Ein Sturm tobte vor dem Fenster, während ich nach draussen sah und die Regentropfen am Glas abperlten. Doch all das nahm ich nicht wahr. Ich sah nur meine eigene Reflektion. Ich war schön, das hatte er mir auch immer gesagt.
Erst vor Kurzem war er noch bei mir gewesen. Eigentlich war es wie immer gewesen wenn er dachte dass es nicht sicher für mich sei und irgendwas in der Basis vor sich ging. Ich hatte dagegen protestiert, mich geweigert aber dann hatte ich es mir anders überlegt - als ich ihn gesehen hatte, wie er mit seinem riesigen Panzer, nein, diesem Monster aus Stahl und Treibstoff, alles in kleine Stücke verarbeitet hatte. Was ich aber auch für den Bruchteil einer Sekunde gesehen hatte war sein vernarbtes Gesicht. Es war von einem aufgeregten Grinsen geziert als er seine Feinde verfolgt hat und es hatte mich selbst schmunzeln lassen.
Ich bemerkte dass Etwas nicht stimmte, abgesehen von der Zerstörung und dem Chaos um mich herum. Es war wie ein Gefühl der Ruhe und eine Gänsehaut zog über meinen Körper so wie es eigentlich immer war wenn ich dachte dass etwas nicht stimmt.
Meine Gedanken an dieses Moment wurden dann von dem Klopfen unterbrochen. "Es ist offen." Der Klang meiner Stimme kommt mir seltsam vor, als wäre sie verzerrt und gebrochen. Mit einem leisen Seuftzen antworte und warte. Als der Mann dann in mein Büro kommt wünsche ich mir dass er den Mund hält was er aber nicht tun wird wie es mir einen kleine Stimme in meinem Kopf mitteilt. Die Stimme verscheuche und den Mann dann mit meiner üblichen Kälte betrachte.
Der Gesichtsaudruck des Mannes wird etwas weicher, kurz wundere ich mich warum.. aber dann konnte ich es mir denken.. Ich will nicht dass er spricht.... dass er es sagt. Aber er tat es doch... Gott wie ich ihn dafür hasse.
Seine Stimme sagt mir Dinge, die ich nicht hören will. "Major Raikov, sir.... Es tut mir so leid aber..... " Den Rest seiner Worte höre ich nicht mehr. Alles um mich herum verschwimmt in bunte Schlieren. An den Rest seiner Worte kann ich mich auch nicht mehr erinnern. Aber dafür daran wie ich auf dem Sofa wieder aufgewacht bin und irgendwas über mein Gesicht läuft. .... Es konnte nicht sein.... Der den ich liebe.... tot... Aber... aber er war doch bei mir... Als ich spüre wie mir wieder etwas über das Gesicht läuft ich wische es ab. Eine Mischung aus Tränen und Blut klebt an meinem Handschuh, ich musste also gestürzt sein und mich irgendwo angeschlagen haben.
Wie... Wie sollte ich nun weiter machen? Was sollte ich mit meinem Leben und allem machen ohne ihn? Ohne Volgin? Eigentlich wurde ich nur hierher geschickt um ihn zu belügen, um ihn auszuspionieren und alles an Andere weiter zu geben. An Brezhnev, die Gegenpartei der GRU. Ich weiss man hatte mich gewarnt. Ich sollte mich nicht in ihn verlieben weil es sonst zu gefährlich werden würde aber ich habe es dennoch getan. Alles was er tat hatte eine eigene Art der Faszination und ich habe immer und immer wieder etwas von ihm abgeschaut und gelernt.
Ich wollte ihm immer die Wahrheit sagen aber ich habe es nie geschafft. Ich hatte nie den Mut dazu.
Nie wieder früh aufstehen um mit ihm zu frühstücken, nie wieder sein Geschimpfe über das Essen hören, das er dann doch gegessen hat. Nie wieder mit Adamska hinter Volgins Rücken herum schnüffeln, obwohl er wusste was wir taten.
Aber das Letzte was ich von ihm gesehen habe, sein Grinsen und das vernarbte Gesicht hat sich für immer in mein Gedächtnis gebrannt. Ich werde diesen Anblick niemals vergessen.
Nun wo er fort ist werde ich für immer weinen..... denn weiter machen wird viel zu schwer...
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Shorties
FanfictionKleine Sammlung von Kurzgeschichten. Themenmässig wird alles Metal Gear Solid 3 angehaucht sein. Viel wird Volgin und Raikov beinhalten.