Stray Kids - Felix

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Request von @NoahRuka
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- 1073 Wörter-

Felix P.o.V
Ich lächle die Krankenschwester freundlich an und bedanke mich, als sie mir mein Frühstück hinstellt. Seufzend lehne ich mich wieder gegen mein Bett, bei dem ich mein Kopfteil in eine etwas hochkante Position eingestellt habe.
Ich liege jetzt schon einige Wochen im Krankenhaus. Ein Autounfall. Changbin hatte mir weinend erzählt, dass die Notärzte um mein Leben kämpften. Ich hatte anscheinend keinen Puls mehr, musste anfangs künstlich beatmet werden. Ich hab mehrere Operationen hinter mir, unteranderem auch eine Notoperation. Meine inneren Blutungen mussten gestoppt werden. Dies ging mehrere Stunden, erzählte Changbin, die schlimmsten seines Lebens, meinte er. Es war schrecklich für mich ihn so zu sehen, meinen besten Freund. Vor mir sitzend und weinend. Ich wollte ihm - ihnen - kein Leid zufügen.

Wir waren alle glücklich, kurz vor unserem Debüt. Wir hatten viel trainiert, wirklich viel. Wenn wir nachts nach hause kamen und jede Bewegung schmerzte, wussten wir, dass es genug für heute war. Früh morgens fing alles von vorne an. Es war wie ein Kreislauf, an den wir uns gewöhnen mussten. Die Motivation war groß genug, wir wollten unbedingt debütieren. Unseren großer Traum verwirklichen. Die Leidenschaft zum Beruft machen.
Unsere harte Arbeit sollte sich endlich auszahlen und dann mach ich das innerhalb von Sekunden kaputt. Die Jungs leiden unter der Gesamtsituation, wegen mir.
Ich wollte nicht, dass sie so sehr litten und schon gar nicht, wenn ich der Grund dafür bin.
Stray Kids ist schließlich unsere Zukunft.

Eine Krankenschwester riss mich aus meinen Gedanken.
„Wollen Sie gar nichts essen, Mister?"
Mein Mittagessen war kalt. Hunger hatte ich nicht, zu sehr plagte mich mein schlechtes Gewissen.
Ich schüttelte nur meinen Kopf, um ihr zu signalisieren, dass sie es mitnehmen kann.

Mittlerweile ist es abends, Hunger hatte ich immer noch nicht. Ich entschied mich dafür etwas raus zu gehen, frische Luft schnappen. Also stand ich auf und machte mich auf dem Weg zum Fahrstuhl.
Ich ging immer an dieses einen Ort. Schräg gegenüber vom Krankenhaus lag ein kleines Waldstück, ganz am Anfang eine Bank. Von dort aus hatte ich die Klinik noch im Blick, sobald ich mich umdrehte, konnte ich dies für einen Moment lang ausblenden. Die Augen schließend genoß ich den kühlen Wind. Es ist angenehm mal an die Frische Luft zukommen und nicht immer im Krankenzimmer liegen zu müssen.
So langsam wurde es dunkler, ich sollte wieder reingehen. Ich wurde müde, das merkte ich. Durch die Eingangstür tretend, fiel mir direkt die Dame hinterm Tresen auf. Sie hatte mich schon des öfteren dabei erwischt, als ich das Krankenhausgelände verließ.
Auch sie bemerkte mich und seufzte leicht.
„Mr. Lee, Sie wissen doch, dass Sie das Gelände nicht verlassen dürfen."
„Kommt nicht wieder vor." antworte ich und entschuldigte mich mit einer leichten Verbeugung. Sie seufzte erneut und schenkte mir ein kleines Lächeln. Sie wusste genauso sehr wie ich, dass meine Aussage gelogen war. Um der Situation zu entkommen, stieg ich etwas schläfrig in den Fahrstuhl. Ich bin deutlich müder geworden.
Ich mache die Tür des Zimmers auf und schließe sie wieder von innen. Erst als ich weiter in den Raum gehe, fällt mir auf, dass ich gar nicht in meinem eigenen Zimmer bin.
Ein Mädchen, schätzungsweise in meinem Alter, lag auf dem Bett, rührte sich nicht. Ihre Augen waren geschlossen. Neben ihr waren viele Geräte, die irgendwie an ihr angeschlossen sind. Manche piepten in regelmäßigen Abständen. Durch die Maske, die ihren Mund und ihre Nase bedeckte, schien sie zu atmen. Oder eher dadurch beatmet wird.
Eigentlich sollte ich verschwinden, ich hatte hier schließlich nicht zu suchen. Aber irgendwie hatte ich das Bedürfnis bei ihr zu bleiben. Ich wollte sie nicht so alleine lassen, ich wollte ihr Aufmerksamkeit schenken.
Also setzte ich mich auf einen Stuhl. Irgendwann fielen meine Augen dann zu.

Ich vernahm ein leichtes rütteln an meiner Schulter, welches mich aufweckte. Schläfrig schaute ich die Person vor mir an. Ich stand auf, entschuldigte mich und ging, als die Krankenschwester daraufhin wies, dass ich nicht in meinem Zimmer war.

Auch wenn ich nicht bei ihr sein durfte, ging ich täglich zu ihr. Ich erzählte ihr viel von mir, eigentlich alles. Ich redete oft über Australien, meine Heimat. Ich vermisse meine Familie wirklich sehr. Sie konnte mir zwar nicht antworten, aber das machte mir nichts aus.
Doch eines Tag war es anderes. Sie war weg. In ihrem Zimmer lag ab nun an ein älterer Mann. Leise verließ ich das Zimmer und eilte zu einem Pfleger.
„Entschuldigen Sie, was ist mit dem Mädchen aus diesem Zimmer passiert?" fragte ich ihn und zeigte auf das besagte Zimmer.
„Gehören Sie denn zu ihrer Verwandtschaft?" stellte er die Gegenfrage.
„N-nein, aber-" „Dann darf ich Ihnen leider keine Auskunft geben." unterbrach er mich und setzte seine Arbeit fort.
Enttäuscht über dieses Erkenntnis kehrte ich zurück in mein Zimmer, wo die Jungs schon auf mich warteten. Ich werde heute entlassen, dass wollte ich ihr unbedingt erzählen. Doch ich war zu spät. Wahrscheinlich werde ich sie nie wieder sehen.

Seit einigen Wochen ist Stray Kids debütiert und wir kommen gar nicht mal so schlecht an. Ich bin froh, dass ich wieder bei den Jungs bin, wir sind schließlich wie eine Familie.
Ich war noch einige Male in der Klinik und hatte versucht irgendwie etwas über das Mädchen zu erfahren, leider erfolglos.
Durch Seifenblasen vor meinen Augen werde ich aus meinen Gedanken gerissen. Etwas verwirrt schaue ich zur Seite, wo ich direkt von Seungmin angegrinst werde. Wir haben gerade unser erstes Fansign und ich liebe es.
Ein „Hey Felix" lässt mich auf den Stuhl vor mir blicken und schlagartig stocken. Das Gesicht kam mir bekannt und die Stimme, obwohl ich schwören könnte sie noch nie gehört zu haben, so vertraut vor.
„Schön dich auch mal sehen zu können und nicht nur zu hören." lächelte sie.
Wie konnte ich sie nicht erkennen?
„D-du könntest mich hören?" fragte ich, worauf sie nur mit einem nicken antwortet.
Sie griff nach einem Zettel und einem Stift. Kurz danach drückt sie mir den Zettel in die Hand.
„Vielleicht hättest du ja Lust irgendwann mal zu reden. Ich würd dir nämlich auch gerne etwas von mir erzählen." sagt sie.
Ich hätte gerne weiter mit ihr geredet, aber der Staff gab ihr zu verstehen, dass sie zum nächsten Member sollte.
Bevor sie das gesagte umsetzte, hielt ich sie kurz am Handgelenk fest.
„Ich werde mich auf jeden Fall melden, versprochen." sagte ich.
„Ich freu mich auf dich, Felix."

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