Prolog

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Kitais Traum

»Kitai? Hey.« Verwirrt lausche ich ihren Worten. Ihre zarte Stimme wirkt beruhigend auf mich.
»Kitai. Wach auf.«
Langsam öffne ich meine Augen.
»Hi.«
Verwirrt starre ich in ihre wunderschönen Augen. In mir breitet sich ein unbekanntes, aber schönes Gefühl aus. Es ist unbeschreiblich, ich sehne mich nach mehr.

»Wer bist du?«, bringe ich verwirrt raus. Ihre Ausstrahlung zieht mich förmlich an. Irgendwie... Irgendwie macht es mich süchtig. Scheiße, was passiert mit mir?
Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, als sie ihre kleine, zarte Hand ausstreckt und mir helfen will, aufzustehen. Als ich meine Hand in ihre lege, weiß ich, dass ich süchtig bin. Süchtig nach ihr. Ihre Hand in meiner fühlt sich so... so gut an. Es fühlt sich so an, als könnte sie mich retten. Endlich aus dem Loch holen, in dem ich seit Jahren stecke.

»Wie heißt du?«, frage ich sie neugierig. Wartend blicke ich in ihre Augen und erwarte eine Antwort, doch ich bekomme nur ein sanftes Lächeln von ihr. Sie ist wunderschön. Ich kann nicht aufhören, sie anzuschauen. Es ist so, als wäre ich in einem Bann.

»Ich weiß, wie du dich fühlst. Mir geht es genauso wie dir«, sie hört kurz auf zu reden und kommt mir näher, »Ich will nur ein normales Leben leben, Kitai. Ein Leben, bei dem ich mich nicht um Geld sorgen muss... oder jeden Tag Trauer und Hass verspüre. Ein Leben, wo nur wir beide zählen. Du und ich. Wir brauchen einander. Du brauchst mich... und ich dich. Finde mich. Finde mich und liebe mich. Ich werde auf dich warten.«
Ihre Hände legen sich auf meine Arme. Eine Gänsehaut breitet sich auf meinem Körper aus und lässt mich tief einatmen. Ich fühle mich... verstanden. Hoffnungsvoll.

»Wo wohnst du? Wie heißt du?«
Sie lächelt mich an und nimmt mein Gesicht in ihre Hände. Ich schließe bei der Berührung meine Augen und mein Atem stockt kurz, als sie mit ihrem Daumen über meine Wange fährt. Ich sehe sie verzweifelt an.
»Bitte. Ich will nur deinen Namen wissen.«
Mein Atem beschleunigt sich.

»Du wirst mich finden. Sei geduldig, Kitai.«
In ihren Augen spiegelt sich Unsicherheit wider, so, als würde sie nicht wissen, ob ich sie finden werde. Der Ausdruck in ihren Augen glich nahezu der Hoffnungslosigkeit. Es lässt mich tief einatmen, jedoch lasse ich mich nicht beirren. Mir kann niemand, wirklich niemand mehr die Hoffnung nehmen. Die Hoffnung, sie zu finden. Ich bin kein Optimist, das gebe ich zu. Ich verliere die Hoffnung bei jeglichen Dingen zu schnell. Sogar dann, wenn ich überhaupt daran denke, diese Dinge zu vollbringen oder... anzufangen. Das bringt mich immer dazu aufzugeben, ohne es wirklich versucht zu haben. Jedoch bin ich mir dieses Mal sicher. Ich werde diese Hoffnung... dieses Verlangen nicht so schnell aufgeben. Nein, nicht bei ihr.

Schluckend hebe ich meine Hand und streiche ein paar ihrer Strähnen hinter ihr Ohr, welche jedoch direkt an die selbe Stelle in ihrem engelsgleichen Gesicht fallen.
»Sag es nochmal. Meinen Namen«, flüstere ich mit einer brüchigen Stimme und spüre, wie sich meine Augen mit Tränen füllen. Ich will sie nicht verlassen. Bitte. Ich will bei ihr bleiben.

»Kitai«, wiederholt sie flüsternd und ich bemerke die Tränen in ihren Augen. »Bitte... Bitte Kitai. Finde mich. Ich brauche dich.«

»Ich brauche dich doch auch. Wie soll ich dich finden?! Sag es mir!«, rufe ich verzweifelt. Sie schweigt.

Sie atmet tief ein und blickt mir traurig in die Augen. Dieser Blick...
»Tu dir nichts an, Kitai. Bitte. Wenn du weg bist, zerstört es mein Leben.«

»Versprich mir, dass du dir auch nichts tust, okay? Ich werde dich finden. Ich werde alles dafür tun, um dich zu finden. Hörst du?«

Sie nickt und lächelt leicht.
»Ich werde warten. Auch, wenn ich mich nicht an dich erinnern werde.«

»W-wie, was?«, stammele ich und mein Griff verkrampft sich. Mein Herz fängt an, schneller zu schlagen. Das ist doch ein Witz.

»Nur du träumst diesen Traum gerade, Kitai. Ich jedoch werde nur eine... Bindung, ein Verlangen nach dir spüren, wenn wir uns treffen. In diesem Moment werde ich vollkommen sein. Ich werde dir nicht widerstehen können. Mein Herz und meine Seele gehören dir.«

———

Nach dieser Nacht veränderte sich mein Leben. Verständlich. Es fühlte sich so an, als würde etwas fehlen. Mein Herz fühlte sich so schwer an. Ich sehnte mich nach etwas. Nach etwas ganz bestimmtes. Sie wollte nicht aus meinen Gedanken verschwinden.

Manchmal erschien sie sogar in meinen Träumen. Jedoch war sie jedes verfickte mal weiter weg. Ich konnte sie schwer erkennen, aber ich wusste, dass sie es war. Es musste sie sein. Diese Ausstrahlung, ihr Geruch, ihr Haar, ihre Haltung... alles war unvergleichlich. Ich wollte rennen, nach ihr rufen, doch es ging nicht. Nie. Nie rührte ich mich von der Stelle. Die Distanz machte mich wahnsinnig. Ich wollte sie spüren, anfassen.

Wenn sie in dieser einen Nacht nicht in meinen Träumen aufgetaucht wäre, wäre ich wahrscheinlich nicht mehr am leben. Verdammt, war ich überhaupt je am leben? Ich wusste es nie. Doch jetzt... ja, jetzt wusste ich es. Sie hat mich gerettet, mir ein Sinn zum Leben gegeben. Fast könnte man schon meinen, sie hat mir eins geschenkt. Ein Leben. 'Ist kaum zu glauben, aber ich lebte nur für sie. Nur um sie zu finden. Der Gedanke, dass sie gerade irgendwo auf der Welt war, machte mich verrückt. Ich wollte sie in meinen Armen halten. Nur musste ich sie erstmal finden und zu meinem machen.

Und das werde ich.

Kitai - The Art Of DreamsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt