Kapitel 1

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*** Clay's Sicht***

Wir waren nun seit etlichen Stunden unterwegs und ich musste gestehen das ich mich mittlerweile nicht mehr fragte was das alles soll, sondern mich einfach nurnoch langweilte.

Meine Handgelenke schmerzten ununterbrochen und das Schwarz vor meinen Augen machte mich langsam müde.

In der Zwischenzeit war nichts spannendes mehr passiert.

Meine Mum und Mrs. Baker unterhielten sich über alltägliche Dinge.
Wie es Mrs. Baker in der Zwischenzeit ergangen war, was der Prozess für Fortschritte machte, über den geplanten Umzug nach New York und so weiter.

Mein Vater und Mr. Baker unterhielten sich voller Elan über Football und über die Zukunft des Laden's der Baker's.

Ich verstand nicht warum sich hier alle einerseits so verhielten wie bei Mission Impossible und auf der anderen Seite so normal waren wie bei einem Kaffeekränzchen zwischen zwei befreundeten Paaren.

Aber über Hannah fiel kein einziges Wort.
Hannah.
Und schwupp da machte sie sich wieder in meinen Gedanken breit.
Die Fragen aller Fragen war nun wieder aktuell... WAS ZUM HENKER PASSIERT HIER GERADE???

Die Frage ob es was mit Hannah's Kasette zutun haben könnte, dass ich nun hier sitze mit Handschellen und verbundenen Augen ging mir nicht aus dem Sinn.

Ist das was ich getan habe strafbar?
Nein.
Aber das was ich nicht getan habe habe sollte mit voller Härte bestraft werden.
Ich habe ihr nicht geholfen und war in keinster Art und Weise für sie da. Das ist zwar rechtlich nicht Strafbar aber sehrwohl unmoralisch und außerdem ist es eine Tatsache die ich mir selbst niemals verzeihen werde.

Wäre ich für sie da gewesen und hätte ich den Mut gehabt mich gegen all ihre Feinde zu stellen, würde sie heute wahrscheinlich noch leben.
Sie wollte nicht viel.... Nur einen Menschen der ihr beistand und der sie liebte.
Und dieser Mensch hätte ich sein können, wenn ich verdammt nochmal nicht so feige gewesen wäre.

Von daher habe ich alles verdient was nun vermutlich auf mich zukommt.
Ich akzeptierte mein Schicksal.

,,Clay?"
,,Ja Mum?" Antworte ich ihr genervt.
,,Wir sind jetzt gleich da." Hörte ich meinen Vater sagen.

>Na endlich.<
,,Und wo genau ist da?"

Totenstille.
>Warum frage ich eigentlich?
Wenn ich das hätte wissen sollen hätte ich ja kaum die Augen verbunden.< Antwortete ich mir selber in Gedanken.

Das Auto wurde langsamer und als es kurz vor dem Halten war konnte ich schon das Klicken der Gurte hören die geöffnet wurden.

Ich hörte wie jemand ausstieg und die Seitentür des Wagens aufgeschoben wurde.
Jemand griff meinen Oberarm und führte mich aus dem Auto.

,,Nicht erschrecken. Ich werde dir jetzt die Augenbinde abnehmen." Sagte mein Vater, und ich konnte spüren wie er den Knoten an meinem Hinterkopf löste.

Als er das Tuch dann komplett abnahm wurden meine Augen direkt vom Sonnenlicht geblendet, so das sie anfingen zu Tränen und ich nicht aufhören konnte zu blinzeln.

Nachdem sie sich dann beruhigt hatten und ich klar sehen konnte
war ich überrascht.
Anstatt vor einer großen, grauen mit Stacheldraht umzäunten Strafvollzugsanstalt stand ich vor einem kleinen viktorianischen Häuschen. Links und rechts vom Haus Wald, Wald und noch mehr Wald.
Davor ein kurz gemähter Rasen und einige Blumen.
Ein Weg aus Kieseln führte zur Eingangstür.

,,Wow Mum. Hättest du mir nicht ein bisschen normaler mitteilen können das wir umziehen?" Fragte ich sie und verzog mein Gesicht zu einem spöttischen Grinsen.

,,Wir werden die nächsten Tage hier wohnen Clay.
Zusammen mit den Baker's. Normal genug?" Antwortete sie und verschränkte ihre Arme vor der Brust.

,,Verstehe ich das also richtig?
Ihr lasst mich zuhause festnehmen, in äußerst schmerzvollen Handschellen aus dem Haus führen vor unseren Nachbarn, lasst mich dann gefühlte fünfzehn Stunden in dem Glauben nie wieder das Sonnenlicht erblicken zu können und das alles nur wegen einem Mehrfamilienausflug zu einem zugegeben echt schönen Häuschen im Nirgendwo!?"
Fragte ich leicht wütend und unendlich genervt.

Meine Blicke wandert fordernd von einem zu anderen.
Ich erwartete eine Antwort, doch niemand war bereit sie mir zu geben.

,,Nein... Wegen mir Helmchen."
Ertönte es plötzlich hinter mir.
Ich riss die Augen weit auf und spürte wie jede Faser in mir erstarrte.
In meinen Ohren konnte ich mein Blut pulsieren hören. Mein Magen drehte sich mir um, und gab mir so das Gefühl mich gleich übergeben zu müssen.

Das einzige woran ich jetzt noch dachte war :
>>DAS KANN NICHT WAHR SEIN<<

Tote Mädchen lügen nicht - Fortsetzung FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt