K r a n k e n h a u s
Er ist nicht da, und das macht mir Angst.
Ich überlege und überlege, aber es fällt mir nichts plausibles ein.
Außer, dass er....Nein, darüber möchte ich gar nicht nachdenken.
Doch es geht nicht anders. Immer wieder schweifen meine Gedanken zu ihm ab und ich frage mich, wo er gerade ist. Ein paar Mal versuche ich Klaudia darauf anzusprechen, doch es will kein Ton aus mir heraus kommen.Irgendwann gelingt es mir, Klaudia's Aufmerksamkeit zu erregen, und ich forme das Wort 'Seb' mit meinen Lippen.
Ihr Gesicht verdunkelt sich, und sie spannt ihren Unterkiefer an, als müsste sie sich beherrschen, nicht zu weinen.
In mir krampft sich alles zusammen und mein Gehirn versucht langsam des Rätsels Lösung herauszuarbeiten, als sie etwas von sich gibt.
„Er ist nicht tot, Serena"Meine Augen, die sich geschlossen haben, um meine Tränen zu verbergen, reißen sich auf und blicken Klaudia an. Fragen sie, ob das ihr Ernst sei.
Sie nickt bedächtig.
„Wo ist er?", will ich fragen, doch es klingt eher wie ein: „O s er?"Sie antwortet mir trotzdem.
„Er liegt in einem anderen Trakt als du, Serena. Er wurde härter getroffen. Das Auto, es ist zur Seite gekippt, auf seine Seite", den letzten Satz sagt sie mit einer bitteren Note.Obwohl das auch schlechte Nachrichten hätten sein können, spukt die ganze Zeit: „Er lebt, er lebt", in meinem Kopf herum. Ich habe keine Ahnung, wie es ihm geht, aber immerhin lebt er.
Sofort will ich aufspringen, ihn sehen. Aber die Ärztin gibt mir ein Zeichen, ruhig zu sein.
„Nur weil es deinen Freund schlimmer erwischt hat, als dich, heißt es nicht, dass du kerngesund bist. Du bleibst hier, bis dein Zustand wieder stabiler ist. Dann darfst du ihn sehen"Niedergeschlagen lehne ich mich wieder in das Kissen zurück, aus dem ich mich eben ein wenig erhoben habe, und nicke vorsichtig. Tatsächlich schießt ein stechender Schmerz durch meinen Kopf, der meine Schläfen zum Pochen bringt.
Scharf ziehe ich die Luft ein und lasse sie langsam wieder entweichen.Ich muss mich also gedulden, na schön.
[...]
Drei Tage später, haben sich die Kopfschmerzen etwas gelegt und das Schwindelgefühl ist der Sorge um Sebastian gewichen.
Meine Stimme habe ich bereits wiedererlangt, aber auf meine Fragen nach meinem besten Freund, bisher keine Antwort erhalten.Das einzige, was ich erfahren habe, war, dass sein Zustand stabiler wird, genau wie meiner.
Eigentlich freut mich das, doch langsam will ich einfach nur noch weg.
Weg aus diesem langweiligen Krankenhaus, weg von diesem ekligen Frühstück, das ich gerade auf meinem Schoß liegen habe.Erdbeerjoghurt, Schwarzbrot und Tee. Ich verziehe mein Gesicht.
Ich möchte zurück in den Alltag. Dahin, wo ich Müsli zum Frühstück und Walnusssalate zum Mittag bekomme.
Ich möchte modeln. Die Shootings erfolgreich abschließen, und nicht in einem Krankenhausbett sitzen und ungesunden Joghurt zu mir nehmen.Nach dem Frühstück kommt eine Krankenschwester und misst meinen Puls. Als sie die zufriedenstellenden Ergebnisse vorliegen hat, mache ich mich im Badezimmer fertig. Dann gehen wir zusammen hinaus, in dem zum Krankenhaus dazugehörigen Park. Wir spazieren dort eine halbe Stunde umher, über Neuigkeiten in der Welt redend.
In den drei Tagen, in denen ich nun „heile", haben wir uns kennengelernt und sie ist zu meiner persönlichen Seelsorgerin geworden. Ihr habe ich bereits fast alles über mich und meine Vergangenheit anvertraut und sie hat mir aufmerksam zugehört.
So etwas habe ich bis auf bei Sebastian noch
nie gehabt.
Womit wir auch beim Thema wären.Sebastian
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SEBASTIAN, I'M THINKING OF YOU
Historia CortaNach einer gefühlten Ewigkeit, verstummen Sebs Worte nicht mehr, bevor sie seinen Mund verlassen. „Ich glaube nicht, dass ich mich umbringen würde. Ich weiß es!" short story begonnen: 25.05.2018 beendet: 14.08.2018 Alle Rechte liegen bei mir, ju...