Part 12

13 1 1
                                    

Dracos ganzer Körper zitterte. Er bebte förmlich. Seine Augen kniff er weiterhin zusammen. Das was er hörte, zerriss ihm die Seele und zerfraß sein Herz. Es war als würde er innerlich auseinander brechen. Er spürte jeden einzelnen Schrei, jedes Flehen, jedes Brutzeln der Sonne auf der zerplatzten Haut seiner Freundin. Er wollte aufhören, er wollte nichts sehnlicher doch Greyback, hatte seine Hand umklammert und drückte sie weiter am Zug nach unten. Draco vernahm das dreckige Lachen Voldemorts.

Davinas Schreie hallten durch die Grotte, bis sie immer heiserer wurden.
Dann ließ der Werwolf seine Hand los und Draco riss seine Hand von der Kette. Widerwillig und voller schrecklicher Erwartung, öffnete Draco  seine Augen. Das was er nun sah, war der schlimmste Anblick seines Lebens. Davina lag schwer keuchend im Netz und rang nach Luft. Ihr Körper hob und senkte sich in einem unfassbaren Tempo. Eine Haut hatte sie nicht mehr, nur noch eine blutige und zerplatze Schicht. Draco lief zum Netz und berührte Davinas Hand, mit der sie sich am Netz festhielt und die als wahrscheinlich einziges Körperteil nicht verbrannt wurde. „Davina es tut mir so leid, was ich dir angetan habe."
Davina versuchte mit aller Kraft die Augen aufzuhalten, doch ihre Augenlider fiehlen immer wieder zu und es kostete sie große Mühe sie einen minimalen Schlitz wieder zu öffnen.
„Es muss dir nicht leid tun. Du hattest ja keine Wahl", keuchte Davina und zwang sich dazu, ihre Mundwinkel etwas anzuheben. Draco wusste nicht was er sagen sollte. Davina schloss die Augen und sackte noch weiter in sich zusammen. Sie sah so schwach und hilflos aus wie noch nie. „Nun für heute soll es reichen. Morgen machen wir weiter", sagte Voldemort. Die Todesser nickten und verließen den Schauplatz. „Wir sehen uns morgen mein Schatz", wandte sich Voldemort an Davina und verschwand dann ebenfalls.

Lucius Malfoy sah zu Draco, der bei Davina blieb und sie besorgt anschaute. Der Blick, mit dem Draco auf die keuchende Davina sah und der Griff, mit dem sich die Beiden an einander festhielten, brachte ein Gefühl in ihm hervor, das ihm fast schon Angst machte. Er löste das Netz von der Decke, sodass Davina auf den Boden fiel. Dann verließ er die Grotte und ließ Draco und Davina alleine. Der Atem des Mädchens war kaum zu spüren.

„Davina", hauchte Draco und beugte sich über sie. „Wasser", krächzte Davina. Draco rappelte sich auf und entfernte das Netz von Davina. Dies erwies sich als Schwierigkeit, denn die Seile des Netzes hatten sich in die Haut des Mädchens eingebrannt. Draco versuchte es so schmerzfrei wie möglich zu schaffen, doch egal wie er auch aufpasste, für Davina war es die erneute Hölle. Draco legte Davinas Arme um seinen Hals. Davina kniff vor Schmerz die Augen zusammen. Dann hob Draco sie vorsichtig hoch. Davina winselte bei der Berührung seiner Hände auf ihren Wunden. Draco trug das Mädchen zum Ufer des Sees und ließ sie behutsam ins Wasser.
Davina zischte leicht bei der Berührung von Wasser und Wunden.
Mit geschlossenen Augen, sich am Beckenrand festhaltend, verharrte sie im Wasser. Draco beobachtete sie. Es war alles seine Schuld. Wieso hatte er bloß diesen doofen Zug betätigt?
Davinas Atem war schwach und sie hielt die Augen geschlossen. „Davina...?" flüsterte Draco.
Stille.
Nach einer gefühlten Ewigkeit öffnete Davina die Lippen.

Geh Draco", hauchte sie, ohne die Augen zu öffnen.
Draco war fassungslos. Er konnte nicht glauben was er gerade gehört hatte.
Wollte Davina ihn nicht mehr sehen? War es jetzt aus?
„Davina ich..." fing Draco an doch er wurde unterbrochen.
„Geh Draco, du musst nach Hogwarts und Hilfe holen."

„Davina nein, ich lass dich nicht alleine, ich hol dich hier raus", erwiderte Draco.
„Du kannst es nicht alleine schaffen", sagte Davina. Noch ehe Draco etwas erwidern konnte, tauchte Davina unter Wasser und blieb dort auch.

Draco war völlig perplex. Er rief noch einige Male nach Davina doch sie tauchte nicht mehr auf.
Was meinte sie damit, dass er sich Hilfe holen sollte? Von wem denn? Etwa von Longbottom?? Niemals! Aber sie hatte recht, alleine würde er es nicht schaffen. Allerdings hatte er keine andere Wahl. Seine Mutter wollte ihm zwar helfen, würde sich aber nicht gegen seinen Vater stellen und Snape stand auf zwei Seiten. Hagrid war der reinste Vollidiot und Potter...ja wieso nicht Potter? Aber nein er konnte doch nicht Potter um Hilfe bitten.

Schließlich erhob sich Draco und ging ins Haus. Als er am Büro seines Vaters vorbeikam, hörte er dessen Stimme und die Voldemorts, sowie Bellatrix und Greyback. Schnell versteckte sich Draco hinter einer Säule und lauschte den Stimmen.
„Aber Herr, was ist mit dem Plan?" ertönte die Stimme von Dracos Tante
„Sei still Bellatrix", erwiderte Voldemort.
„Ich finde den neuen Plan gut, Mylord. Doch wie stellen wir das an?" grummelte Greyback.
„Über die genaue Umsetzung weiß unser Lucius bestens Bescheid, ist es nicht so?" hörte Draco Voldemort sagen.
„Ja das tue ich Herr. Es muss bereits morgen passieren, bei Neumond. Man benötigt eine Art Salz, welches ich bereits besorgen ließ. Kippt man dies ins Wasser, wird es vernichtet. Erst dann ist es möglich die Manipulation zu starten."

„Sehr gut Lucius. Dann bleibt es dabei",
antwortete Voldemort und einen Augenblick später verließ er das Büro und machte sich, gefolgt von Bellatrix und Greyback, aus dem Staub.

Draco eilte so schnell er konnte in sein Zimmer, damit sein Vater ihn nicht entdeckte. Seine Gedanken fuhren Achterbahn. Was war dieser Plan? Was wollten sie zerstören? Wieso Manipulation?

„Draco!" hörte der Junge seinen Vater rufen. Draco ging in das Büro, wo Lucius an seinem großen
Schreibtisch aus Eichenholz saß.

„Da bist du ja endlich. Du wirst heute das Haus nicht mehr verlassen. Ich bitte dich, dich daran zu halten."

Draco sah seinen Vater misstrauisch an. 

„Aber ich will..." fing Draco an.

„Kein aber. Du bleibst im Haus, verstanden?!" der Tonfall von Lucius nahm deutlich an Strenge zu und wurde deutlich barscher.

Doch obwohl Draco seinen Vater nicht wütend machen wollte, da er wusste, dass es auch gut die eine oder andere Ohrfeige geben konnte, ließ der Junge nicht locker.

„Ich muss aber zu Davina, sie braucht mich!"

Lucius Malfoy stand mit einem energischen Ruck auf. „Du musst gar nichts, außer zu tun und zu lassen was ich sage! Und wenn ich sage, dass du im Haus bleiben sollst dann tust du das gefälligst. Habe ich mich klar genug ausgedrückt!"

Draco verstummte kurz, nickte dann brav und sah seinem Vater vorsichtig in die eisblauen Augen. „Was hast du mit ihr vor?"

„Das hat dich nicht zu interessieren. Und nun geh, ich hab keine Zeit mehr", sagte Lucius zähneknirschend und setzte sich wieder.

„Sie hat das nicht verdient, Vater."

„Raus, Draco!" brüllte Lucius.

Draco drehte sich langsam um und schlurfte zur Tür.

„Ach und Draco, sollte ich dich auch nur in der Nähe der Grotte erwischen, dann wird Davina die Strafe dafür übernehmen", ermahnte Lucius seinen Sohn noch.
————
Am Abend nach dem Essen verließ Mister Malfoy das Haus. Doch vorher ermahnte er sowohl Draco als auch Narzissa im Haus zu bleiben und klemmte eine hölzerne Truhe unter den Arm. Dann machte er sich auf zu der Grotte. Als er eintrat, waren Voldemort Bellatrix und auch Greyback schon da, begleitet von weiteren Todessern.

„Ah Lucius, ich hatte schon befürchtet du würdest nicht mehr kommen." Voldemort blickte Lucius vielsagend an. Dieser senkte den Kopf.
„Ich bitte um Verzeihung, Mylord. Ich musste meinen Sohn noch ins Haus weisen."

„Nun falls er doch noch kommen sollte, ist Greyback zur Stelle. Doch nun vollführe deine Aufgabe. Töte es", befahl Voldemort.

Lucius nickte und trat zum Beckenrand. Die Todesser hatten Davina bereits eingefangen und so zappelte sie im Netz. Ihre Wunden waren noch deutlich sichtbar und aus einigen floss der Eiter.
Die Todesser traten nun ebenfalls heran um sich das Spektakel nicht entgehen zu lassen.

Lucius Malfoy atmete tief durch und öffnete die Truhe, in dessen inneren das wichtige Salz lagerte.
Dann kippte er den Inhalt ins Wasser.

Es dauerte keine Minute da begann das Wasser zu dampfen und Davina krampfte und wand sich in ihrem Netz.
Es fühlte sich an als würde ihre Lunge zugeschnürt und ihre Seele zerrissen. Davina schrie und schrie. Und dann plötzlich wurde alles schwarz vor Augen und sie verlor das Bewusstsein.

Broken Soul-Harry Potter FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt