Kapitel eins

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Lauernd versteckte ich mich hinter einem Gebüsch. Ich war wieder auf der Jagd und mein Opfer war der Mann der an der Waldlichtung seelenruhig Pilze sammelte. Er war  obdachlos, seine zerschlissenen Lumpen und die Tatsache das er schon seit längerem durch meinen Wald streunte beweisten es. Er begutachte einen Pilz und schaute ihn  sich konzentriert an. Das war meine Chance! Langsam und geradezu geräuschlos schlich ich mich an ihn heran. Als ich dicht hinter ihm stand roch ich diesen unverwechselbaren Menschengeruch ich hörte seinen Puls, wie das köstliche Blut durch seine Adern rauschte. Zwar roch er nicht so angenehm im Gegensatz zu anderen Menschen, aber in diesem Moment war ich so unfassbar ausgehungert , dass es mir egal war . Ich ließ keinen Kriegesschrei aus als ich mich auf ihn stürzte, sondern biss ihm einfach schnell in den Hals dort wo seine Pulsader war. Ich schmeckte das köstliche Blut was zwar einen leicht bitteren Geschmack von Alkohol hatte, aber in diesem Moment war es mir egal. Ich saugte das Blut aus ihm heraus. Alles bis auf den letzten Tropfen bis ich mich wieder normal fühlte. Normal Ich sauge gerade Blut aus einem Menschen, bringe ihn um damit ich leben kann und rede von Normalität. Als  ich satt war, schmiss ich den leblosen Körper auf den Boden. Der Schock stand ihm noch ins Gesicht geschrieben. Seine weit aufgerissen leblosen Augen starrten ins Leere. Er hatte ein schöne Augenfarbe, hellblau. Mühelos nahm ich die Leiche und legte sie auf meine Schultern. Als ich am strömenden Fluss angekommen war, schmiss ich den Körper herein und ging. Ich lebte in einer Hütte tief im Wald. Ich hatte keine Mitbewohner. Ich lebte allein dort wo Fuchs ubd Hase sich Gute Nacht sagten. Zwar lebte ich vor ein oder zwei Jahren mal in der Zivilisation, doch zu dieser Zeit hatte ich mir geschworen keine Menschen zu erlegen, nur Tiere. Allerdings stillten sie meinen Hunger nur für 2 Tage und schmeckten bei Weitem nicht so gut wie Menschen. Den verführerischen Menschengeruch Tag für Tag zu riechen wurde nach einer Weile unerträglich für mich und ich flüchtete in den Wald. Fernab von jeder Zivilisation nur selten verlief sich hier ein Mensch hin. Ich ernährte mich grösstenteils vom Blut der Tiere , außer in Ausnahmen wenn der Drang zu groß war ,wie es eben gerade der Fall war. Ich war erst seit 210 Jahren ein Vampir im Gegensatz zu anderen Vampiren war das verdammt wenig. Ich erinnerte mich nicht an mein vorheriges Leben als Mensch weder noch wie ich überhaupt zu diesem Monster wurde das ich jetzt bin. Man sagte mir dass man sich spätestens ab dem 150 Lebensjahr an sein ehemaliges Leben erinnern konnte, das war bei mir aber leider nicht so. Als ich an meiner kleinen aber feinen Hütte angelangt war, legte ich mich auf mein Sofa. Ja, mein Sofa. Ich war zwar ein Vampir, doch ich schlief nicht in einem Sarg. Ich hatte ja noch nicht mal eine Burg oder ähnliches . Im Laufe der Zeit hatten sich viele Klischees entwickelt was Vampire anging, dass sie dunkle Umhänge trugen, Knoblauch und solche Sachen für sie den Tod bedeuteten und die vielen romantischen Geschichten, dass sich ein Vampir in ein Menschenmädchen verliebte. Pff, alles Lügen. Vampire konnten nichts empfinden. Hatte ich Mitleid empfunden als ich eben diesen Obdachlosen umgelegt hatte? Nein, denn ich war ein Monster. Einfach nur ein Monster. Ich war unsterblich, aber gleichzeitig verflucht denn ich hasste dieses Leben das ich führte, war aber verdammt bis auf alle Ewigkeiten hier auf dieser Erde gefangen zu sein, meinen grauen Alltag zu leben, einfach den ganzen Tag in dieser beschissenen Hütte zu sein und dann auf die Jagd gehen . Ein nutzloses Dasein. 

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