Ich zähle den Countdown ... 10 ... 9 ... 8 ... 7 ... 6 ... 5 ... 4 ... ich schlucke ... 3 ... 2 ... Und Sprung ... Es kommt mir vor wie in Zeitlupe . Ich lächel zum aller ersten Mal seit langem wieder ehrlich , weil ich weiß , dass es nach so langer Zeit zuende seien wird . Ich unterdrücke einen Schrei , als ich auf der Wasseroberfläche aufkomme . Ganz langsam sehe ich zu wie schwarz triefende Dunkelheit sich um mich schließt . Mein Gehirn schreit nach Sauerstoff und mein Herz nach Vergessen . Meine Lunge brennt fürchterlich doch ich ignoriere es . Zwei Sekunden später habe ich mein Bewusstsein und all meine Sorgen verloren . Jetzt bin ich endlich frei !

NamenlosWo Geschichten leben. Entdecke jetzt