Die Kippe

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Ich habe gezogen,
inhaliert und dann ausgeatmet.
Allein auf dem Balkon,
aber ich glaube es ist einfach nicht mein Ding.
Hab die Kippe dann weggelegt und zugeguckt wie der Wind sie raucht.

Jetzt ist mir schlecht.
Mein Körper fühlt sich schwer an,
mein Herz klopft schnell,
meine Finger stinken.

Manchmal mach ich das nur, weil es mich erinnert.
Der kalte Geruch von Zigaretten in einer einer noch kälteren Winternacht, wenn ich schön bin.
Wenn der Rauch zum Himmel steigt
und Finger nach meiner Hüfte greifen,

Lippen vom Paradies sprechen. 

Wahrscheinlich suche ich die Worte in den Zigaretten.
Die Suche führt zu nichts.

Ich habe Sehnsucht,
was nebenbei bemerkt ein widerliches Wort ist,
weil es "Sucht" beinhaltet.

Und das soll nicht so sein;
ich möchte keine Süchtige sein.

Aber es immer so mit den Süchten:
Sie sollten nicht sein,
sind es aber trotzdem. 

Es ist die Suche nach etwas, was man nie finden wird.
Es nimmt kein Ende.

Der Auslöser für meinen Rauch-Exzess war die Suche nach Trost.
Der Trost war die Kippe.

Der Trost war eine dämliche Idee. 

Vor meinen Augen ist eine milchige Glasscheibe
und hinter ihr spielen Visionen von unerfüllten Wünschen ein Theaterstück. 

Ich sehe mich auf der Bühne,
im Nebel
und völlig Fremd.
Mit meinen Gefühlen auf der Kippe stehend.

Ich sehe Hände
und Lippen
und schöne Körper
und höre leere Worte 
und brauche das alles.

Vielleicht ist das krank,
aber ich habe keine Ahnung.
Echt kein Plan.

Ich hab die Kippe danach gefragt.
Aber die Kippe glotzt mich nur blöd an.
Woher soll die das auch wissen?

Drehen wir unsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt