Kapitel 2

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*** ? Sicht ***

Bei dem Gedanken daran Clay gleich wiedersehen zu können, hämmert mein Herz gnadenlos in meiner Brust.

>Ich hoffe du kannst mir verzeihen, Clay.<

Aber ob Clay mir wirklich verzeihen würde oder ob er es überhaupt könnte?
Ungewiss.

Ich war aufgeregt, und lief wie ein Tiger in seinem Käfig hin und her.
Immerwieder ging ich zum Küchenfenster und drückte meine Nase förmlich gegen die Scheibe.

Genervt davon, niemanden zu sehen und von der Aufregung tief in mir, setzte ich mich auf das Große Sofa und nahm mir mein Handy, das zuvor auf dem hölzernen Wohnzimmertisch lag.
Ich öffnete meine Galerie und es öffnete sich direkt ein Bild von mir und Jessica.

Tränen bildeten sich in meine Augen während ich mir verzweifelt auf die Unterlippe biss.
>Was habe ich nur getan?< Fragte ich mich selber kritisch.

Clay wird mich genauso hassen wie all die anderen, wenn er mich gleich hier sieht.
Soviel steht fest.

Ich wischte meine Tränen weg,
stand auf , schmiss mein Handy auf das Sofa und ging die Treppe hoch zum Badezimmer. Dort angekommen warf ich einen Blick in den Spiegel.

Die letzten sechs Monate, in denen ich an dieses Haus gefesselt war, sah man mir unübersehbar an.
Meine Haut war noch blasser als zuvor. Kaum zu glauben aber wahr.

Die Sorgen und die unerfüllte Sehnsucht nach Clay, machte sich durch dicke, dunkle Schatten unter meinen Augen bemerkbar.

Meine Mundwinkel hingen so tief nach unten, das ich mit ihnen hätte Angeln gehen können.
Gut, kein wunder...ich kann mich nicht daran entsinnen die letzten Monate gelacht zu haben.

Ich schaute noch ein letztes Mal in den Spiegel und strich mir dann eine Haarsträhne hinter mein Ohr.

Das Laute zuknallen einer Autotür ließ mich zusammenschrecken.

Mir wurde übel vor Aufregung während ich aus dem Badezimmer und die Treppe hinunter in die Küche zum Fenster rannte.

>Clay.<
Ich sah wie sein Vater ihm ein schwarzes Tuch von den Augen entfernte und musste lächeln als ich sah wie er wild blinzelte.

Als er dann scheinbar wieder klar sehen konnte schaute er genau in meine Richtung. Schnell duckte ich mich und hoffte das er mich nicht gesehen hatte.

Er schaute das Haus mit seinem ClayBlick an.
Der ClayBlick ist der Blick bei dem Clay mit leicht geöffneten Mund und weinerlichen Augen dasteht und man die Fragezeichen über seinem Kopf quasi zählen kann.
Ich habe oft versucht diesen Blick nachzumachen, was mir bisher aber nie gelungen ist, und deswegen ist es für mich der ClayBlick.

,,Okay jetzt oder nie Mädchen.
Trau dich. Sei einmal in deinem Leben nicht feige." Sprach ich zu mir selbst, ehe ich zur Haustür ging um diese langsam zu öffnen.

Fragen wie -Was soll ich sagen? Wird er mich hassen? Wird er es verstehen?- liefen in Dauerschleife durch meinen Kopf.

Ich schloss die Tür hinter mir und ging langsam auf Clay zu der mit dem Rücken zu mir stand und mit seinen Eltern redete.

Hinter ihm angekommen, blieb ich stehen und verschränkte schüchtern meine Arme vor der Brust.

Ich öffnete immer wieder meinen Mund um etwas zu sagen, da ich aber nicht wusste was ich sagen soll schloss ich ihn zögerlich wieder.

,,........lasst mich dann gefühlte fünfzehn Stunden in dem Glauben nie wieder das Sonnenlicht erblicken zu können und das alles nur wegen einem Mehrfamilienausflug zu einem zugegeben echt schönem Häuschen im nirgendwo!?" Hörte ich ihn mit einem wütenden Unterton in seiner Stimme seine Eltern fragen.

>Okay..okay...okay.. jetzt oder nie<
,,Nein.... Wegen mir Helmchen."Schoss es aus mir heraus.

Ich sah wie sein Körper sich anspannte ohne sich zu mir umzudrehen.

>Bitte Clay... hass mich nicht...<
War das letzte an das ich dachte.

Tote Mädchen lügen nicht - Fortsetzung FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt