Kapitel 3

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Ich gehe in kleinen Schritten den riesigen, aber schäbigen Flur entlang. ,,Sag mal, gehst du immer so langsam?", lacht Amanda. Ich schüttle kichernd den Kopf. ,,Nein, ich will nur Ungereimtheiten vermeiden." Sie schaut mich schief an. ,,Ich meine, naja. Ich bin jetzt auf einer neuen Schule und ich habe Angst davor, ausgeschlossen zu werden." Sie schüttelt den Kopf. Auf einmal erhellt ein Ton das Gebäude. Amanda guckt geschockt, es hat bereits zum Unterricht geklingelt, das weiß sogar ich. ,,Ach was, wer sollte dich hier ausschließen? Und wenn, bin ich doch auch noch da." Sie lächelt mich strahlend an und nimmt meine Hand, damit wir schneller gehen.

Vor dem Englischraum atme ich einmal tief ein und aus, bevor ich klopfe. Eine große Frau mit langen Beinen und blonden Haaren macht die Tür auf und lächelt gefälscht. ,,Good morning, please come in." Ich nicke und trete ein. ,,So guys, this is a new student in our class. Please introduce yourself." Ich werde nervös. Ich soll mich der gesamten Klasse vorstellen? Bei dem Gedanken schlottern meine Knie. ,,Uhm, hey. My name is Jennipher Robinson, i'm coming from New York and i'm 17 years old." Meine Lehrerin nickt hektisch und sagt: ,,Jennipher, there is some place next to Marshall, please sit down there." Ich bedanke mich und bewege mich auf den Platz zu. Dort sitzt ein Junge, dem seine Kapuze weit ins Gesicht hängt, dadurch sehe ich nur wenig von seinem Gesicht. Er sitzt wie verkrampft da, als würde er nicht wollen, dass sich irgendwer zu ihm setzt. Eigentlich habe ich auch gehofft neben Amanda sitzen zu können, immerhin kenne ich sie, wenn auch nur seit ca einer halben Stunde.

Ich setzte mich also neben ihn und versuche freundlich zu sein. ,,Hey, alles gut?", frage ich als Einstimmung. Ich warte auf seine Antwort, mindestens zehn Sekunden gucke ich ihn erwartungsvoll an, aber es kommt nichts. Er dreht seinen Kopf nur noch etwas weiter weg von mir. Enttäuscht gucke ich wieder nach vorne. Scheint wohl so, als würde das mit dem Freunde finden doch etwas länger dauern, als gedacht.

Die ganze Stunde sitzen wir einfach nur stillschweigend da und ich versuche noch ein paar mal, ihn anzusprechen, aber er will einfach nicht darauf eingehen. Er guckt mich zwischendurch einfach nur an und runzelt dabei die Stirn, als wäre ich die hässlichste Person der Welt.

Als es endlich klingelt, kommt Amanda auf mich zu. ,,glaub mir, du hast dir den Falschen gesucht, mit dem du eine Freundschaft schließen willst.'' Sie lacht und zwinkert mir zu. ,,Er hat mich die ganze Zeit so komisch angeguckt, irgendwie verärgert.'' Sage ich, doch sie fängt nur an zu lachen. ,,Marshall war ganz sicher nicht verärgert, dass war sein normales Gesicht.'' Ich runzle die Stirn und sehe sie entsetzt an.

Wir haben jetzt eine kurze, 15 minütige Pause und solange möchte mir Am die Cafeteria zeigen. ,,Hier sitzen wir immer und reden miteinander. Du kannst dich gerne dazusetzen. Wenn du dir was zu essen kaufen willst...'' Ich höre ihr nicht mehr zu, denn mein Blick bleibt bei einem Jungen hängen, welcher mit von Weitem beobachtet. Sein Blick ist kalt und lässt mich zittern, seine stechenden blauen Augen lassen mich vollkommen erstarren. Seine Lippen sind voll, er hat seine Kapuze weit ins Gesicht gezogen, sodass man gerade so sein Augen sehen kann. ,,Marshall ist der Typ von der Straße.", sage ich leise und meine Stimme bebt. ,,Was?" Am schaut mich entsetzt an. ,,Erzähle ich dir ein anderes Mal. Wen meintest du eigentlich mit wir?"

Sie zuckt kurz mit den Schultern, redet aber weiter. ,,Damit meine ich Josh und ab und zu mal Proof." Ich schaue sie fragend an. ,,Josh ist schwul und ein sehr guter Freund von mir. Proof ist mit Marshall befreundet und ab und zu kommt er zu uns, um sich mit uns zu unterhalten. Er ist wirklich kommunikativ, im Gegensatz zu Marshall." Ich nicke schnell und gucke zu dem Tisch, auf den sie zeigt. Dort sehe ich zwei Jungs, die uns strahlend entgegenlächeln.

,,Jo Am, was geht?", sagt einer der zwei. ,,Hey Proof, zeige Jenny gerade die Cafeteria. Du hast doch nichts dagegen?" Er winkt ab und zeigt auf zwei freie Plätze. ,,Ist doch gar kein Problem." Er lächelt warm. ,,Hey, ich bin Proof und du anscheinend Jenny? Nett dich kennenzulernen." Ich schüttle die Hand, die er mir entgegenhält. ,,Das hier ist Josh, er ist ein wenig schüchtern bei neuen Leuten, musst du verstehen. Aber das gibt sich im Laufe der Zeit." Ich nicke grinsend und begrüße ihn.

Wir unterhielten uns und ich muss sagen, dass die zwei echt nett sind, obwohl Josh nicht viel gesagt hat.

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