Für immer Sommer

Kapitel 4

Es war schon komisch, dass Chief Montez auf einmal eine Tochter hatte, von der vorher nie die Rede war. Das erklärte auch die Wohngegend. Leon wusste genau wo Chief Montez wohnte. Er war noch froh gewesen, Shirley nicht weiter begleiten zu müssen.

Auf eine Begegnung mit einem Cop – selbst außerhalb des Dienstes – hatte er nun wirklich keine Lust. Später hatten seine Freunde ihn über das neue Mädchen am College informiert und so hatte Leon seine eigenen Schlussfolgerungen anhand der Beschreibung gezogen und herausgefunden wer sie war.

Das hatte natürlich seine Neugierde geweckt. Er musste die Tochter von Chief Montez kennen lernen. Allerdings hatte er etwas ganz anderes erwartet. Eine kleine graue Maus, Vaters Tochter, total langweilig und stumpf.

Dass Shirley in Wahrheit absolut der Hammer war, brachte Leon ein wenig aus dem Konzept. Ihre leuchtenden Haare waren ein Hingucker. Sie war schlank, hatte eine schmale Taille und lange Beine. Zwar wirkte sie noch etwas fehl am Platz und er verstand überhaupt nicht, wieso sie sich mit der langweiligen Joanna abgab, aber das würde sich nach einiger Zeit vielleicht noch legen.

Sie hatte letzte Nacht nicht gerade schüchtern gewirkt. Sie war nur äußerst misstrauisch, was Leon sehr gefiel. Gerade in dieser knallharten Großstadt mussten Frauen sich durchsetzen können. Das traute er Shirley Montez durchaus zu.

Immerhin hatte sie ein gutes Vorbild zu Hause. Noch etwas lies ihn nicht daran zweifeln: ihre Augen. Sie waren nicht außergewöhnlich, nur der Ausdruck darin war es. Ihre Augen waren nicht schüchtern, sondern stark. Deshalb war Leons Neugierde auf das Mädchen noch größer geworden und sie wuchs ständig. Da er einige Kurse mit ihr zusammen hatte, konnte er sich die Zeit nehmen sie zu beobachten.

Die Rox waren gut drauf - wie immer - und genossen den Andrang und die Bewunderung aller Mädchen um sie herum. Doch Shirley machte sich weniger aus ihnen. Einmal bemerkte sie, dass Leon sie beobachtete. Doch anstatt rot zu werden oder mit ihm zu flirten, wie es andere Mädchen taten, drehte sie sich desinteressiert weg. Das ging die restliche Woche so weiter. Shirley schenkte ihm keinerlei Aufmerksamkeit und das wurmte ihn. Und wie ihn das wurmte.

Er wollte ihre Aufmerksamkeit. Aber es hatte keinen Sinn. In der Hinsicht kam sie wohl nach ihrem Vater.
Nach dem College mussten Leon und Alex zur Arbeit. Sie hatten beide einen Teilzeitjob auf einer Baustelle bekommen und bezahlten somit ihre Unterkunft und das College.

Danach wollten die Jungs um die Häuser ziehen, was in ihrem Fall bedeutete die Stadt unsicher zu machen und zu sehen was so los war. Es war Freitag Abend und es würde die halbe Stadt ausgehen. So war es nämlich immer zum Wochenende.

Während die Jungs also unterwegs waren, machten sich die Mädels meist einen Frauenabend. Leon genoss die Zeiten wenn er mit seinen Kumpels alleine los zog. Nicht dass ihn die Mädchen genervt hätten, nur waren sie alle Pärchen.

Bis auf Ian und Leon. Selbst Ian riss immer eine auf. Er war ein richtiger Casanova und wechselte seine Mädchen wie andere ihre Unterwäsche, nämlich täglich. Er hatte fast niemals zweimal die Gleiche im Bett. Er war einfach nicht für was festes geschaffen.

Leon hatte Verständnis dafür. Auch er war nicht für eine längere Beziehung geschaffen. Er liebte es zu flirten und hatte mit Frauen seinen Spaß. Aber was ernstes hatte er schon lange nicht mehr gehabt. Seit Riki nicht mehr. Nein, er würde jetzt nicht an seine Ex denken. Darüber war er schon lange hinweg.

Die Jungs nahmen den schwarzen Van und fuhren in die Stadt. Vince große Statur hatte sich hinters Steuer geklemmt und fragte in die Runde wo es denn hin gehen sollte. Die anderen waren allerdings zu sehr mit sich selbst und ihren Albernheiten beschäftigt.

„Fahr einfach irgendwo ins Zentrum. Von dort aus gehen wir zu Fuß", gab Leon zur Antwort. Er saß direkt hinter ihm und hatte sich zum Sprechen etwas vorgebeugt, damit Vince ihn gegen das Getöse der anderen verstand. Dieser war einverstanden und fuhr direkt ins Zentrum.