Das Spiel verlief gut,die Jungs gingen schnell in Führung und das ganze Stadion bebte. Alle singen, schrien, jubelten. Auch ich hatte mich mitreißen lassen und ja,ich hatte es vermisst. Das Spiel war fast zu Ende, als Marco nocheinmal den Ball bekam und in der neunzigsten Minute das Ding ins Netz knallte. Das Stadion jubelte und auch ich sprang auf. „TOOOOOOOR FÜR DEN BVB, SPIELER MIT DER NUMMER 11 MARCOOOOOOO",schrie Nobby in sein Mikrofon. „REUUUUUUUS", brüllte das Stadion und vor allem ich, aus aller Seele. Der Schiedsrichter piff ab und die Spieler jubelten. „Also Mädels ab auf den Platz!",meinte Sarah fröhlich und zog mich hoch. „Was?!",meinte ich panisch und starrte die Spielerfrauen und Kinder an die aufs Feld rannten. „Letzter Spieltag, Maichen",kicherte Lynn und zog mich am Handgelenk zum Platz runter. Schlagartig kamen tausende von Gedanken in meinen Kopf. Ich war verwirrt,eigentlich hatte ich dort unten doch nichts zu suchen. Sarah spazierte zu Roman und zog ihn in einen innigen Kuss, während Lynn zu Mario und Ann rannte und ihnen beiden um den Hals fiel. Alle wurden umarmt, geküsst und beglückwünscht, während ich im Spielertunnel stand und das Ganze von weitem ansah. Jede Spielerfrau war auf dem Feld, nur eine fehlte. Scarlett. Während Luke einen Ball Richtung Tor kickte und begeistert hinterher rannt, ging Marco langsam hinterher um ihn nicht aus dem Auge zu verlieren. Er sah seinem kleinen Jungen zufrieden zu, meinem kleinen Jungen, unserem kleinen Jungen. Er sah glücklich aus und trotzdem warf er einige Male Blicke hoch zum VIP-Bereich indem wohl Scarlett saß und sich lieber mit ihrer Schminke befasste, als mit ihrem Freund. Seufzend ging Marco weiter hinter unserem Sohn hinterher und als Luke den Ball ins Tor schoss,jubelte das Stadion. Luke strahlte über beide Ohren und nahm den Ball. „Behalten!",rief er zu Marco und dieser nickte. „Ja Luke, den darfst du behalten",meinte er und strich ihm durch die Haare. Lynn blickte mich an und ihr Blick war mehr als auffordernd. Ich atmete tief durch und ging dann auf meine kaputte Familie zu. „Da hat wohl wer das Talent des Vaters,hm?",meinte ich schmunzelnd und Marco drehte sich um. „Mamiii!",kreischte Luke und rannte mit seinen kurzen Beinen zu mir. Den Ball hatte er liegen lassen. „Was machst du denn hier?",fragte er überrascht,nicht negativ,eher positiv. „Dir Gesellschaft leisten während es deine Schla-Schokoladentorte nicht tut.",meinte ich unschuldig und er musste für einen Moment grinsen. „Tut mir leid,dass ich heute Mittag so dumm zu dir war,ich war gestresst",meinte er und ich wusste,dass er die Worte ernst meinte. Ob Scarlett den Stress erzeugt hatte, fragte ich mal lieber nicht. „Schon gut, Marco,kein Stress",murmelte ich und sah Luke hinterher der zu Nico rannte, wo auch immer der jetzt herkam. Ich spürte Marcos Blick auf mir brennen und es war unangenehm. „Du hast das Trikot an, das ich dir geschenkt habe",stellte er fest. „Gut erkannt, Blitzmerker.",meinte ich und musste grinsen,da der gute Herr es nach 5 Minuten dann auch mal geschnallt hatte. „Ich dachte du hast es längst bei einem Lagerfeuer verbrannt und bist wie Rumpelstilzchen im Kreis drumrum getanzt",meinte er völlig ernst und für einen Moment sah ich ihn an als wäre er von allen guten Geistern verlassen. Dann musste ich loslachen und zog somit die Aufmerksamkeit von einigen Spielern,Journalisten und Fans auf mich. Sofort schoss das Blitzlicht von allen Seiten auf uns ein und ich seufzte. Bevor ich etwas sagen konnte wurde ich von einem wütenden Gekeife,welches ich leider Gottes Frau Gartmann zuordnete, unterbrochen. „Finger weg, von meinem zukünftigen Mann!",schrie sie wie eine Furie und das war wie ein Schlag in den Magen. Sie würden heiraten? Sprachlos sah ich zwischen den beiden her. Heiraten, Marco,er. Der Mann der zu mir gesagt hatte,dass er heiraten überflüssig fand und erst nach 2 Jahren Beziehung zu mir gesagt hatte,dass er mich heiraten würde, will jetzt wirklich diese Frau heiraten die weniger IQ als ein Toastbrot hatte? Ich schluckte. „Wir haben uns nur unterhalten.",meinte ich und klang dabei so kalt,dass ich fast selbst Gänsehaut bekam. „Kommen Lynn,Sarah und du mit zur Fe",fing Marco unbeirrt an,aber ich winkte ab. „Was die machen,keine Ahnung. Ich fahr heim.",giftete ich und würde ich jetzt noch einen Mucks von irgendwem hören,würde ich wahrscheinlich mit einem Kongfutritt demjenigen das Genick brechen. Luke war Gott sei Dank in dem Moment mit Nico und dem Fußball beschäftigt, sodass ich ihn problemlos bei seinem Vater lassen konnte. Ich stürmte wütend an meinen Freundinnen vorbei, raus aus dem Stadion und während ich mich da durch sämtliche Fans durchquetschte,verwandelte sich meine Wut in Trauer und ich fing an zu weinen. Ich legte wahrscheinlich grade einen besseren Sprint als Usain Bolt zu meinem Auto hin,aber ich wollte einfach nicht gesehen werden von irgendwelchen Paparazzi,die sich über die heulende Exfreundin des tollen Marco Reus lustig machten. Zitternd stieg ich ins Auto und verließ so schnell wie möglich den Parkplatz. Ich fuhr weg vom Stadion,weg von Dortmund,weg von allem hier und erst als mir ein Schild mit der Aufschrift Köln angezeigt wurde,parkte ich auf dem nächsten Parkplatz. Es war inzwischen dunkel geworden,mein Handy schmiss ich achtlos in das Handschuhfach und dann stieg ich aus. Ich brauchte Ruhe. Ruhe und Zeit. Immernoch schluchzend ging ich Richtung Hohenzollernbrücke und Rheinterassen. Es war mir egal,dass die Leute mich schräg ansahen. Es war mir egal ob Sarah und Lynn mich suchten. Es war mir egal was Marco in dem Moment gedacht hatte. Es war mir egal,dass ich Mutter eines Kindes war. Es brach mein Herz,dass der Mann meines Lebens,der Vater meines Kindes und die Liebe meines Lebens,eine dahergelaufene, blonde Tussi heiraten wollte. Heulend saß ich ewig am Rheinufer und sah zu wie das Wasser im Mondlicht leicht umhertanzte. Ich wusste nicht wie lange ich dort gesessen hatte,aber als die ersten Vögel anfingen zu zwitschern und die Sonne langsam aufging,war mir klar dass ich zurück fahren musste. Völlig übermüdet trottete ich zu einem Bäcker und bestellte mir erstmal 3 Kaffee,schwarz. Ich brauchte jetzt Energie um die 1 1/2 Stunden Rückfahrt zu überstehen. Zwei der drei Kaffees exte ich einfach weg und raste dann los. Mein schlechtes Gewissen wegen Lynn und Sarah plagte mich und ich warf einen Blick auf mein Handy
Lynn: Mach dir keinen Kopf,Mai. Wir haben bei Roman geschlafen,ich reiß dir trotzdem den Kopf ab wenn du hier bist.x
Typisch Lynn. Seufzend fuhr ich den Rest nach Hause und schrieb Lynn nur kurz,dass ich zurück in Dortmund war. Nicht einmal 10 Minuten später stürmten die beiden in die Wohnung, ich war zu müde um mir jetzt eine Standpauke anzuhören.
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Old passion, Old love
FanfictionManchmal fangen an sich Gefühle zu verändern. Manchmal fangen Gefühle an zu verschwinden. Manchmal fängst du an, Gefühle zu verdrängen. Manchmal hat man Hass auf seine alte Liebe. Manchmal ist man traurig wegen seiner alten Liebe. Manchmal kommen di...