Die Regeln in der Sicht eines Mitpatienten zu hören würde mich wahrscheinlich weiter bringen als die Sicht eines Betreuers, die sich eh nicht dran halten mussten.
ーーーーーーーーーーーーーーーーーーーZusammen verließen wir sein... unser Zimmer. Er führte mich in den Gruppenraum, den ich bereits von außen gesehen hatte. Die linke Seite des geräumigen Zimmers war mit Tischen und Stühlen gefüllt, die andere hingegen mit jeglichen Küchenmöbeln, die man benötigte und Wandschränken. Wände natürlich größtenteils weiß, wie erwartet. Nur die hinterste Wand stach mit ihrer orangenen Tapete hervor.
Taehyung meldete sich zu Wort, nachdem er mir die Zeit gab alles mögliche unter die Lupe zu nehmen, "Hier drinnen essen wir. Das Frühstück ist um acht, Mittag um zwölf und Abendessen um achtzehn Uhr. Jeweils immer eine halbe Stunde".
Ich nickte. "Sonst sitzen hier immer alle rum. Ach und hier drin findet auch die SV statt. Das bekommst du dann aber nochmal erklärt, wenn es soweit ist".
Durch eine Handbewegung deutete er mir, dass ich ihm weiter folgen sollte. So liefen wir erneut den schmalen Flur entlang, bis wir ein paar Schritte weiter vor einem anderen Raum zu stehen kam. Dieser jedoch war wesentlich kleiner als der vorherige. Neben der Tür hing unsicher, ein relativ großer Fernseher, der auf das lange Sofa gerichtet war, dem man ansah, dass es schon so einige Jahre hinter sich hatte. An einer Stelle hatte es sogar Kratzspuren, die aussahen, als hätte sie jemand mit einem Messer so verunstaltet. An der Wand hing ein hässliches Ikea Elefantenbild. Die Regale gegenüber trugen eine Menge Bücher, die perfekt nach Farbe sortiert waren. Die restlichen lagen auf der Fensterbank, da sie farblich durch ihre Muster anscheinend nicht rein gepasst hatten.
"Das ist der Fernseherraum. Du kannst dir sicherlich denken, was hier gemacht wird."
Mein Blick wanderte zurück zu den Messerspuren auf dem braunen Fake Leder. Unwahrscheinliche Szenearien spielten sich in meinem Kopf ab, antworten tat ich aber wieder einmal mit einem Kopf nicken, um zu zeigen, dass ich verstanden hatte.
"Um ehrlich zu sein, ist hier fast nie einer drin", somit beendete er die Führung in diesem Raum vorerst. Alle Räume so wie der Flur schienen wie verlassen und ich sah keine Menschenseele durch die Gegend laufen. Nicht das ich mich daran stören würde, ganz im Gegenteil. Je weniger Menschen, desto geringer die Chance mich vor allen auf irgendeine als könnte er Gedanken lesen ließ er mich wissen, dass zurzeit noch Therapie Zeit war und ich somit noch nicht gleich auf alle treffen würde. Ich wusste nicht, ob ich zu früh erleichtert sein sollte, da ich spätestens beim Essen gezwungen bin alle kennenzulernen.
"Soll ich dir noch die Terrasse zeigen? Die ist eigentlich das Beste an der Station".
Ich dachte noch daran, dass es nicht gerade schwer war etwas Besseres zu finden als die mir so eben gezeigten Räume, bevor ich mit, "wenn es dir keine Umstände bereitet", antwortete. Er natürlich verneinte meine Befürchtung.
Den Gang entlang stießen wir auf einen kleinen, hölzernen Tisch, auf dem ein Schreibbrett lag. Blaue Kugelschreiber flogen quer über den Tisch, einige waren runter gefallen und versauerten unter ihm. Der Ältere schrieb unsere Namen in eine Spalte auf das angeklammerte Papier. Er schien meinen fragenden Ausdruck bemerkt zu haben, denn er erklärte mir sofort, was es damit auf sich hatte.
Ganz simple Antwort: Die Betreuer mussten wissen, ob wir draußen sind, damit sie uns nicht suchen oder uns, fälschlicherweise, als vermisst melden. Die Uhrzeit fügte er noch in die richtige Spalte hinzu.Die letzte Tür links war der Ausgang, der Eingang in den Hausflur oder besser gesagt das Treppenhaus verschaffte. Man hörte deutlich wie Menschen mit dem alten Aufzug auf und ab fuhren, wobei es nur 3 Stockwerke gab. Gegenüber von uns strahlte die Sonne durch eine große, mit Fingerabdrücken beschmierte Glastür entgegen.
Hinterhältig, wo es doch so kalt war. Als Taehyung mir die Tür aufhielt und ich hinaus trat, peitschte mir ein eisiger Wind entgegen. In diesen Moment bemerkte und bereute ich es keine Jacke angezogen zu haben. Rein gehen wollte ich nun aber auch nicht mehr, da würde ich so ein klein bisschen Kälte doch noch aushalten. Meine Augen wanderten über den orange-braunen Stein Boden und die kahlen Bäume weiter hinten, die, trotz den fehlenden Blättern den Ort verschönerten. Gras und kleine Blumen sprang aus den Lücken des Bodens.
Jetzt verstand ich die Aussage von eben.Einige Schritte brachten wir hinter uns, da blieb der Andere stehen, was auch mich dazu brachte anzuhalten. Er zog den beigen Stoff aus, den er erst vor einigen Blicken um seinen Hals gewickelt hatte und hielt ihn mir entgegen, ohne mich anzusehen. So aufmerksam wie er war, schien er bemerkt zu haben, wie sehr ich fror.
Hecktisch schüttelte ich den Kopf.
Meine Handflächen wurden warm und fingen zu schwitzen an.
Ich strich sie unbemerkt an meiner Hose ab.Es war ja wohl mein eigener Fehltritt meine Jacke zu vergessen, das bedeutete nicht, dass er dafür herhalten musste. Taehyung allerdings schien meine Entgegnung egal zu sein, was darin resultierte, dass er die Dinge selbst in die Hand nahm.
Und mit Dinge meine ich, dass er auf mich zu kam und den Schal so eng wie möglich um mich wickelte, ohne das ich erstickte. Er zog an beiden Enden des Tuches, bis er mit dem Ergebnis zufrieden schien. Ich sah ihm schweigend dabei zu, wie albern er sich bei der Sache konzentrierte. Dabei fiel mir weniger auf, wie nah ich einem Fremden war, als die Tatsache wie angenehm das Parfum roch, das er trug.Zufrieden mit seiner Aktion lächelte er mich triumphierend an. Seine leicht glasigen Augen spiegelten mein geniertes Gesicht. Unwillkürlich brachte mich seine Güte zum schmunzeln. Sicherlich sah mein Lächeln wesentlich unsicherer aus als seines.
Als er von mir ab lies, seinen Blick nach vorne richtete, spazierten wir in mehr oder weniger angenehmen Schweigen weiter die Terrasse entlang. Der graue Himmel des vormittags gewann die Oberhand über den orange-rosanen Morgenhimmel.
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✦•Behandlungsweisen•✦ 『Vkook, Yoonmin, Namjin』
Fanfiction"Schau.. Jedem fällt es hier am Anfang schwer. Ich selbst habe mich schreklich gefühlt, als ich auf Station kam. Aber keine Sorge, ich werde dir helfen die ersten Wochen zu überstehen" ーーーーーーーーーー Diese Story ist aus Langeweile enstanden, als ich fas...