Ausschnitt aus Kapitel 7

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Dieses Mal werde ich einen Ausschnitt aus dem bisher längsten Kapitel des Buches hochladen, welches fast an die 30 Seiten hat und die Momente vor der geplanten Flucht beschreibt, um die Mörder Jannahs in Frankreich zu rächen. Eine tobende Schlacht und der gnadenlose Umgang des Islamischen Staates mit Deserteuren stehen ihm im Weg.



Ein weiteres Mal kann ich die Angst in den Augen der vermeintlichen Assadunterstützer sehen. Mit jedem neuen Dorf, das von dem Islamischen Staat erobert wird, wird gleich verfahren. Nach der Einnahme wird der Ort nach Unterstützern des Regimes von den sogenannten Suchern durchkämmt, Assadposter und syrische Flaggen werden vor den Kameras abgerissen, auf einen Haufen geschmissen und verbrannt. Vermeintliche Unterstützer werden sofort hingerichtet.

Ein gefangener Soldat, der beschuldigt wurde, mit einem Panzer über die Leichen der Kämpfer des Islamischen Staates gefahren zu sein, steht auf einer Straße, während ein tonnenschwerer Panzer langsam auf ihn zurollt, zu Boden reißt und ihn zerquetscht.

Ich spüre den Schweiß, der sich auf der Bettdecke unter meinen Händen bildet, als mich die Massaker, bei denen ich anwesend war, heimsuchen. Ich sehe den Lichtstrahl, der durch die zugezogenen Gardinen in mein Zimmer fällt, ich kann meine Atmung hören, doch ich bin wie gelähmt. Verzweifelt versuche ich zu schreien, doch mein Körper weigert sich den Mund zu öffnen.

Ein fauliger Gestank steigt in meine Nase, als ich die junge Frau vor mir sehe, deren Hautstellen, die nicht von ihrem Schleier bedeckt waren, als Strafe von anderen Frauen, vermutlich den für ihre Grausamkeit gefürchteten Europäern, herausgerissen werden.

Mein Herz beginnt zu rasen, als die jesidischen Männer vor meinem inneren Auge von ihren Frauen getrennt werden und vor ihren Familien hingerichtet werden, nur um die überlebenden Frauen und Mädchen anschließend in die Hochburgen des Islamischen Staates zu transportieren, um sie zu Sexsklaven der hochrangigen Kämpfer zu machen.

Selektionsartig werden mehrere schiitische Mädchen von dem sunnitischen Teil der Bevölkerung separiert und mit Benzin übergossen und angezündet.

Tränen steigen in meine Augen, doch selbst ein Blinzeln ist angesichts meiner Lähmung unmöglich. Die abfälligen Kommentare der Emire hallen in meinem Kopf wieder, als sie jesidische Mädchen, die keine zwölf Jahre alt sind, nackt über den Boden ziehen und ihre Haut zerrissen wird. Ihr von den Vergewaltigungen und Übergriffen gezeichneter, lebloser Blick, wenn sie an einen weiteren hochrangigen Terroristen verkauft werden und die Wunden der älteren Frauen, die für den Versuch, die Vergewaltigungen der Kinder zu verhindern fast totgeschlagen wurden verfolgen mich gleichermaßen in meinen Träumen.

Panik steigt in mir empor, als meine Atmung schneller wird und mir der Sauerstoff ausgeht und der faulige Gestank immer unerträglicher wird. Verzweifelt versuche ich meine Gliedmaßen zu bewegen, doch nichts rührt sich.

Der faulige Gestank, der die Straßen Rakkas säumte, als drei Mitglieder der syrischen Armee für Ketzerei zum Tode verurteilt wurde, da sie angeblich Alewiten waren, was jedoch nur auf einen der Offiziere zutraf. Doch es war kein fanatischer Einzeltäter, der den Verurteilten mit einem Messer in die Augen stach, ihnen ihre Gliedmaßen abhakte oder sie bei vollem Bewusstsein verbrannte, die Exekution wurde von tausenden Einwohnern der Stadt vollzogen, die die Männer bei vollem Bewusstsein zertrampelte, bis sie mehr Brei als menschlich waren. Nach dieser in ihrer Form einzigartigen Exekution, die durch die Beimischung von mit Haschisch beigesetztem entemotionalisierendem Captagon, das vom Islamischen Staat in an Kinder verteilte Süßigkeiten und in Koranausgaben pulverartig beigemischt wurde und so die Bevölkerung in einen Rausch versetzte, ermöglicht wurde, wurden die breiartigen Überreste von Motorrädern durch die Straßen der Stadt geschliffen.

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⏰ Last updated: May 26, 2018 ⏰

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