Der alte Mann und sein Sohn Emil waren fast da. Das Radio grölte die schrecklichsten Lieder und die Stimmung im Auto war tot. Achim schaute während der restlichen Fahrt auf das Buch und es schien so als würde er mit der Situation nicht alleine umgehen müssen. Immer wenn er sich das dicke, gebundene Buch ansah, wusste er, dass er nicht alleine ist. Das war er nie.
Die beiden erreichten den Parkplatz des Krankenhauses und Emil stieg sofort aus und schnappte tief nach Luft.
"Du kannst mir das nicht antun. Sie ist doch meine Mutter." Flüsterte er schluchzend vor sich hin, währen er in den Sternenhimmel schaute.
Achim schaute aus dem Fenster des alten VW Käfers, während sein Sohn noch einmal tief Luft holte und langsam anfing, sich zu beruhigen.
"Komm schon Paps, lass uns rein gehen." Fügte er in diesem Moment hinzu, als er die Beifahrertür öffnete.
"Jaja ich komme ja schon." Entgegnete ihm sein Vater, als dieser ausstieg und seinem Sohn auf die Schulter klopfte.
Emil nahm die Tasche mit den paar Dingen für Charlotte drin, die sein Vater liebevoll gepackt hatte, aus dem Kofferraum und sein Vater nahm das Buch. Der Sohn schloss zu guter letzt das Auto ab und die beiden liefen zum Haupteingang des Krankenhauses.
Sie lag nun im Gras und fühlte sich wie auf Wolken.
"Ach mein dicker Bär." Sprach sie liebevoll, mit Tränen in den Augen.
Sie erhob sich von der Mitternachtswiese und folgte dem Wind, welcher jedes einzelne Grashalm streifte. Der Wind trieb sie immer weiter ins Licht und umgab sie von allen Seiten.
"Mein dicker, dicker Bär."
Achim bestieg nun die letzten, mächtigen Stufen des Krankenhauses und schaute zurück nach seinem Sohn, welcher unmittelbar nach ihm das Ziel erreicht hat.
"Ja dann wollen wir mal." Sprach er und betrat das Krankenhaus.
Zur selben Zeit verschwand Charlotte im Licht und ihre Wiesenlandschaft löste sich auf. Es war nichts mehr zu sehen.
"Doktor Smith, wir haben sie. Wir haben sie!"
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Bis dass der Tod uns scheidet
RomanceDer Tod ist für Jemanden selbst nicht schlimm. Schlimm ist er für die Beteiligten, die da gelassen werden. Genau mit dieser Erfahrung beschäftigt sich diese Geschichte und erzählt uns die hinreißende Geschichte eines alten Ehepaares.