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Sofort drehte ich meinen Kopf in seine Richtung.

„Würdest du mir glauben wenn ich es dir erzähle?“

„Ich… ich denke schon!“

„In Ordnung. Aber bevor ich es dir erzähle musst du eins wissen. Wenn du alles kennst und über alles bescheid weißt, darfst du niemandem davon erzählen! Hörst du? Niemandem! Ich kann echt in Schwierigkeiten kommen und du kennst Dean ja schon… versprichst du mir das?“

Meine Stimme war brüchig und erwartungsvoll, als ich ein: „Ich verspreche es!“, murmelte. Ich setzte mich gemütlich im Schneidersitz auf die knallgrüne Wiese und deutete Fynn es mir gleich zu tun.

„Also, ich denke ich fange ganz von vorne an. Das was ich dir jetzt erzählen werde, ist eine alte Sage meines Volkes. Für uns ist diese Geschichte wie eine Art Ziel. Ein Sinn zu existieren. Ich denke es ist das einzige aus unserer Vergangenheit, das nicht erlogen oder betrogen wurde, keine Erzählung oder ein Traum ist. Wie du schon richtig bemerkt hast sind wir keine Menschen…“

Während er anfing zu erzählen fing mein Kopfkino an und ich sah alles fast bildlich und zum greifen nahe vor mir.

„Alles fing vor tausenden von Jahren an. Damals lebte ein junges Mädchen mit ihrer ganzen Sippe in einem kleinen Dorf am Rand einen Sees. Die Wiesen waren hell grün mit vielen bunten Blumen. Es duftete immer herrlich nach Frühling. Das Wasser war kristallklar und die Sonne malte warme Flecken auf die Haut. Eigentlich war für alle alles perfekt. Nur für dieses junge Mädchen nicht. Sie war immer alleine. Man erzählt sich auch, dass sie krank war. Deswegen lernte sie nie viele neue Leute kennen. Sie war immer einsam. Isoliert. Wegen ihrer Krankheit schlief sie sehr viel, oft auch mehrere Wochen hintereinander. Ihr ganzes Leben spielte sich also quasi in ihren Träumen ab. Sie war öfter dort als in ihrem wirklichen Leben. Sie lebte in den Träumen und träumte im Leben. Oft waren ihre Fantasien so groß und ausgeprägt, dass es ihr nicht wie in einem Traum vorkam. Und das Ungewöhnliche war, dass sie jede Nacht an der gleichen Stelle weiterträumte. Wenn sie aufwachte war sie geschwächt als wäre sie nächtelang auf gewesen. Vielleicht war sie es sogar? Diese so reellen Träume. Das Leben in ihrem Traum schien ihr wie auf einer anderen Welt. Sie träumte von grellen Farben, aber auch von Dunkelheit. Oft träumte sie von einem Wald. Lange lief sie durch ihn hindurch, wusste nicht wo sie war. Irgendwann wurden die hellblättrigen Bäume von dunklen, alten mit dicken Wurzeln, die aus dem Boden stachen abgelöst. Egal wie dunkler es wurde und egal wie viel Nebel sich am Boden bildete, sie hatte keine Angst. Sie fühlte sich überall in dieser Welt mehr zu Hause als bei sich auf der Lichtung. Sie genoss jeden Augenblick in ihrer Traumwelt. Wer weiß wie lange sie hier noch sein würde? Eines Tages kam sie an den Fuß eines riesigen Gebirges. Auf ihrem ganzen Weg durch den Wald war ihr noch kein einziges Tier oder gar ein Menschliches Wesen begegnet. Es verlief ein schmaler Weg das Gebirge nach oben. Ganz oben an der höchsten Spitze des Berges konnte man Schnee erahnen. Irgendetwas zog sie an, auf die Spitze des Berges zu. Das Gefühl in ihr wurde immer stärker und so lief sie los. Lange lief sie. Sehr bald schon hatte sie jegliches Zeitgefühl verloren. Das einzige was für sie zählte, war diese Bergspitze zu erreichen. Je näher sie ihrem Ziel kam, desto besser und gesünder fühlte sie sich. Die Sonne oder den Mond sah sie nie. Die ganze Zeit war die komplette Landschaft in dämmriges Licht getaucht.“

Gebannt sah ich Fynn zu wie er erzählte. Sein Blick ging über meine Schulter und ich konnte mir gut vorstellen, dass er diese Geschichte nicht zum ersten Mal erzählte. Aus irgendeinem Grund musste ich lächeln.

„Irgendwann musste sie klettern. Die Wege wurden immer schmaler und immer öfter lagen Gesteinsbrocken auf dem Weg. Doch nichts konnte sie aufhalten. Die Kälte kroch ihr in die Knochen und zum ersten Mal in ihrem Leben fühlte sie sich richtig Lebendig. Total erschöpft kam sie an der Spitze des Berges an. Von dort aus hatte sie eine Atemberaubende Sicht. Sie sah die ganze Wunderschöne Welt. Die leuchtenden Farben. Den Wind in ihren Haaren. Der Boden auf dem sie stand war komplett vereist. Langsam drehte sie sich um. Und vor ihr stand ein riesiges Schloss. Es war komplett aus Eis. Grob geschlagene Eisbrocken waren zu einer hohen Mauer aufgeschichtet. Dazwischen erhob sich ein riesiges Tor. Sie machte nur einen Schritt auf das Tor zu und es öffnete sich knarzend. Als sie durch die riesigen Torbögen trat, zeigte sich das ganze Schloss in voller Pracht vor ihr. Sie war so beeindruckt, dass sie einfach nur staunend durch das Schlossinnere lief. Alles war leer und verlassen. Der ganze Eispalast war leer. Irgendwann kam sie zu einem großen Raum. In dem stand ein einsamer Thron. Und davor kniete ein junger Mann. Er murmelte leise Wörter vor sich hin. Gebannt schaute sie ihm zu. Bin sie einen Schritt auf ihn zu machte. Erschrocken wirbelte er herum und sah sie mit riesigen violetten Augen an. Das Mädchen allerdings schien überhaupt nicht eingeschüchtert zu sein. Neugierig ging sie auf ihn zu und betrachtete ihn. Seine silberblonden verstrubbelten Haare, diese Wunderschönen Augen. An seiner Seite hing ein pechschwarzes Schwert. ‘ Wer bist du? ' Fragte sie ihn. Seine einzige Antwort darauf war Tallin. Er war der Erste existierende Mlynox.“

 „Der erste was?“ Verwirrt schaute ich zu Fynn hoch.

„Hör mir einfach weiter zu! Also durch die Krankheit des Mädchens hatte sie oft Fieberträume und Illusionen. Ebenfalls hatte sie eine starke Fantasie. Sie hat aus ihren Illusionen etwas Unfassbares geformt. Eine komplett neue Welt, die aus Träumen besteht. Du musst wissen, alles was die Menschen träumen wird in dieser Welt wahr. Alles hatte seinen Ursprung ihretwegen, aber ihr Menschen haltet uns mit euren Fantasien und Träumen am Leben. Dieses Mädchen hatte also eine komplett neue Spezies geschaffen. Und er war der Erste. Wie es passieren musste, verliebten sie sich. Er zeigte ihr seine Welt und wie zu erwarten, war alles, wie sie es sich vorgestellt hatte. Doch irgendwann wurde ihr klar, sie konnte nicht für immer in dieser Traumwelt bleiben. Und so lief sie zurück in den Wald. Sie versuchte mit allen Möglichkeiten aufzuwachen. Als sie schließlich ihre Augen wieder öffnete war sie sehr schwach und ihre Schwester, die immer an der Seite ihres Bettes schlief, war verschwunden. Mit viel Mühe rappelte sie sich auf und trat aus der kleinen Hütte. Was sie dort sah erschreckte sie. Alle anderen Häuser waren eingebrochen und überwachsen. Schnell lief sie zum Wasser. Dort stand ein alter Stein ihrer Vorfahren. Für jeden Sonnenaufgang wurde eine Kerbe eingeritzt. Schnell zählte sie die Kerben und erschrak. Sie war mehr als 60 Jahre fort gewesen. Fassungslos schaute sie auf ihre Hände. Sie war noch wie zu jenem Tag als sie einschlief. Fassungslos und mit Tränen in den Augen legte sie sich wieder nieder. Sicher, niemals wieder aufwachen zu wollen. Sie verbrachte den Rest ihres Lebens in ihrer Traumwelt, bei ihm, während die Zeit auf der echten Erde im Zeitraffer davonschritt. Als sie starb, schwor sich Tallin auf ihr Reich aufzupassen und es zu pflegen. Und so entstand unsere Welt. Tragisch, aber dennoch bedeutend!“

Fassungslos starrte ich Fynn an. Diese ganze Geschichte klang so absurd, und doch saß er jetzt vor mir. Zwischen den ganzen Fragen schwebte eine nach vorne.

„Wie heißt diese Welt?“ Er lächelte.

„Pangäan.“

•••

Wir haben 3 Sachen zu feiern! Wir sind jetzt fast 80 Oreos! Maan bin ich stolz!*-* Wir waren ja auch schon mal 80 aber irgendwie habe ich 2 Follower wieder verloren! Und wir haben die 3500 reads geknackt und bei Lilith die 1000! Jeah!! Eine nicht so gute Nachricht ist, dass ich Human gelöscht habe, einfach weil ich ganz genau weiß, das ich in nächster Zeit daran nicht schreiben werde. Aber irgendwann wird es wiederkommen! Die Idee finde ich nähmlich immer noch super!

Also! Haut rein ihr!♥

Blutrot - die dunkle Seite des SpiegelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt